Trainingslager in BenidormNeuzugang Rexhbecaj will beim FC Verantwortung übernehmen

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Elvis Rexhbecaj

Elvis Rexhbecaj (l.) vom 1. FC Köln während des Testspiels am Dienstag in Aktion gegen Ryota Morioka von Sporting Charleroi

Benidorm – „Ich will wieder so viel wie möglich spielen und Verantwortung übernehmen“, sagt Elvis Rexhbecaj, der jüngste Neuzugang im Mittelfeld des 1. FC Köln. Erst seit Sonntagabend ist die Leihgabe des VfL Wolfsburg bei seiner neuen Mannschaft, doch der Deutsch-Kosovare ist wieder voller Tatendrang.

In Niedersachsen war der 22-Jährige zuletzt noch merklich ausgebremst worden. Nach einer starken Saison 2018/19 mit 24 Einsätzen in der Bundesliga hatte ihn in der Hinrunde der neue Trainer Oliver Glasner im Gegensatz zu dessen Vorgänger Bruno Labbadia mehr oder weniger links liegen gelassen.

„Ich kann das alles immer noch nicht komplett verstehen. Natürlich ist die Konkurrenz beim VfL vor allem im Mittelfeld groß, aber dass ich überhaupt keine Chance mehr bekam, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber von nun an blicke nicht mehr zurück, sondern nur nach vorne“, sagt der in Gjonaj im Kosovo geborene und in Brandenburg an der Havel aufgewachsene Zentrumsspieler, der bereits seit der D-Jugend für Wolfsburg gespielt hatte.

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Elvis Rexhbecaj noch im Trikot des VfL Wolfsburg beim Europa League-Spiel gegen AS Saint-Etienne im Dezember 2019

Gleich beim Rückrunden-Auftakt kann Rexhbecaj im direkten Duell vielleicht zeigen, dass es ein Fehler der Wolfsburger war, ihn zum FC abzugeben. „Natürlich reizt mich dieses Spiel ganz besonders. Und ich bin froh, dass ich spielen darf“, sagt Rexhecaj, dem natürlich auch nicht entgangen ist, dass sein neuer Teamkollege Mark Uth, der von Schalke nach Köln wechselte, aufgrund einer Klausel im Vertrag gegen seinen Ex-Klub nicht spielen darf.

Im Bösen ist der Mittelfeldspieler allerdings nicht aus Wolfsburg geschieden. „Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Mein Vater arbeitet schließlich immer noch beim VfL.“ Rexh „Rexhi“ Rexhbecaj ist bei den „Wölfen“ seit Jahren Platzwart.

Flucht aus dem Kosovo im Alter von zwei Jahren

Seinem Vater und seiner Mutter verdanke er alles, wie der 22-Jährige betont. Sie wagten 1999 mit dem knapp zweijährigen Elvis die Flucht aus dem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Kosovo.

„Mir wurde gesagt, dass es eine wirkliche Flucht war: Meine Eltern zogen mit meinem Bruder und mir auf dem Arm durch Dörfer und Wälder in Richtung Westen. Das muss schon sehr krass gewesen sein.“

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Doch eine Verbindung zum Kosovo, die hat die Familie Rexhbecaj heute wieder. Regelmäßige Besuche seines Geburtslandes im Sommer gehören für den Profi dazu, auch weil Familie und Freunde dort leben und sein Vater ein Haus in der Heimat sein Eigen nennt.

„Das steht auf einem Berg. Es gibt dort Kühe, Schweine, Hühner. Vielfach lebt man dort noch wie im 19. Jahrhundert“, sagt Rexhbecaj, der weiß, woher er kommt und schon deshalb eine gewisse Bodenhaftung und Unaufgeregtheit ausstrahlt. Beide Eigenschaften kann man beim oft hektischen, unruhigen 1. FC Köln gut gebrauchen.

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