Vor Duell mit dem VfBFC legt Fokus auf Standards – Chabot will Guirassy erneut stoppen

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Jeff Chabot überläuft ein gelbes Steckmännchen mit Leichtigkeit.

Jeff Chabot überläuft ein gelbes Steckmännchen mit Leichtigkeit.

Im Hinspiel hielt Jeff Chabot Stuttgarts Topstürmer Serhou Guirassy unter Kontrolle, nach seiner Sperre kehrt er rechtzeitig zum Duell mit dem VfB zurück ins Kölner Team. 

Während der 1. FC Köln am Dienstagvormittag am Geißbockheim trainierte, stellte der Hamburger SV Steffen Baumgart als neuen Trainer vor, zwei Monate nach dessen Abschied vom FC. Würden die beiden Bundesligen ihren Betrieb vor dem kommenden Wochenende einstellen, stünde den FC-Profis ein unerwartet kurzfristiges Wiedersehen mit ihrem Ex-Coach ins Haus. Denn derzeit belegen Kölner und Hamburger in ihren Ligen jeweils den Relegationsplatz. Es käme also zum schicksalhaften Kampf in Hin- und Rückspiel um die Zugehörigkeit zur Ersten Liga.

Eine kuriose Situation, doch Jeff Chabot wollte sich nach der deutlich mehr als zweistündigen Trainingseinheit nicht auf derartige Gedanken einlassen. Das Ziel sei nach wie vor die direkte Rettung. „Wir versuchen, die Ausfahrt vor der Relegation zu finden“, sagte der Innenverteidiger.

Das 0:1 gegen Bremen und die schweren Folgen

Sechs Punkte liegen die Kölner seit dem Wochenende hinter dem Tabellen-15., das ist Borussia Mönchengladbach, nur noch einen Zähler beträgt der Vorsprung auf den direkten Abstiegsrang 16 mit den erstarkenden Mainzern. Das 0:1 gegen Werder Bremen vom Freitag war problematisch genug. Die folgenden Ergebnisse der Konkurrenz verschärften die Lage nachhaltig. „War kein schönes Wochenende“, sagt Chabot lakonisch.

Der 26-Jährige verpasste die Niederlage gegen Bremen wegen einer Gelbsperre, und es ist müßig, zu fragen, ob die Kölner im Strafraum mit Chabot konsequent genug verteidigt hätten, um Bremens Justin Njinmah in der 70. Minute am Siegtreffer zu hindern. Zumal der Treffer vor allem durch Marvin Schwäbes Fehler begünstigt wurde; der Torwart war unter Weisers Flanke hindurchgetaucht und hatte damit seine Kollegen in der Innenverteidigung irritiert. So oder so dürfte Chabot am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Stuttgart ins Kölner Team zurückkehren.

Im Hinspiel hatte Jeff Chabot Stuttgarts Serhou Guirassy gut im Griff, dennoch verlor Köln 0:2 - durch zwei Treffer von Deniz Undav.

Im Hinspiel hatte Jeff Chabot Stuttgarts Serhou Guirassy gut im Griff, dennoch verlor Köln 0:2 - durch zwei Treffer von Deniz Undav.

Das Hinspiel verlor der FC 0:2, nach zehn Toren in den ersten fünf Spielen war diese Partie die erste der Saison, in der Stuttgarts Serhou Guirassy ohne Treffer blieb. Das lag damals auch an Jeff Chabot, doch der will daraus nichts ableiten. Seine Erinnerung an die Partie ist jedenfalls nicht positiv. „Mir war es relativ egal, denn wir haben das Spiel ja verloren“, sagt er. Damals gelang einem anderen Stürmer der Durchbruch in der Bundesliga: Deniz Undav, bis dahin ohne Profitreffer im deutschen Fußball, erzielte beide Treffer zum Stuttgarter Sieg. Mittlerweile steht der 27-Jährige bei 14 Saisontoren – und vor der ersten Berufung in die deutsche Nationalmannschaft.

Allerdings wird er dem VfB gegen Köln fehlen. Beim 2:1 in Darmstadt am Wochenende erlitt Undav einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Diesmal würde es also womöglich reichen, hinderte Chabot erneut Guirassy am Toreschießen. Mittlerweile hat der ehemalige FC-Stürmer (45 Spiele/9 Treffer zwischen 2016 und 2018) schon 18 Saisontore erzielt und damit drei mehr als der 1. FC Köln. Das ist umso bemerkenswerter, als Guirassy wegen Verletzungen sowie der Abstellung für den Afrika-Cup sechs Saisonspiele verpasst hat. Chabot rechnet mit einem arbeitsreichen Nachmittag und vielen Duellen mit Guirassy, auf die er sich per Videostudium vorbereiten werde.

Wenn es ohne Relegation klappt – umso besser. Aber wir schauen von Woche zu Woche
FC-Verteidiger Jeff Chabot

Eine schwere Prüfung für die Kölner bei den derzeit drittplatzierten Schwaben, die zuletzt vier Partien in Folge gewonnen haben, nur noch vier Punkte hinter dem FC Bayern stehen und langsam für die Champions League planen können. Der Partie in Stuttgart folgen für Köln weitere problematische Aufgaben: Zwischen den Heimspielen gegen Leverkusen und Leipzig steht das Derby in Mönchengladbach an. Die Aussichten sind düster. „Wenn es ohne Relegation klappt – umso besser. Aber wir schauen von Woche zu Woche“, sagt Chabot. Zwölf Spieltage vor Saison-Ende sieht er ausreichend Zeit, „es zu drehen“.

Am Dienstag hatte Timo Schultz zunächst zwei Einheiten angesetzt, dann aber spontan umgeplant: Zunächst trainierten die FC-Profis mehr als zwei Stunden auf dem Platz. Anschließend standen Kraft- und Yoga-Übungen an. Die vielen gemeinsamen Stunden sollen den Zusammenhalt stärken. „Unsere Trainingsleistung, unsere Mentalität. Wir vertrauen einander“, beschreibt Chabot. Der Abwehrmann gilt als einer der FC-Profis, die im Falle des Abstiegs eine Ausstiegsklausel hätten. Doch Fragen nach seiner Zukunft weicht er aus: Es gehe derzeit nur um den FC.

Zum Ende des Trainings arbeiteten die Kölner noch an ihren Offensiv-Standards von außen, es verteidigten die gelben Steckmännchen auf einer Linie – und auch der Torwart spielte eine eher passive Rolle. Doch von den dutzenden Flankenversuchen führte kaum einer zum Erfolg, die Ausbeute war verheerend. Auffällig war allenfalls Chabot, der trotz seiner 1,95 Meter Körpergröße vor allem mit dem linken Fuß ein wenig Abschlussqualität demonstrierte.

In 41 Bundesligaspielen für Köln ist der ehemalige U21-Nationalspieler jedoch noch ohne Tor, insgesamt ist der 1. FC Köln in dieser Spielzeit noch ohne Verteidigertreffer – bei Spitzenreiter Bayer 04 Leverkusen steuerten die Verteidiger 22 der 57 Treffer bei.

Immerhin haben die Kölner bislang nur die achtmeisten Gegentreffer kassiert, die Abwehr zeigte sich gerade in den vergangenen Wochen unter der Anleitung des neuen Trainers stabilisiert. Allerdings ging das zulasten der Offensive. In den sechs Spielen unter Timo Schultz hat der FC nur fünf Tore erzielt. Jeff Chabot weiß, dass diese Zahlen nicht so bleiben können, es ist höchste Zeit für die Wende: „Es ist vorn und hinten nicht das, was wir uns vorgestellt haben.“

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