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AnalyseTaktisch, spielerisch und kämpferisch schwach – FC droht Europa-Aus

Lesezeit 4 Minuten
Schmitz FC Belgrad

FC-Verteidiger Benno Schmitz im Zweikampf mit Belgrads Queensy Menig.

Belgrad – In der Schlussminute änderte sich der Ton im Stadion Partizana von Belgrad ein letztes Mal. 90 Minuten lang hatten die Fans der Heimmannschaft ihr Team nach vorn gepeitscht; Feuerwerk abgebrannt und für zwei Unterbrechungen gesorgt. Aber auch zwei Treffer ihrer Elf bejubelt.

Nun war das Spiel auf der Zielgeraden – und so schallte es ohrenbetäubend durchs Rund: „Auf Wiederseh’n, auf Wiederseh’n“. Wenig später hatte Partizan die Partie 2:0 (1:0) gewonnen, zwei Spieltage vor Abschluss der Gruppenphase droht dem FC tatsächlich das jähe Ende seiner Europa-Reise. Die Kölner hatten dem Gegner, der durch Tore von Diabaté (15.)  und Gomes (52.) einen leichten Sieg feierte, am Donnerstagabend taktisch, spielerisch und kämpferisch nichts entgegenzusetzen.

„Wir machen uns das erste Tor wieder selber rein und kriegen das zweite nach einer Standardsituation. Das darf uns nicht passieren, gerade in dieser Häufung“, kritisierte Florian Kainz. „So gewinnen wir keine Spiele.“

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Fünf Umstellungen bei den Kölnern

Steffen Baumgart hatte im Vergleich zum 2:5 in Mönchengladbach fünf Änderungen an seiner Startelf vorgenommen. Kristian Pedersen, Nikola Soldo, Eric Martel, Sargis Adamyan und Florian Dietz kamen neu in die Startelf. Luca Kilian, Ondrej Duda, Dejan Ljubicic, Linton Maina und Steffen Tigges pausierten zunächst. Belgrad hatte einen traumhaften Herbsttag mit Temperaturen jenseits der 20 Grad erlebt. Das Stadion war dennoch nicht ausverkauft.

An den Tageskassen gab es noch Tickets ab rund 20 Euro. Viele Plätze auf der Haupttribüne blieben leer, und das, obwohl Partizan wegen einer Uefa-Strafe 6000 Plätze in der Nordkurve hatte sperren müssen. Die Partie begann feurig: Außerhalb des Stadions wurde ein mächtiges Höhenfeuerwerk abgebrannt, das die ersten Minuten prägte. Der FC suchte seine Formation; vor der Viererkette bildeten Ellyes Skhiri und Eric Martel, Florian Kainz und Jonas Hector sowie Sargis Adamyan und Florian Dietz drei Paare.

Partizan geht aus dem Nichts in Führung nach Hübers-Patzer

Doch nichts von dem, was sie in Richtung des gegnerischen  Strafraum probierten, gelang auch nur im Ansatz.Stattdessen gingen die Gastgeber aus dem Nichts in Führung. Timo Hübers scheiterte gleich zweimal daran, einen langen Abstoß des Belgrader Torhüters unter Kontrolle zu bringen. Der Ball rutschte dem Kölner Abwehrchef über den Spann und in den Lauf von Diabaté, der Schwäbe nach trockenem Antritt keine Chance ließ.

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Es folgte die erste Unterbrechung des Abends, als die serbischen Fans in der Südkurve massenhaft Fackeln zündeten und derart die Sicht vernebelten, dass der Schiedsrichter ein paar Minuten Pause anordnete, bis sich der Rauch verzogen hatte.Wie vor einer Woche war Partizan früh in Führung gegangen, und erneut verlegten sich die Serben darauf, den Gegner tief in der eigenen Hälfte zu erwarten.

Unterbrechungen wegen Rauchbomben im Partizan-Block

Das bescherte den Kölnern zwar viel Platz für den Spielaufbau. Doch offensiv fanden sie keine Mittel. Stattdessen wuchs früh die Verzweiflung.Nach einer halben Stunde verhängte Schiedsrichter Roi Rheinshreiber die nächste Pause. Diesmal hatte der Partizan-Block Rauchbomben in den serbischen Nationalfarben gezündet, und zwar in einer Menge, dass von den Tribünen aus kaum zu erkennen war, wie die Spieler in die Kabinen schritten.

Diesmal dauerte es sieben Minuten, ehe die Partie fortgesetzt wurde. Dem Kölner Spielfluss tat das alles überhaupt nicht gut, allerdings ist man in Belgrad offenbar erfahren genug, eine Partie nicht in letzter Konsequenz zu gefährden – zumal bei einer 1:0-Führung: Nach der Unterbrechung jedenfalls blieb es im Block der Gastgeber zwar laut. Doch gezündelt wurde für den Rest des Abends nicht mehr. Die erste Hälfte endete nach zehn Minuten Nachspielzeit, in der Queensy Menig beinahe auf 2:0 erhöht hätte, jedoch nur die Latte traf.

Gomes erhöht für Belgrad

Köln kam nicht in die Abläufe, Partizan war kämpferisch und organisatorisch die bessere Mannschaft. Der FC fand gegen beileibe nicht überragende  Gastgeber nie seine Linie. Zwar legte der für den enttäuschenden Florian Dietz eingewechselte Steffen Tigges kurz nach der Pause einen Ball für Sargis Adamyan auf, der Popovic in Partizans Tor jedoch nicht überwand. Köln sah extrem zerbrechlich aus im tosenden Stadion.

Hübers kassierte einen weiteren Tunnel, doch die Kölner retteten die Aktion zur Ecke. Die aber nutzte Belgrad zum 2:0, als Gomes den Kopfball gegen Kristian Pedersen gewann und auf 2:0 erhöhte (52.).

Die Partie nahm bittere Züge an. Einerseits hatte Baumgarts Team große Schwierigkeiten, mit Ball kreativ und torgefährlich zu werden. Andererseits fehlten die Abläufe, um sich vor Kontern zu schützen.  Doch immerhin kassierte Köln keine weiteren Treffer. Doch der Abend war verdorben.

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