Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Hat den größten Platz in meinem Herzen“Funkel kommt bei FC-Talk ins Schwärmen – Wettich weicht aus

Lesezeit 4 Minuten
Eine Gesprächsrunde in einem Autohaus.

Michael Reschke (2.v.l.), Friedhelm Funkel (3.v.l.) und FC-Vizepräsident Carsten Wettich (2.v.r.) beantworteten die Fragen von Christian Löer, KStA-Sportchef (3.v.r.), Jürgen Kemper, Express-FC-Reporter (l.), Lars Werner, KStA-FC-Reporter (r.) und den rund 100 anwesenden FC-Fans.

Beim Talk zum FC von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ bedankt sich der Vizepräsident bei Funkel, will aber die kommenden Tage abwarten.

Friedhelm Funkel war nach der Aufstiegsparty keine Müdigkeit anzumerken, als er am Mittwochabend bei der Veranstaltung „E Levve lang – der Talk zum FC“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ erschien. Gemeinsam mit dem langjährigen Bundesliga-Manager Michael Reschke und FC-Vizepräsident Carsten Wettich ließ er im Fleischhauer-Audizentrum in Ehrenfeld die zurückliegenden zweieinhalb Wochen Revue passieren und blickte vorsichtig in die Zukunft.

„In der Mannschaft war direkt eine andere Stimmung als Friedhelm da war“, beschrieb Wettich die Lage im Verein, nachdem die Verantwortlichen sich dazu entschieden hatten, den Spielern kurz vor dem Saisonfinale nochmal „einen neuen Impuls“ zu geben. Dennoch tue es ihm nach wie vor menschlich leid, dass Gerhard Struber Trainer so kurz vor dem Ende gehen musste. „Die Entscheidung mussten wir aber im Sinne des FC treffen“, so der promovierte Jurist.

Funkel schwärmt von FC-Team

Aus seiner Sicht seien „die Jungs zunächst nicht frei in den Köpfen und verunsichert durch die Kritik“ gewesen, als er das Amt des Cheftrainers kurz nach dem Regensburg-Spiel antrat, erinnerte sich Funkel. Am Anfang sei es vor allem darum gegangen, den richtigen Ton zu finden und auch eine gewisse Lockerheit reinzubringen. Das Team habe es ihm aber von Anfang an sehr leicht gemacht: „Ich bin noch nie von meinen Spielern so frei angesprochen worden, wie von dieser Mannschaft“, betonte der Aufstiegstrainer.

Jeder habe in direkt mit du angesprochen. „Ich fand das hervorragend. Ich habe in die Gesichter der Spieler geguckt und habe das ein oder andere Schmunzeln gesehen. Da wusste ich, dass meine Worte ganz gut angekommen sind“, berichtete Funkel weiter.

Als FC wäre ich froh, wenn der Friedhelm in der neuen Saison Trainer ist.
Michael Reschke, neuer Berater von Eric Martel

Bei so viel beschriebener Harmonie drängte sich die Frage nach der Zukunft des gebürtigen Neussers auf. Funkel machte keinen Hehl daraus, dass er sich sehr gut vorstellen kann, beim FC zu bleiben: „Wenn es so kommt, würde ich mich riesig freuen. Der 1. FC Köln hat den größten Platz in meinem Herzen“, bekräftigte er. Unterstützung erhielt er von seinem Freund Reschke, der klarstellte: „Als FC wäre ich froh, wenn der Friedhelm in der neuen Saison Trainer ist.“ So sahen das offenbar auch die anwesenden Anhänger, die ihre zustimmende Haltung mit einem Zwischenapplaus und „Bravo“-Rufen ausdrückten.

Wettich: Entscheidung liegt bei sportlicher Leitung

Als die Moderatoren Christian Löer (KStA-Sportchef), Jürgen Kemper (Express-FC-Reporter) und Lars Werner (KStA-FC-Reporter) konkret beim Vizepräsident nachfragten, wich dieser aus: „Wir sind Friedhelm extrem dankbar, dass er die Aufgabe übernommen hat. Wir sind aufgestiegen, aber emotional war das völlig anders als noch vor zwei Wochen. Das hat Friedhelm mit seiner Mannschaft gut hinbekommen. Nach Sonntag haben wir erstmal alle gefeiert, man muss sich auch einen Moment nehmen, um sich zu freuen. Es geht jetzt um die sportliche Leitung und danach um den Cheftrainer. Wir warten die Gespräche ab, auch wenn ihr da gerne mehr hören würdet.“

Als Trainer will ich nicht aufhören.
Aufstiegstrainer Friedhelm Funkel

Wettich sah sich weiterhin veranlasst, die Situation aus Sicht des diesjährigen Zweitliga-Meisters näher zu erläutern: „Die Entscheidung liegt bei der sportlichen Leitung.“ Auf dieser Ebene müsse zunächst personelle Klarheit herrschen. „Der hat natürlich nicht vollkommen freie Hand, aber ich sitze bei den Gesprächen mit dem neuen Trainer nicht dabei“, führte der Vizpräsident weiter aus.

Auch Zukunft von Martel unklar

Für diese Sichtweise hatte Reschke ebenfalls Verständnis: „Ich halte das für das vollkommen richtige Vorgehen. Die sportliche Leitung muss vorher klar definiert werden“, so der gebürtige Frechener. Auch Funkel pflichtete dem bei. Es sei die richtige Herangehensweise, als Erstes einen sportlichen Leiter zu benennen. „Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit Thomas Kessler“, sagte der 71-Jährige. Sollte es nicht klappen, breche für ihn keine Welt zusammen: „Wenn nicht, dann werde ich weiterhin gute Kontakte zum 1. FC Köln haben. Warten wir es einfach mal ab.“ Klar sei für ihn allerdings auch: „Als Trainer will ich nicht aufhören.“

Zwei Männer sprechen miteinander.

Friedhelm Funkel im Gespräch mit seinem Freund Michael Reschke.

Ebenfalls unklar ist die Zukunft einer der wenigen Konstanten beim FC in der vergangenen Zweitliga-Saison: Eric Martel. Reschke, der in der Nähe des Müngersdorfer Stadions wohnt, hat seit Kurzem auch beruflich mehr in der Gegend zu tun. Seit Anfang Mai ist er Martels neuer Berater. In dieser Funktion gab der ehemalige Manager von Bayer Leverkusen nur vage Einblicke in die weitere Karriereplanung von Kölns begehrtem Defensivallrounder.

„Er hat sich in der letzten Zeit voll auf den Aufstieg konzentriert. Das hat man auch an der Leistung gesehen. Eric hatte erheblichen Anteil an dem Sieg am Sonntag. Er ist ein paar Tage in Urlaub und dann geht es zur U21-EM. Er ist noch im Wettbewerbs-Modus und wir haben gesagt, dass wir das erst danach angehen“, erklärte der 67-Jährige.