Nach Rückschlägen beim 1. FC KölnJan Thielmann steht vor dem Comeback in die Kölner Startelf

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Jan Thielmann ist ein Spieler, der Steffen Baumgart beeindruckt. Der 20-Jährige steht vor der Rückkehr in die Startelf des 1. FC Köln.

Jan Thielmann ist ein Spieler, der Steffen Baumgart beeindruckt. Der 20-Jährige steht vor der Rückkehr in die Startelf des 1. FC Köln.

Nach Verletzungen und einer Erkrankung könnte der Angreifer gegen Bayer 04 Leverkusen beginnen.

Das Ende dieser Saison gerät in Sichtweite, und obwohl die anstehenden Abschiede der verdienten Spieler Timo Horn, Jonas Hector und Ellyes Skhiri zuletzt die Debatten bestimmten, setzt Steffen Baumgart naturgemäß andere Schwerpunkte. „Wir haben noch Ziele für diese Saison“, sagt der Kölner Trainer vor dem Spiel bei Bayer 04 Leverkusen am Freitagabend (20.30 Uhr, Dazn). Grundsätzlich geben die Kölner in diesen Zeiten zwar den Verbleib in der Bundesliga als einzig relevantes Vorhaben aus. Doch obwohl der Klassenerhalt soweit feststeht, bleibt Steffen Baumgart bei seiner Vorgabe: „Das Minimalziel sind 40 Punkte. Und da müssen wir noch ein bisschen was tun. Wir werden alles raushauen, um einen guten Abschluss zu haben“, sagt der Trainer.

In der Vorsaison erreichte Köln die 40-Punkte-Schwelle bereits am 27. Spieltag und schloss die Saison mit 52 Zählern ab, so viele Punkte hatten die Kölner in der Bundesliga noch nie geholt seit Einführung der Drei-Punkte-Regel – nicht einmal bei der Qualifikation zur Europa League vor fünf Jahren. Damals reichten 49 Zähler zu Rang fünf.

Wenn mir überhaupt etwas aufstößt an dieser Saison, dann ist es, dass wir leider zu viele Spiele gehabt haben, in denen Aufwand und Ertrag nicht übereingestimmt haben
FC-Trainer Steffen Baumgart

Derlei Rekorde sind in dieser Saison außer Reichweite, wenngleich Baumgart nicht den Eindruck erweckt, auf ein verkorkstes Jahr zurückzublicken. Das sportliche Niveau hat seine Mannschaft gehalten. „Wir können das gern revuepassieren lassen. Wenn mir überhaupt etwas aufstößt an dieser Saison, dann ist es, dass wir leider zu viele Spiele gehabt haben, in denen Aufwand und Ertrag nicht übereingestimmt haben“, beschreibt der Trainer.

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Das Heimspiel in der Hinrunde gegen Bayer 04 war insofern die Kölner Saison in einer Partie: Der FC führte nach einer halben Stunde durch Benno Schmitz 1:0 und war klar überlegen, hatte riesige Chancen. Doch Amiri mit einem abgefälschten Freistoß und Diaby drehten das Spiel damals innerhalb von sechs Minuten. „Es war ein sehr gutes Spiel. Wir sind uns bewusst, dass uns das am Freitag wieder passieren kann. Im Hinspiel haben wir gegen eine Mannschaft verloren, die in den entscheidenden Situationen effizienter war. Das ist uns in dieser Saison leider zu oft passiert“, sagt Baumgart.

Anthony Modeste fehlt der Kölner Offensivbilanz

Der Unterschied zur vergangenen Saison war Anthony Modeste. Die Offensivspieler Florian Kainz, Steffen Tigges, Linton Maina, Davie Selke, Sargis Adamyan, Jan Thielmann und Florian Dietz kamen gemeinsam nicht auf die 20 Tore, die der Franzose vor einem Jahr beitrug. Steffen Baumgart wusste an dem Tag, an dem Modeste nach Dortmund wechselte, dass er in Schwierigkeiten war. Ein Verein wie der 1. FC Köln kann keinen Spieler ersetzen, der 20 Tore schießt. Zumal auch noch Mark Uth beinahe die gesamte Saison verletzt verpasste, Kölns stärkster Vorbereiter.

Der FC wird sein Sturmproblem mit in die nächste Saison nehmen, allerdings spielte sich ein Hoffnungsträger zuletzt wieder zurück in den Fokus: Jan Thielmann spielte zuletzt fünfmal in Folge, nun könnte er erstmals seit vergangenem September wieder in der Startelf stehen. Eine Viruserkrankung sowie zwei Muskelverletzungen warfen den 20-Jährigen in dieser Saison zurück, nun könnte sich Thielmann die Chance bieten, die Saison noch zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Weil Eric Martel gesperrt ist, muss Steffen Baumgart sein Mittelfeld umbauen. Gegen Mainz 05 (1:1) überzeugte Dejan Ljubicic vor der Abwehr, als er an Martels Seite Ellyes Skhiri vertrat. Diesmal könnte der Österreicher für Martel einspringen – und Steffen Baumgart damit die Möglichkeit liefern, Thielmann auf der rechten Seite einzusetzen, wo Ljubicic zuletzt spielte.

Thielmann wäre im Duell mit Bayer 04 eine beinahe logische Besetzung. Vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach kämpfte sich der Angreifer in den Kader, obwohl der Trainer ihn noch hatte schonen wollen. In einem Gespräch vor der Partie hatte Baumgart dem Spieler mitgeteilt, angesichts der Verletzungshistorie kein Risiko eingehen zu wollen. Thielmann zeigte seine ganz persönliche Reaktion auf die Streichung aus dem Kader und trainierte zwei Tage lang wie aufgedreht. Derart präsent zeigte er sich, dass Baumgart nicht umhinkam, Thielmann doch noch für das Derby zu nominieren – und sogar einzuwechseln. „Wenn du so arbeitest, kann man dich nicht draußen lassen. Das zeichnet Jan aus“, sagte Baumgart im April. Thielmann habe bereits fünf Wochen vor dem Spiel gegen Gladbach noch während seiner Verletzungspause „erzählt, dass er beim Derby dabei sein will“, berichtete Baumgart. Gut möglich also, dass Thielmann gegen den Rivalen aus der Nachbarschaft startet, zumal er ein Faktor gegen das enorme Leverkusener Tempo sein könnte. Denn Thielmann ist vor Linton Maina bislang Kölns sprintstärkster Spieler.

Bayer Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hincapié - Frimpong, Palacios, Andrich, Bakker - Diaby, Wirtz, Adli; – 1. FC Köln: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Hector – Ljubicic, Skhiri – Thielmann, Kainz, Maina – Selke; – Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).

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