Konzept vorgelegt1. FC Köln erneuert Dialog mit den Fans

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FC-Präsident Werner Wolf (l.) und Geschäftsführer Alexander Wehrle.

  • Vorstand, Geschäftsführung und Mitgliederrat des 1. FC Köln wollen den Austausch mit der Anhängerschaft intensivieren.
  • Die Reform soll einen Runden Tisch schaffen, um die für Fans wichtigen Themen zu diskutieren.

Köln – Seit 14 Monaten ist der Vorstand des 1. FC Köln im Amt, Werner Wolf und seine Vizepräsidenten waren damals angetreten, um den Verein zu einen. „Gemeinsam gewinnen alle“ hieß das Konzept, mit dem sich Wolf, Eckhard Sauren und Jürgen Sieger beim Mitgliederrat bewarben. Ein Kern des Papiers war, den Dialog mit den Fans zu reformieren. Zwar hatten Werner Spinner und seine Kollegen im Jahr 2012 die AG Fankultur gegründet und damit durchaus Maßstäbe gesetzt. Doch hatte sich das Verhältnis zwischen Vorstand und speziell der aktiven Fanszene nach 2016 eingetrübt und war zuletzt nicht mehr existent. Nach diversen Vorfällen hatten die Ultra-Gruppen die Zusammenarbeit aufgekündigt.

Nach seiner Wahl ins Amt hatte der Vorstand den Mitgliederrat beauftragt, ein Konzept für einen neuen Dialog mit den Fans zu entwerfen. Das liegt nun vor. Die „AG Fankultur“ wird durch den „FC-Fandialog“ abgelöst, den Vorstand, Mitgliederrat und Geschäftsführung künftig gemeinsam mit den Anhängern führen wollen. „Der 1. FC Köln hat im Jahr 2012 als erster Bundesliga-Klub eine Arbeitsgruppe für Fankultur eingeführt und war damit wegweisend für andere Klubs. Hierfür gebührt insbesondere meinem Vorgänger Werner Spinner unser Dank“, sagt Werner Wolf.

Die Reform soll einen Runden Tisch schaffen, um die für Fans wichtigen Themen zu diskutieren. Dazu hat der Verein 20 Fanvertreter benannt, die ein repräsentatives Spektrum der Szene darstellen sollen. „Wir haben bei der Auswahl versucht, möglichst die gesamte Bandbreite der für die Kölner Fanlandschaft relevanten Fans, Fangruppen und Institutionen entsprechend ihrer Interessen und Bedürfnisse abzubilden“, erklärt Vizepräsident Carsten Wettich, der aus seinen Jahren im Mitgliederrat über tiefe Kenntnisse der Kölner Fanlandschaft verfügt. „Unsere Fans sind ein ganz wichtiger Bestandteil des 1. FC Köln. Wir wollen mit ihnen regelmäßig in den Dialog treten und auf Augenhöhe diskutieren. In der AG Fankultur war das zuletzt schwieriger geworden“, sagt Wolf.

Gräben zwischen den FC-Fans und ihrem Verein sollen zugeschüttet werden

Dass Vorstand und Geschäftsführung Teil des Dialogs sein werden, soll helfen, Gräben zwischen den Fans und ihrem Verein zuzuschütten. Denn das Verhältnis zwischen Verein und Fans war in den vergangenen Jahren von Konfrontationen geprägt, besonders die Fans aus dem Ultra-Spektrum hatten sich deutlich gegen den alten Vorstand positioniert. Die erste Sitzung des neuen FC-Fandialogs ist für Dezember geplant, die Zusammenkunft wird wegen er Pandemie virtuell stattfinden. „Der 1. FC Köln versteht sich in seinem Selbstverständnis als ein Verein, in dem den Mitgliedern und Fans eine herausragende Bedeutung zukommt. Wir sind stolz auf unsere leidenschaftliche, bunte und vielfältige Fankultur. Dieser Bedeutung möchten wir durch den künftigen FC-Fandialog Rechnung tragen“, sagt Wettich.

Vorstand und Geschäftsführung erhoffen sich vom Dialog mit den Fans Sichtweisen, die ihnen sonst womöglich verborgen blieben. Die Anhänger sollen „wichtige Ideen- und Impulsgeber“ sein, offenbar setzt man auf besseres gegenseitiges Verständnis. Die Teilnehmer am Dialog sollen einen Querschnitt der Fanlandschaft abbilden. „Relevante Gruppen und Fanklubs; Vertreter bestimmter Interessengruppen und fanbezogener Institutionen“ seien vertreten, teil der Verein mit, zudem „engagierte Einzelpersonen“, was ein guter Gedanke ist, denn viele Menschen sind dem Verein zwar hoffnungslos verfallen, ohne allerdings organisiert zu sein. „Wir haben einen Anteil der Fanvertreter ausgewählt, der für uns repräsentativ und zugleich überschaubar erscheint. Wir stellen uns vor, dass es alle zwei Jahre ein paar Wechsel gibt“, erklärt Wolf.

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Nicht dabei sind Vertreter der Ultra-Gruppen, die seien durch den Zusammenschluss „Südkurve Köln e.V.“ ausreichend repräsentiert, heißt es aus dem Verein. Werner Wolf möchte definitiv in den Dialog mit den Ultras treten: „Die Tür steht ihnen jederzeit offen“, sagt der 64-Jährige.

Moderiert wird der FC-Fandialog von Pierre Klapp, einem Politikwissenschaftler und Mediator, der Fußballvereine zu den Themen Rassismus und Antisemitismus im Stadion berät und sich intensiv mit der Kölner Fanszene befasst.  

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