Justin Diehl vor FC-AbschiedDiese Bundesliga-Profis hat der 1. FC Köln viel zu früh verloren

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Kölns Justin Diehl wird in der kommenden Saison wohl für den VfB Stuttgart auflaufen.

Kölns Justin Diehl wird in der kommenden Saison wohl für den VfB Stuttgart auflaufen.

Der 1. FC Köln verliert nicht zum ersten Mal ein großes Talent zum Nulltarif.

Der Wechsel von Kölns Offensiv-Talent Justin Diehl zum VfB Stuttgart ist offenbar nur noch Formsache. Über die Modalitäten des Wechsels, der sich im Sommer vollziehen soll, ist noch nichts offiziell bestätigt. Laut Sky habe Diehl bereits im Januar einen Medizincheck bei den Schwaben absolviert, über einen Vertrag bis 2029 soll man sich geeinigt haben.

Klar ist: Diehls Vertrag beim 1. FC Köln läuft aus. Das Talent würde Köln verlassen, ohne dass der FC, bei dem er auch zum Junioren-Nationalspieler heranwuchs, eine Ablöse kassiert. Damit wäre Diehl ein weiterer aktiver Bundesliga-Profi, den der FC viel zu früh an die Konkurrenz verliert. Ein Überblick.

Auch Florian Wirtz wollte Vertrag beim 1. FC Köln nicht verlängern 

Leverkusens Florian Wirtz jubelt nach einem Treffer.

Leverkusens Florian Wirtz jubelt nach einem Treffer.

Vor rund vier Jahren hatte der 1. FC Köln schon in einem ähnlich gelagerten Fall das Nachsehen: Im Frühjahr 2020 zeichnete sich ab, dass der FC das Ringen um Supertalent Florian Wirtz verlieren wird. Der damals 16-Jährige ließ seinen Vertrag beim FC schließlich auslaufen, um sich im Sommer Bayer 04 Leverkusen anzuschließen.

Bei der Werkself wurde Wirtz sofort in den Profi-Kader integriert und entwickelte sich seither zum Nationalspieler und zum wohl aktuell wertvollsten deutschen Fußballer. Ein Wechsel vor Vertragsende (2027) könnte Bayer 04 eine Ablöse jenseits der 100 Millionen Euro bescheren.

Chris Führich feierte sein Bundesliga-Debüt beim 1. FC Köln

Erfolgreich beim VfB Stuttgart: Chris Führich

Erfolgreich beim VfB Stuttgart: Chris Führich

Auch Chris Führich ist heute Nationalspieler, sein Debüt in der Bundesliga gab der 26-Jährige aber einst für den 1. FC Köln. Zur Saison 2017/18 war Führich in die zweite Mannschaft des 1. FC Köln aufgerückt und spielte zunächst in der Regionalliga West.

Nach Wochen der Krise und dem Ende von Trainer Peter Stöger beim FC, durfte sich der damals 19-Jährige unter Stefan Ruthenbeck in der Bundesliga zeigen. Am 13. Dezember wurde der dribbelstarke Flügelstürmer gegen den FC Bayern in der 72. Minute eingewechselt. Beim nachfolgenden 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg stand Führich sogar in der Startformation.

Es sollten dennoch die einzigen Bundesliga-Spiele für Führich im FC-Trikot bleiben. 2019 ging es zum BVB, 150.000 Euro soll der FC erhalten haben. 700.000 Euro bekam Dortmund später vom SC Paderborn, ehe der VfB Stuttgart für 2,5 Millionen Euro zuschlug. Führichs heutiger Marktwert ist um ein Vielfachs höher. Seinen Vertrag in Stuttgart verlängerte er kürzlich bis 2028.

Serhou Guirassy begann das Toreschießen nach seinem FC-Abgang

Serhou Guirassy jubelt nach einem Treffer für den VfB Stuttgart.

Serhou Guirassy jubelt nach einem Treffer für den VfB Stuttgart.

Der ebenfalls derzeit in Stuttgart grandios aufspielende Serhou Guirassy stand insgesamt drei Jahre lang beim 1. FC Köln unter Vertrag. Die FC-Verantwortlichen hatten sich den französischen Stürmer im Jahr 2016 rund 3,8 Millionen Euro kosten lassen, um ihn hinter Landsmann und FC-Torjäger Anthony Modeste zum nächsten Kölner Angreifer auszubilden.

Doch auch als Modeste den Verein verlassen hatte, konnte sich Guirassy nicht als Mittelstürmer beim FC durchsetzen. Nach nur zwei Toren in 16 Auftritten der 2. Bundesliga im Jahr 2018, entschieden die Kölner, Guirassy nach Amiens SC zu verleihen.

In der französischen Ligue 1 fand Guirassy sofort in die Spur, sodass Amiens die Kaufoption von 6 Millionen Euro nach nur einem halben Jahr zogen. Nach einer weiteren Station in Rennes schloss sich Guirassy dem VfB Stuttgart an, wo er in dieser Saison aktuell beeindruckende 21 Tore nach 19 bestrittenen Partien vorweisen kann. Geschätzter Marktwert heute: 40 Millionen Euro.

Mitchell Weiser folgte schon früh dem ruf des FC Bayern

2012 noch im FC-Dress: Mitchell Weiser

2012 noch im FC-Dress: Mitchell Weiser

Auch Mitchell Weiser wurde beim 1. FC Köln lange als großes Talent gehandelt. Doch 2012 entschied sich der damals 18-Jährige für einen Wechsel zum FC Bayern. Eine geringe Ablöse von unter einer Million Euro soll dem Vernehmen nach für den Spieler geflossen sein. „Diese Chance musste ich einfach nutzen. Ich kann mich dort weiterentwickeln“, sagte Weiser damals und gewann neben weiteren Trophäen drei Meisterschaften und zweimal den Pokal.

Richtig durchsetzen konnte er sich beim Rekordmeister zwar letztlich nicht. Doch es folgte eine bemerkenswerte Bundesliga-Karriere bei Vereinen wie Hertha BSC und Bayer 04 Leverkusen, ehe Weiser 2021 in Bremen landete. Auch dort gehört der 29-Jährige heute zu den konstantesten Profis des Traditionsklubs.

Salih Özcan verließ den 1. FC Köln unter Marktwert in Richtung BVB

Kennen sich aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Köln: Salih Özcan und Ex-FC-Coach Steffen Baumgart.

Kennen sich aus gemeinsamen Tagen beim 1. FC Köln: Salih Özcan und Ex-FC-Coach Steffen Baumgart.

Salih Özcan gehört ebenfalls zu jenen Bundesliga-Profis, die in Köln unter Vertrag standen, nach einer erfolgreichen Phase aber bald weiterzogen. Özcan spielte zuvor bereits in der FC-Jugend, unter Steffen Baumgart gelang dem heute 26-Jährigen schließlich der Durchbruch. In der Saison 2021/22 erreichte Özcan mit den Kölnern die Teilnahme an der Europa Conference League. Zu einem Einsatz in diesem Wettbewerb kam es aber nicht.

Özcan verließ den FC 2022 für 5 Millionen Euro in Richtung Borussia Dortmund und damit weit unter Marktwert. Zum Stammspieler wurde Özcan dort bis heute zwar nicht, dennoch wird der türkische Nationalspieler regelmäßig eingesetzt. Sein geschätzter Marktwert liegt bei 13 Millionen Euro.

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