Kommentar nach 1:2Baumgarts Wende war die richtige Wahl

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Nach dem Schlusspfiff nehmen die Spieler des 1. FC Köln vor der Südtribüne Abschied von ihren Fans. Kein Spieler lächelt, dabei erhielt die Mannschaft viel Applaus für eine engagierte Leistung.

Die FC-Spieler verabschieden sich geknickt, aber unter Applaus von ihren Fans.

Der 1. FC Köln hat das Duell mit Bayer Leverkusen zwar verloren, darf aber aus der Leistung Zuversicht ziehen.

Bei allem Kummer über das verlorene Spiel konnten die FC-Profis am Mittwochabend immerhin resümieren, wieder ganz sie selbst gewesen zu sein. Nach dem Schlusspfiff ließ sich die Mannschaft zwar mit hängenden Köpfen, aber zurecht für eine großartige Leistung feiern. Knapp 126 Kilometer waren die Kölner gerannt, was angesichts einer Ballbesitzquote nahe 60 Prozent womöglich ein Vereinsrekord war.

Christian  Löer

Christian Löer

Leiter der Sportredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und berichtet seit der Saison 1999/2000 über den 1. FC Köln.

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Steffen Baumgart hatte vor der Partie erklärt, dass er den Versuch, mehr Kontrolle über das Spiel zu gewinnen, vorerst unterbrechen werde. Bis zur Winterpause werde es „nur Vollgas“ geben, hatte der Trainer gesagt, und seine Mannschaft hatte geliefert – trotz der jüngsten Belastungen und vieler Verletzter. Zum Flutlichtspiel in Müngersdorf gegen einen zwar fehlgestarteten, aber nach wie vor exzellent besetzten Nachbarn kehrten die Kölner zurück zum Stil, der sie zuletzt bis nach Europa gebracht hatte.

Steffen Baumgart kannte das Risiko

Allerdings hatte Baumgart um das Risiko gewusst, das der neue, alte Ansatz birgt. Die Leverkusener Konterstärke traf auf eine nach wie vor anfällige FC-Defensive. Das bedeutete bereits vor dem Anpfiff, dass die Kölner mehr als ein Tor schießen müssten, um gewinnen zu können.

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Dass Bayer 04 dann mit einem großartig vorgetragenen Konter das Spiel gewann, lag jedoch nicht allein an der zuvor beschriebenen Umschaltqualität der Werkself. Denn Kingsley Schindler hätte die Chance gehabt, den Konter noch in der Leverkusener Hälfte zu unterbinden. Bereits den Freistoß zum Ausgleich hatte Schindler unhaltbar abgefälscht, weil er sich vom Ball abgewandt hatte. Im Fußball verliert zwar nie ein Spieler allein. Doch zwei derartige Fehler verzeiht ein Gegner wie Leverkusen nicht, so angeschlagen die Werkself auch ins Spiel gegangen war.

Anders als nach dem trüben 0:2 in Freiburg verließen die Kölner das Stadion jedoch in der trotzigen Überzeugung, die bessere Mannschaft gewesen zu sein. Für die Partie am Samstag bei Hertha BSC ist das keine schlechte Position. Die Rückkehr zum bewährten Stil hat sich trotz des Kummers gelohnt.

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