3:2 in WolfsburgMatchwinner Modeste kann sich Schmadtke-Spruch nicht verkneifen

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Modeste Tor Tor

Matchwinner in Wolfsburg: Anthony Modeste

Wolfsburg – In der 89. Minute drehte Anthony Modeste feiernd ab und zeigte seine „Torjubel-Brille“: Dank seines unnachahmlichen Torjägers, perfekten Wechseln und toller Comeback-Qualitäten hat der 1.FC Köln ein wildes Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg 3:2 gewonnen und nach nur einem Punkt aus den letzten beiden Spielen einen wichtigen Erfolg eingefahren – den ersten in dieser Saison in der Fremde.

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FC-Trainer Steffen Baumgart wechselte dabei den Sieg ein: Erst traf der soeben ins Spiel gekommene Mark Uth nach Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Kingsley Schindler. Dann bereitete Schindler auch noch das Siegtor von Modeste vor. Durch den Sieg kletterte der FC in der Tabelle vorläufig auf Platz acht und vergrößerte den Abstand zu den gefährlichen Plätzen. Wolfsburg dagegen ist nach sechs Pflichtspielpleiten in Folge in der großen Krise.

Modeste gibt Schmadtke einen mit

„Der erste Auswärtssieg tut einfach gut. Wir haben jetzt eine lange Rückfahrt mit dem Bus – die macht mehr Freude mit einem Sieg“, sagte Modeste am ARD-Mikro und gab Ex-FC-Sportchef Jörg Schmadtke noch ganz schön einen mit, der den Stürmer 2017 im Sommer nach China verkauft hatte: „Wir haben in Wolfsburg gespielt und gewonnen, das ist die Mannschaft von Schmadtke. Man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Es ist schön, hier zu gewinnen und Wolfsburg in die Krise zu schicken.“

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Es war ein Abend des Wiedersehens: Der FC traf nicht nur erneut auf seinen ehemaligen Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der seit Juni 2018 in gleicher Funktion in Wolfsburg im Amt ist. VfL-Verteidiger Sebastiaan Bornauw hatte in der vergangenen Saison beim FC mit nicht nur mit seinem 1:0-Siegtreffer gegen Schalke 04 großen Anteil daran, dass die Kölner noch die Relegation erreichten. Sein Teamkollege Yannick Gerhardt wurde in Köln zum Bundesligaspieler, fand sich aber erstmal genauso auf der Bank wieder wie beim FC der Ex-Wolfsburger Jannes Horn. Zudem traf Steffen Baumgart auf seinen Trainer-Kumpel Florian Kohfeldt, mit dem er 2015 zusammen den Fußballlehrer-Schein erwarb und seitdem befreundet ist.

Schaub in der Startelf

Baumgart hatte sich für eine mutige, offensive Ausrichtung entschieden. Im Vergleich zur 0:2-Heimniederlage gegen Augsburg brachte Baumgart zwei frische Kräfte. Für Luca Kilian rückte Timo Hübers in die Innenverteidigung. Und überraschend stand Louis Schaub in der Startelf. Der Österreicher lief für seinen Landsmann Dejan Ljubicic auf, der wegen muskulärer Probleme passen musste und nach Ellyes Skhiri der zweite wichtige Ausfall im defensiven Mittelfeld war. Der zweimal verliehene Dribbler Schaub hatte in der Bundesliga letztmals am 8. November 2019 beim 1:2 gegen Hoffenheim für den FC von Beginn an gespielt.

Die Partie begann flott, auch der FC agierte mutig. Doch schon in der achten Minute standen die Gäste viel zu offen. Baumgart hatte vor den Gegner-Standards gewarnt, doch vielmehr flog dem FC eine eigene Ecke um die Ohren, die die Wolfsburger in einen Konter über die schnellen Lukebakio und Baku umwandelten. Letzterer bediente am Ende Lukas Nmecha, der zur Führung einschob. Die Gäste waren zu weit aufgerückt – und wurden bestraft.

Modeste gedankenschnell

Die Kölner waren danach ebenbürtig, hatten deutlich mehr Ballbesitz, doch ihnen gingen die Ideen und vor allem die Präzision im Spiel nach vorne ab. Dass der Ausgleich in der 34. Minute nicht unbedingt in der Luft lag, wird ihnen egal gewesen sein. Kapitän Jonas Hector setzte an der gegnerischen Torauslinie stark gegen Baku nach und bediente Ondrej Duda. Der legte rüber zu Florian Kainz, der es fertigbrachte, statt des verwaisten Tores die Latte zu treffen. Doch Modeste reagierte gedankenschnell und drückte das zurückgeprallte Spielgerät über die Linie.

Jetzt war der FC richtig im Spiel und hatte Sekunden vor der Pause die Chance zur Führung. Nach einer scharfen Flanke von Kainz war Timo Hübers mit dem Kopf zur Stelle, doch VfL-Torwart Koen Casteels zeigte eine unfassbare Parade, reagierte mit einem super Reflex. Und so blieb es beim 1:1 nach einer unterhaltsamen, ausgeglichenen ersten Halbzeit.

Baumgarts Dreifach-Wechsel sitzt

Kurz nach dem Wiederanpfiff stand der Kölner Torhüter im Mittelpunkt. Erst faustete Marvin Schwäbe unzureichend, dann reagierte er klasse gegen Lukas Nmecha. Doch nur drei Minuten später fing sich der FC wieder ein Kontertor, das fast eine Kopie des 0:1 war. Roussillon fing Kainz’ Freistoß ab und schickte Lukebakio. Der tanzte Schaub aus und hatte das Auge für den mitgelaufenen Weghorst, der aus kurzer Distanz einschob (51.).

Das wilde Spiel setzte sich fort. In der 56. Minute hatte Modeste das 2:1 auf dem Fuß, doch er vergab. Dann wechselte Baumgart gleich dreimal – und den Sieg ein. Er brachte Schindler, Uth und Jan Thielmann. Und nur 72 Sekunden nach der Einwechslung kam Schindler unbeachtet an den Ball, legte quer auf Uth – und der drückte das Leder zum 2:2 über die Torlinie (73.). Der FC war am Drücker. Und es wurde noch besser: Eine Minute vor dem Ende flankte Schindler. Modeste stieg hoch, setzte sich stark gegen Bornauw und Lacroix durch und köpfte zum umjubelten Siegtreffer ein.

Wolfsburg: Casteels - Baku, Lacroix, Bornauw, Roussillon - Vranckx, Arnold - Lukebakio, F. Nmecha (59. Steffen) - L. Nmecha (65. Gerhardt), Weghorst. 

Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Czichos, Hector - Özcan (46. J. Horn) - Kainz (71. Thielmann), Schaub (72. Uth (90.+5 Kilian)) - Duda (72. K. Schindler) - Andersson, Modeste.

Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).

Zuschauer: 5000.

Tore: 1:0 L. Nmecha (8.), 1:1 Modeste (34.), 2:1 Weghorst (51.), 2:2 Uth (73.), 2:3 Modeste (89.).

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