Keine Gespräche mit Ljubljana1. FC Köln setzt alles auf die Karte Cas

Lesezeit 4 Minuten
Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, gestikuliert am Geißbockheim.

Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, am Geißbockheim.

Die Verantwortlichen des 1. FC Köln sprechen weiter nicht mit Ljubljana. Das bestätigte Olimpija-Geschäftsführer Barisic dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der 1. FC Köln hat auch nach Bekanntwerden des Fifa-Urteils bislang keine weiteren Versuche unternommen, sich im Transferstreit mit Olimpija Ljubljana um den Spieler Jaka Cuber Potocnik außergerichtlich zu einigen. Das bestätigte Igor Barisic, der Geschäftsführer des slowenischen Meisters, dieser Zeitung. 

„Niemand vom 1. FC Köln hat versucht, mit Verantwortlichen unseres Klubs Kontakt aufzunehmen. Über unseren Vizepräsidenten Christian Dollinger wurde deutlich kommuniziert, dass man weiterhin mit uns sprechen kann. Das ist nicht geschehen“, sagte Barisic.

Der 1. FC Köln kämpft weiter gegen das folgenschwere Fifa-Urteil und die damit verbundene Transfer-Sperre. Der Internationale Sportgerichtshof (Cas) bestätigte am 24. April den Eingang des Kölner Einspruchs. Der Bundesligist setzt offenbar alles auf eine Karte und scheint absolut überzeugt davon zu sein, dass die Berufung vor dem Cas Erfolg haben wird. Aktuell äußern möchte sich der Klub auf Anfrage nicht.

FC hofft vorerst auf Aussetzung des Fifa-Urteils

Wie berichtet, fordert der FC den Cas auf, die von der Fifa verhängte Transfersperre von zwei Transferperioden aufzuheben und festzustellen, dass Potocnik in Ljubljana rechtmäßig gekündigt hat und es daher seitens der Kölner keine Anstiftung zum Vertragsbruch gegeben haben kann. In seiner eigenen Klagebeschwerde gab Potocnik nun an, sein Vertrag bei Olimpija sei nie wirksam zustande gekommen. Welche Argumentation hinter diesem Strategiewechsel steht, ist bislang unbekannt.

Im ersten Schritt hoffen die Kölner auf die Aussetzung des Urteils. Aber auch Ljubljana legte Berufung beim Cas ein. Die Slowenen verlangen vom FC eine „erhöhte Entschädigungszahlung“ in Höhe von 2.507.200 Euro plus 69.972,60 Euro als Ausbildungsvergütung. Der 17 Jahre alte Potocnik fordert zudem, dass seine Sperre von vier Monaten aufgehoben wird.

Doch auch Ljubljanas Barisic gab sich im Gespräch mit dieser Zeitung zuversichtlich. Alle Versuche der Kölner, „gut dazustehen und die Schuld von sich zu weisen, werden im Verfahren vor dem Cas widerlegt werden“, so Barisic. Der CEO sagte weiter: „Olimpija wird nicht nur für das eigene Recht kämpfen, sondern auch für das Recht vieler kleiner Vereine, nicht nur in Deutschland, sondern weit über die Grenzen Europa hinaus.“ Die Auseinandersetzung mit Köln gehe nun „endgültig in eine andere Liga. Es wurde versäumt, mit Olimpija eine Lösung zu suchen und sich zu entschuldigen“, führte Barisic aus.

Die Fronten zwischen Olimpija Ljubljana und dem 1. FC Köln haben sich weiter verhärtetet – erst recht nach dieser Wortmeldung aus Slowenien. Aber nicht nur Olimpija, sondern auch der FC sieht sich klar im Recht und hat mittlerweile den Schweizer Anwalt Gianpaolo Monteneri mit der Wahrung seiner Interessen beauftragt. Der 52-Jährige arbeitete von 1997 bis 2005 selbst für die Fifa und ist aktuell für eine Züricher Kanzlei tätig, die auf Fifa-Recht spezialisiert ist.

Fifa hat Transfersperre präzisiert

Es sei wahrscheinlich, dass alle Anträge gemeinsam behandelt werden, teilte der Cas mit und erklärte, wann eine Entscheidung falle, sei noch nicht absehbar. Der 1. FC Köln rechnet auch in dieser Woche nicht mit einer Entscheidung.

Unterdessen hat die Fifa hat in ihrem Rundschreiben Nr. 1843 die Folgen einer gegen einen Fußballklub ausgesprochene Transfersperre präzisiert und damit auch seitens des 1. FC Köln für weitere Rechtssicherheit gesorgt. Die Fifa stellte in ihrer Mitteilung klar, dass die Sanktion „für das entsprechende Geschlecht und die entsprechende Disziplin“ gelte. Das bedeutet: Eine Sperre, die wegen des Vergehens eines männlichen Spielers einer Mannschaft aus der U-19-Bundesliga gilt, kann nicht gleichzeitig die Frauen-Mannschaft betreffen – oder die Futsal- oder Beachfußball-Mannschaft.

Ebenfalls präzisierte die Fifa, welche Folgen die Sperre auf den Nachwuchsbereich hat. Dazu teilt die Fifa mit: „Um die Entwicklung junger Fußballspieler nicht zu behindern, darf ein Verein, gegen den ein Registrierungsverbot verhängt wurde, ab dem Datum der Veröffentlichung dieses Rundschreibens Spieler für seine Jugendmannschaften registrieren.“

Bei diesen FC-Spielern läuft der Vertrag aus:

Allerdings gibt es eine Einschränkung, die endgültig die Hoffnungen tilgt, die Profi-Mannschaft mit neu verpflichteten Junioren zu verstärken. Denn Transfers für die Jugendabteilung sind auf Spieler bis zum Alter von 15 Jahren beschränkt. Außerdem dürfen Fußballer, die während einer Transfersperre für eine Jugendmannschaft registriert werden, nicht für eine andere Profimannschaft des Vereins spielen, bis die Registrierungssperre abgelaufen ist.

KStA abonnieren