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Enttäuschender AbendViele Diskussionen beim FC nach der Derby-Niederlage

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Trainer Lukas Kwasniok 1. FC Koeln enttaeuscht waehrend des Spiels der Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, Borussia-Park am 08. November 2025 in Mönchengladbach, Deutschland. Foto von Ralf Treese/DeFodi Images  Trainer Lukas Kwasniok 1. FC Koeln looks dejected during the Bundesliga match between Borussia Mönchengladbach and 1. FC Köln at Borussia-Park on November 8, 2025 in Mönchengladbach, Germany. Photo by Ralf Treese/DeFodi Images DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video. Photo by Ralf Treese/DeFodi Images / not used for Axel Springer / ZDF *** Trainer Lukas Kwasniok 1 FC Koeln dejected during the Bundesliga match between Borussia Mönchengladbach and 1 FC Köln, Borussia Park on November 08, 2025 in Mönchengladbach, Germany Photo by Ralf Treese DeFodi Images Trainer Lukas Kwasniok 1 FC Koeln looks dejected during the Bundesliga match between Borussia Mönchengladbach and 1 FC Köln at Borussia Park on November 8, 2025 in Mönchengladbach, Germany Photo by Ralf Treese DeFodi Images DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video Photo by Ralf Treese DeFodi Images not used for Axel Springer ZDF

Für den 1. FC Köln um seinen Trainer Lukas Kwasniok verlief das Derby in Mönchengladbach alles andere als nach Plan.

Der 1. FC Köln kann beim 1:3 in Mönchengladbach nicht an die zuvor guten Leistungen anknüpfen. Am Abend kam vieles für den Gast zusammen.

lars wernerMönchengladbach Es war ein Derby, das sich alle im Lager des 1. FC Köln anders vorgestellt hätten. Am Samstagabend kam für den Bundesliga-Aufsteiger viel Negatives auf einmal zusammen.

Lange Zeit eine Kölner Überlegenheit, die aber kein Ertrag erbrachte. Vermeidbare Gegentore. Ärger über den Videoschiedsrichter und das Gefühl, benachteiligt worden zu sein. Eine Kölner Mannschaft, die ausgerechnet im Derby die bis dato schlechteste Saisonleistung bot. Ein Trainer, der in der Saison schon sehr vieles richtig gemacht hatte, aber diesmal mit seinen Entscheidungen kein glückliches Händchen hatte. Und ein Himmelstürmer Said El Mala, der im Duell beim Ex-Klub diesmal keinen guten Tag erwischte. Und so stand am Ende eine 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach.

„Das Wichtigste im Sport ist: Siege mit Stolz zu feiern und Niederlagen mit Anstand zu akzeptieren. Die Dramaturgie des Spiels war heute Abend nicht auf unserer Seite, deswegen sind wir als Verlierer vom Platz gegangen“, befand Kölns Trainer Lukas Kwasniok. Der Aufsteiger kassierte im zehnten Saisonspiel die vierte Niederlage. Es ist eine, dessen Auswirkungen sich in Grenzen halten. Mit 14 Punkten steht der FC im Mittelfeld der Liga sehr beachtlich da. Doch ein paar Tage wird es brauchen, bis die Niederlage verarbeitet ist. Für beide Klubs ist das Duell eben das Derby schlechthin, da tut eine Pleite doppelt weh.

1. FC Köln: Trainer Kwasniok diesmal ohne ein glückliches Händchen

Viele Fans diskutierten im Anschluss über einige Entscheidungen des Trainers: War es richtig von Kwasniok, Tempospieler Jakub Kaminski als rechten Schienenspieler aufzubieten? Ist er auf der Position verschenkt? Hätte Sebastian Sebulonsen nicht besser in die Startelf gehört? Warum durfte Florian Kainz von Beginn an spielen? Ist Marius Bülter wieder richtig fit? Hätte nicht eher der zuletzt so starke Ragnar Ache im Sturm beginnen sollen? Und hat man El Mala einen Gefallen getan, ihn von Beginn an zu bringen und dann zur Pause fast schon ein Exempel an ihm zu statuieren? Im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer. Und für fast alle Personalien und Entscheidungen gab es ja auch berechtigte Argumente: Kaminski hatte beim 4:1-Sieg gegen den HSV auf der rechten Seite geglänzt, Kainz war in dem Spiel für viele sogar der beste Kölner überhaupt. Und El Mala war nach seiner Einwechslung mit einem Tor und einer Torvorlage zum entscheidenden Faktor geworden. Der Lohn für die Leistungen zuletzt: die erstmalige Nationalmannschaft-Berufung.

Nach dem Abpfiff fielen die Einschätzungen zum Derby beim FC gemischt aus. Bülter sprach davon, dass er seine Mannschaft „nicht so schlecht“ gesehen habe. Torhüter Marvin Schwäbe sagte, dass sein Team aus dem viele Ballbesitz zu wenig gemacht und den Gegner zu den Gegentoren „hier und da ein bisschen eingeladen“ habe. Sportdirektor Thomas Kessler befand: „Es ist lange, lange her, dass der FC nach Mönchengladbach gefahren ist und die Borussia uns den Ball gegeben hat, hinten gestanden hat und gar nichts machen wollte. Das ist etwas, was wir uns erarbeitet haben. Der Plan ist für Gladbach aufgegangen, weil wir es nicht geschafft haben, uns viele Chancen zu kreieren. Wir hatten uns vorgenommen, dominanter zu sein und uns besser durchzuspielen. Das ist uns nicht gelungen.“

Auch Senkrechtstarter El Mala kam nie richtig ins Spiel. Was auch daran lag, dass die Gladbacher mit Joe Scally und Philipp Sander gleich zwei Spieler auf den Stürmer angesetzt hatten. Vor allem der sehr körperlich agierende Scally stand El Mala nahezu permanent auf den Füßen. Und so wurde El Mala, mit vier Toren und zwei Vorlagen bis dato der Hauptdarsteller der Saison, zu einer Randfigur.

Kwasniok handelte früh und wechselte neben Kainz auch den 19-Jährigen bereits nach der ersten Halbzeit aus. „Er war nicht gut, deswegen habe ich ihn rausgenommen. So einfach ist das. Er hat in der Arbeit gegen den Ball an der einen oder anderen Stelle nicht so agiert, wie ich mir das vorstelle“, urteilte der Coach, der auch einem Ausnahmetalent keine Sonderrolle gewähren will: „Ich bewerte wie bei allen anderen Spielern die Leistung und wenn die in den ersten 45 Minuten nicht so gut ist, haben wir mit Bülter, Kaminski und Maina noch drei weitere Spieler, die sich auf der linken Seite sehr wohlfühlen. Wir haben in der Pause die Struktur angepasst und wollten dem Gegner mehr über Variabilität wehtun, deswegen habe ich Said und Kainzi in der Halbzeit geopfert.“

Vor dem Derby hatte El Mala TV-Sender „Sky“ Rede und Antwort gestanden. Und auf sympathische Art und Weise verraten, dass er den ersten Anruf von Nagelsmann erst ignoriert hatte: „Ich gehe nicht gerne an fremde Nummern ran. Dann hat er mich kontaktiert mit: ,Hi, Julian Nagelsmann hier, ich bitte um Rückruf.' Ich habe das direkt meinem Bruder gezeigt und wusste: Okay, da bin ich, glaube ich, dabei.“ Ist er. Und in den kommenden Tagen bei der Nationalmannschaft, die sich in Wolfsburg auf die WM-Qualifikationsspiele am Freitag in Luxemburg und am Montag in Leipzig gegen die Slowakei vorbereitet, kann El Mala auch wieder auf andere Gedanken kommen.