Geht mit Zuversicht, aber nicht gänzlich ohne Sorgen in die zweite Saisonhälfte: FC-Trainer Markus Anfang
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Eine Woche vor dem Zweitliga-Start war Markus Anfang zu Gast beim „Kölner Stadt-Anzeiger".
Der Trainer des 1. FC Köln sprach über die Vorbereitung, die anstehenden Aufgaben und Anthony Modeste
Köln – Der Ligastart rückt näher. Genau eine Woche vor dem Zweitliga-Spitzenspiel beim FC Union Berlin war Markus Anfang (44), der Cheftrainer des 1. FC Köln, zu Gast beim „Kölner Stadt-Anzeiger“, schaute sich am Donnerstag die Redaktion an und interessierte sich für die Abläufe in einem modernen Medienbetrieb.
Man merkte dem gebürtigen Kölner an: Anfang ist total fokussiert auf den Start seiner Mannschaft in die zweite Saisonhälfte, an deren Ende die Rückkehr in die Bundesliga stehen soll und auch muss. Die Anspannung in der Mannschaft steigt deutlich an, das hat der Trainer beobachtet: „Man hat beim letzten Testspiel gegen Bochum schon gemerkt, dass das Gefühl in der Mannschaft ein anderes war als beim Training. Die Jungs freuen sich auf die kommenden Monate. Wir sind auch in der Neujahrsansprache darauf eingegangen: Viele Spieler, die hiergeblieben sind nach dem Abstieg, haben sich auf die Fahne geschrieben, dass sie das wiedergutmachen wollen. “
Eine Gefahr sieht der Coach allerdings auch: „Man merkt, dass die Jungs unbedingt wollen. Wir müssen nur aufpassen, dass sie nicht überdrehen.“
Schwieriges Startprogramm Chance und Gefahr zugleich
Das durchaus schwierige Auftaktprogramm des FC mit den aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen in Berlin und in Aue sowie der Heimpartie gegen den FC St. Pauli sieht Anfang mehr als Chance denn als Gefahr. Denn seine Mannschaft kann mit Erfolgen gegen Union und Pauli gleich zwei Verfolger distanzieren. „Wir können den richtigen Weg einschlagen und uns vielleicht sogar recht früh absetzen. Das heißt aber noch lange nicht, dass man dann schon durch ist“, sagt Anfang.
Zumal die Konkurrenz größer ist als in der Vorsaison, als Anfang noch als Trainer von Holstein Kiel überraschenderweise um den Aufstieg mitspielte und erst in der Relegation an Wolfsburg scheiterte. „Die Spitze ist kompakter. Es gibt mehr Mannschaften, die viele Punkte auf dem Konto haben. Dadurch muss man schon einiges an Punkten holen für den Aufstieg“, führt der Coach aus.
Dass die Kölner Vorbereitung aber aufgrund der Verletzungen von etlichen Spielern getrübt war, das verhehlt der 44-Jährige nicht. „Natürlich hätten wir lieber alle Jungs an Bord gehabt, um mit ihnen zu arbeiten. Man holt sich in der Vorbereitung die Substanz für die restliche Saison. Den Spielern, die die Vorbereitung nicht mitgemacht haben, fehlt diese Substanz erst einmal. Es werden schwere Spiele kommen, in denen man sich auf seinen Körper verlassen können muss.“
Zu Besuch in der Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger": Markus Anfang im Gespräch mit dem stellvertretenden Chefredakteur Lutz Feierabend.
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Bei den verletzten Spielern müsse man diese Substanz nach und nach aufbauen, damit sie in der entscheidenden Saisonphase in der Lage seien, sich einzig auf das Spiel konzentrieren zu können. Anfang konnte aufgrund der Ausfälle seine Trainingspläne nicht wie gewünscht umsetzen. Das angedachte Einstudieren in größeren Gruppen war so nicht möglich, die Steuerung der Belastung oberstes Gebot. „Deswegen haben wir in der Vorbereitungsphase jetzt weniger ausprobiert, als ursprünglich geplant.“
Doch der Cheftrainer ist weit davon entfernt, zu hadern oder gar zu jammern. Mit 36 Punkten und einem Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Hamburger SV liegt der FC trotz der überraschenden Heimniederlage zum Jahresabschluss gegen Bochum im Soll, St. Pauli und Union folgen mit zwei beziehungsweise fünf Punkten Rückstand.
Vertrauen in Geis, weiter Fragezeichen bei Modeste
Außerdem hat Anfang mindestens zwei Spieler neu zur Verfügung, die beide zuletzt dem Kader eines Bundesligisten angehörten: Florian Kainz und Johannes Geis hätten sich bereits gut integriert. Obwohl Geis fast gänzlich die Spielpraxis fehlt, traut Anfang dem 25-Jährigen zu, dass er dem Team sofort helfen kann, in Anbetracht der dünne Personaldecke im Mittelfeld vielleicht auch schon muss: „Ich glaube schon, dass er in der Lage ist, die ersten Spiele zu machen.“
Ob auch Anthony Modeste dies überhaupt darf, steht weiter in den Sternen. Noch immer hat der Rückkehrer keine Spielgenehmigung seitens der Fifa erhalten. Wie berichtet, ist FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle erneut nach China gereist und kämpft in Tianjin um die Freigabe des Stürmers. Nach Wehrles erstem Tag vor Ort sind noch keine Ergebnisse zu vermelden.
Die Chinesen verlangen offenbar doch eine Ablöse vom FC und von Modeste den Verzicht auf dessen Gehaltsforderungen. Da Modestes Vertrag aber nach Schweizer Recht geschlossen und auch von ihm aufgelöst wurde, ist eine Ablöseforderung eigentlich nicht zulässig.
Auch Anfang wird immer wieder auf das Transfer-Theater um Modeste angesprochen. Aber der Coach sagt, dass es die Mannschaft nicht belaste. „Nein. Wir wollen dafür sorgen, dass sich Tony als Teil dieser Mannschaft fühlt. Und dafür tun die Jungs alles. Wir sind für Tony da. Auf alles andere haben wir ja keinen Einfluss.“