Mögliche Zu- und Abgänge: Etliche Namen werden beim 1. FC Köln gehandelt – so auch die von Tom Krauß, Aaron Zehnter und Co-Trainer Frank Kaspari.
Transfer-Gerüchteküche brodeltFakten, Gerüchte und sogar Enten beim 1. FC Köln

Kölns neuer Trainer Lukas Kwasniok förderte in Paderborn Aaron Zehnter, der nun beim FC als Neuzugang im Gespräch ist.
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Thomas Kessler, erst seit zwei Wochen offiziell als Sportdirektor des 1. FC Köln im Amt und in dieser Zeit gewiss nicht beschäftigungslos, müsste sich schon mehrfach klonen, wenn er tatsächlich mit allen Spielern, deren Beratern und sämtlichen Vertretern anderer Vereine Gespräche oder gar Verhandlungen führen würde, mit denen man so sprechen müsste, wenn alle beim Bundesliga-Aufsteiger gehandelten Neuzugänge tatsächlich auch ein ernsthaftes Thema am Geißbockheim wären.
Will heißen: In der Transfer-Gerüchteküche brodelt es so stark wie lange nicht mehr, aber in der wird bekanntlich auch nicht immer alles so heiß gegessen wie gekocht. Die vielen Spekulationen, von denen einige natürlich auch noch zu Realitäten werden können, sind ein Stück weit auch der Tatsache geschuldet, dass der FC nach Ablauf der Fifa-Transfersperre erstmals seit 2023 zumindest in einer Sommer-Transferperiode wieder auf dem Markt tätig werden darf – und das als medioker Aufsteiger auch muss.
Kwasniok könnte als Co-Trainer seinen bisherigen Assistenten Frank Kaspari mitbringen
Und dann gilt es ja zudem noch, mit abwanderungswilligen, weil chancenlosen FC-Profis zu sprechen und denjenigen Spielern, die Begehrlichkeiten bei anderen Klubs geweckt haben und den Kölnern noch eine relevante Ablösesumme bescheren könnten. Ganz „nebenbei“ musste Kessler nach dem von ihm geholten, dann aber in der Summe nicht mehr gewollten Aufstiegsretter Friedhelm Funkel auch noch einen neuen Cheftrainer suchen und verpflichten, den er jetzt in Lukas Kwasniok (43) gefunden hat.
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Kwasniok könnte nun als Co-Trainer seinen bisherigen Assistenten Frank Kaspari mitbringen. Vorteil Kessler: Er kennt den 53-Jährigen bereits, schließlich war Kaspari schon von 2019 bis 2021 als Co-Trainer unter Markus Gisdol in Köln tätig. Es gibt also viel zu tun beim FC, und ein zynischer Mensch würde gar von einem Kellerteralschaden sprechen. Sicher ist indes: Kessler sieht seine Familie derzeit signifikant weniger, und umgekehrt ist es logischerweise auch so.

Frank Kaspari war bereits von 2019 bis 2021 beim FC als Assistent tätig. Zuletzt war er der Co-Trainer von Lukas Kwasniok beim SC Paderborn.
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Fakt ist, dass sich der FC von sieben Spielern aus der Aufstiegsmannschaft verabschiedet hat. Mit Namen: Tim Lemperle, Dejan Ljubicic, Mathias Olesen, Marvin Obuz, Anthony Racioppi, Philipp Pentke und Mark Uth, der seine Karriere beendet hat. Auch Jonas Nickisch wird den Klub verlassen. Steffen Tigges und der verletzungsgebeutelte Jacob Christensen (Vertrag jeweils bis 2026) sollen beziehungsweise dürfen wechseln. Der Berater von Winter-Neuzugang Imad Rondic spuckt zwar große Töne, doch am Torjäger der bisher traurigen Gestalt, den der FC – schier unglaublich – bis 2029 unter Vertrag nahm, sollen laut „Kicker“ osteuropäische Klubs Interesse haben. Und Osteuropa ist ein ziemlich weit definiertes Gebiet.
Zumindest vertraglich gesehen sind auch die zuletzt verliehenen Sargis Adamyan (Regensburg), Rasmus Carstensen (Posen), Florian Dietz (Altach) und Chilohem Onuoha (Verl) wieder FC-Profis, realistisch gesehen sind sie es nicht. Elias Bakatukanda (zuletzt an Linz ausgeliehen) dagegen wird in Köln einiges zugetraut – nicht umsonst hatte der FC zuletzt den Vertrag des 21-jährigen Verteidigers bis 2028 verlängert. Möglicherweise könnten auch noch Max Finkgräfe, an dem vor allem die offenbar faszinierende TSG Hoffenheim Interesse haben soll, Eric Martel (was bitter wäre) und Damion Downs (was ebenfalls bitter wäre) die Kölner verlassen, da ihre Verträge – zumindest Stand jetzt – jeweils 2026 enden.
1. FC Köln: Sollte Eric Martel gehen, könnte vieles ins Rollen geraten
Der FC will Martel und Downs auf jeden Fall halten, die Aussicht auf eine äußerst stattliche Ablöse könnte die Kölner noch umdenken lassen. Nach Informationen dieser Zeitung hat Martel aber keine Ausstiegsklausel mehr in seinem Vertrag. Auch der Kontrakt von Kapitän Timo Hübers läuft bereits 2026 aus. Es ist kein Geheimnis, dass den 28-jährigen Kosmopoliten irgendwann ein Wechsel ins Ausland reizt.
Fest steht, dass der FC zwei beachtliche Neuzugänge verpflichtet hat und für Isak Johannesson (22, zuvor Düsseldorf) und Ragnar Ache (26, Kaiserslautern) rund zehn Millionen Ablöse bezahlt. Schon lange ist klar, dass die zuletzt an Viktoria Köln ausgeliehenen Talente Said El Mala (18) und Malek El Mala (20) zum Vorbereitungsstart zum FC stoßen werden, bei Malek El Mala könnte sich womöglich noch eine andere Lösung ergeben.
In Köln gehandelt werden auch Spieler von Kwasnioks bisherigem Klub SC Paderborn, der immer wieder auf Transfereinnahmen angewiesen ist: Ernsthaftes Interesse soll der FC an Aaron Zehnter (21, linkes Mittelfeld) haben, der von mehreren Klubs beobachtete und mögliche Finkgräfe-Ersatz soll etwa drei Millionen Euro Ablöse kosten. Nach Informationen dieser Zeitung ist auch Calvin Brackelmann (25, 2026) in Köln ein Thema, der Abwehr-Hüne lief einst als ganz junger Spieler von Anfang 2017 bis Anfang 2020 für den FC auf.

Tom Krauß, der zuletzt an den VfL Bochum ausgeliehen war und trotz Abstiegs überzeugte, soll sich einen Wechsel nach Köln vorstellen können.
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Verbrieften Kontakt gibt es zwischen dem FC und Tom Krauß (23). Der defensive Mittelfeldspieler, der bis 2027 beim FSV Mainz 05 unter Vertrag steht, war in der vergangenen Rückrunde an Bochum ausgeliehen, überzeugte beim VfL, konnte aber den Abstieg auch nicht verhindern. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat Krauß zwar mehrere Optionen, die aus Köln zählt für ihn aber zu den interessantesten. Der Ex-Schalker kann sich einen Wechsel zum FC vorstellen. Mainz ist offenbar bereit, Krauß bei einer Ablöse von rund drei Millionen Euro abzugeben. Nachgesagt wird dem FC auch ein Interesse am zentralen Mittelfeldspieler Besfort Zeneli (22, IF Elsborg, 2028).
Und dann kommen wir in das Reich des Spekulativen. Denn würden tatsächlich alle gehandelten Spieler nach Köln wechseln, bräuchte Kwasniok zwei bis drei Trainingsplätze am beengten Geißbockheim. An Angreifer Rayan Philippe (24, Braunschweig, 2026), nicht zu verwechseln mit Schauspieler Ryan Phillippe, soll der FC angeblich Interesse haben. Auch über eine Köln-Rückkehr von Mittelfeld-Abräumer Salih Özcan (27, Dortmund, 2026) wurde spekuliert. Realistisch ist dies bei einem kolportierten Gehalt von vier bis fünf Millionen Euro wohl nicht.
Besondere Blüten trieb zuletzt eine vermeintliche Geschichte um Jordan Torunarigha. Der Innenverteidiger aus Chemnitz, dessen Kontrakt bei KAA Gent Ende Juni ausläuft, wurde angeblich am Montag in einer Klinik in der Kölner Innenstadt gesehen, jedenfalls machte ein Foto von ihm auf WhatsApp (!) die Runde. Schon war die Rede von einem möglichen Medizincheck des 27-Jährigen. Doch war es wirklich Torunarigha? Und wurde das Foto tatsächlich in Köln aufgenommen? Aus dem Klub hieß es jedenfalls: Die Story sei eine Ente. Aber eine, die recht laut schnatterte.