FC-Ausnahmetalent Said El Mala hat sich einst erfolglos bei 13 Klubs beworben – darunter auch Leverkusen. Jetzt sind die Kölner und der Spieler glücklich.
Ausnahmetalent des 1. FC KölnSaid El Mala ist kein Unbekannter für Bayer 04 Leverkusen

Senkrechtstarter und Hoffnungsträger: Kölns Said El Mala
Copyright: IMAGO/pepphoto
Es ist eine Wunde, die sich beim 1. FC Köln tief eingebrannt hat. Der Verlust von Florian Wirtz (22) an Bayer 04 Leverkusen im Januar 2020 hatte den Traditionsklub schwer getroffen. Neuneinhalb Jahre lang war das Ausnahmetalent aus Brauweiler am Geißbockheim ausgebildet worden, dann sicherte sich der Werksklub gegen eine mittlerweile für den FC als erschütternd zu betrachtende Ablöse von rund 200.000 Euro die Dienste des Edel-Technikers.
Zum einen, weil sich Bayer 04 an die einst geschlossene mündliche Vereinbarung der Rhein-Rivalen Köln, Gladbach, Leverkusen nicht mehr gebunden fühlte, die besagte, sich nicht gegenseitig die Talente abzuwerben. Wirtz spielte damals in der U17 des FC, mit der er 2019 Deutscher Meister geworden war. Zum anderen auch, weil die damaligen FC-Verantwortlichen im sportlichen Bereich geschlafen und viel zu spät gehandelt hatten. Und Bayer 04 das ausnutzte.
Die Entwicklung von Wirtz ab 2020 ist bekannt, Wirtz entwickelte sich zum Ausnahme- und Nationalspieler, feierte mit der Werkself das Double aus Meisterschaft und Pokal und wechselte im vergangenen Sommer für eine Ablöse von insgesamt rund 125 Millionen Euro zum FC Liverpool.
Alles zum Thema Borussia Mönchengladbach
- Ausnahmetalent des 1. FC Köln Said El Mala ist kein Unbekannter für Bayer 04 Leverkusen
- Fußball-Bundesliga Sander kehrt bei Gladbach zurück - weiter einige Ausfälle
- Raubüberfall Hausbewohner überfallen - Polizei schießt auf Verdächtigen
- Situation beim BVB Brandt unzufrieden trotz BVB-Sieges – Platz zwei als Ziel
- Fußball-Bundesliga FC Bayern deklassiert VfB - Augsburg siegt nach Wagner-Aus
- Fußball-Bundesliga Erster Heimsieg seit Januar: VfL Wolfsburg schlägt Union
Seit einigen Monaten hat der 1. FC Köln mal wieder ein Ausnahmetalent in seinen Reihen. Eines, das in der Bundesliga für Furore sorgt, in seiner Premieren-Saison bereits sechs Treffer erzielt und drei vorbereitet hat und aufgrund seiner großen Fähigkeiten erstmals eine Einladung in die deutsche A-Nationalmannschaft erhielt: Said El Mala kennt rund um das Geißbockheim mittlerweile jedes Kind.
1. FC Köln: Said El Mala wird immer wertvoller – und teurer
Doch im Gegensatz zu Wirtz, der beim FC nicht einmal bei den Profis mittrainieren durfte, wird der Tempodribbler trotz der immer größer werden Begehrlichkeiten anderer Klubs noch recht lange für die FC-Profis auflaufen beziehungsweise im Fall eines zukünftigen Wechsels nur gegen eine marktgerechte Ablöse die Kölner verlassen. Das Portal „transfermarkt.de“ taxierte den Marktwert des Spielers bereits im Oktober auf 18 Millionen Euro. Und danach lieferte El Mala weiter ab. Bis 2030 steht der 19-Jährige beim Bundesliga-Aufsteiger unter Vertrag – ohne Ausstiegsklausel. Es heißt, man verzichtete auf die Ausstiegsklausel, da Verein und Spielerseite in einem offenen, sehr engen Verhältnis stünden und El Mala in einer Phase, in der der Klassenerhalt des Klubs an erster Stelle steht, aufgrund seiner großen Qualitäten erst einmal ohnehin unverkäuflich sei.
Die Kölner dürfen sich bereits jetzt darüber freuen, bei El Mala vieles oder vielmehr fast alles richtig gemacht zu haben. Und diesmal Leverkusen ein Schnippchen geschlagen zu haben. Denn El Malas Geschichte ist auch die vom Aussortierten zum Hoffnungsträger. Der gebürtige Krefelder wurde in der Jugend bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet, dort aber aussortiert, weil er körperlich für zu schwach befunden wurde. Später kämpfte der Offensivspieler beim TSV Meerbusch um seine Zukunft und überlegte sogar, mit dem Fußballspielen aufzuhören. Vor allem, nachdem er sich bei 13 Klubs erfolglos beworben hatte.
Und da kommt Bayer 04 ins Spiel, das am Samstag (18.30 Uhr, Sky) im Derby den 1. FC Köln empfängt: Denn nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ war unter diesen Vereinen auch Bayer 04 Leverkusen. El Mala wurde dem Werksklub ab Dezember 2023 nicht nur einmal angeboten. Doch unterschiedliche Verantwortliche im Scouting-Bereich lehnten den Offensivspieler jedes Mal ab.
Dazu muss man wissen: Als sich El Mala erfolglos bei den Klubs beworben hatte, schwebte bereits aufgrund des Potocnik-Transfers eine drohende Transfersperre wie ein Damoklesschwert über dem 1. FC Köln. Die wurde dann am 21. Dezember 2023 gegen den Klub auch verhängt und galt für zwei Transferperioden (Sommer 2024 und Winter 2024/25). Und der FC war wie gelähmt.
Doch es war Kölns Nachwuchs-Chefscout Martin Bülles, der seit einigen Jahren Kontakt zur Spielerseite gehalten hatte, und ihn auch während der gegen den FC verhängten Transfersperre nicht abreißen ließ, sondern ihn vielmehr ab Ende Januar 2024 wieder konkret aufnahm. Das sollte sich später noch als wichtig für den FC erweisen.
Said El Mala, der von Bruder Malek (20) umgestimmt wurde, doch nicht aufzuhören, absolvierte damals erst ein Probetraining bei der U19 des MSV Duisburg, dann bei Viktoria Köln. Die Höhenberger waren der einzige Verein, der ernsthaft am Offensivspieler interessiert war, ihm eine echte Chance gaben und unter Vertrag nahmen. Als sich Said El Mala in der U19 von Viktoria rasant entwickelte, rief das ab März 2024 Borussia Dortmund und später auch Bayer 04 auf den Plan. Auch andere Vereine, die dem Spieler einst einen Korb gegeben hatten, meldeten sich jetzt.
Jungstar glücklich beim 1. FC Köln
Doch dank des guten Verhältnisses zwischen den Klubs kam der FC wieder ins Spiel. Letztlich entscheidend war ein Treffen in einer Loge im Rhein-Energie-Stadion im Juli 2024, an dem der FC auch mit Sportdirektor Thomas Kessler und dem damaligen Sport-Geschäftsführer Christian Keller teilgenommen hatte. Nicht nur mit der Spielerseite, auch mit Viktoria einigte man sich. Der FC stattete die Brüder vorerst mit Verträgen bis 2029 aus und überwies den Höhenbergern 300.000 Euro Ablöse (plus zehn Prozent Weiterverkaufsbeteiligung) für Said und 150.000 Euro für Malek El Mala. Da der FC aber weiter von der Transfersperre betroffen war und man die Dritte Liga für die Weiterentwicklung für geeigneter hielt, blieben die Brüder bei Viktoria. Unter Trainer Olaf Janßen und Nachfolger Marian Wilhelm spielte sich Said El Mala immer mehr in den Vordergrund.
Nun schätzt sich der 1. FC Köln glücklich, El Mala seinen Spieler nennen zu dürfen. Und der Jungstar ist glücklich, das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust zu tragen. Der Hype um den Senkrechtstarter ist enorm, der auch als Typ bei den Fans ankommt. Und der aufgrund der Vorgeschichte möglicherweise am Samstag in der Bay-Arena noch mehr motiviert ist als das ohnehin schon der Fall ist.

