Zugang beim 1. FC KölnMarius Wolf sucht sein Glück

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Marius Wolf spielte gegen Mönchengladbach erstmals für seinen neuen Verein.

  • Marius Wolf begann seine Karriere in Franken, bei Eintracht Frankfurt spielte er seine bislang stärkste Saison.
  • Nach dem Pokalsieg mit der Eintracht wechselte er nach Dortmund.
  • Nun versucht der Rechtsaußen, beim 1. FC Köln wieder zu alter Stärke zu finden.

Köln – Auf dem Waldparkplatz am Geißbockheim war gleich zu sehen, dass da ein neuer Mann in den Trainingsbetrieb des 1. FC Köln aufgenommen ist, denn dort stand am Dienstagmorgen ein Sportwagen italienischen Fabrikats, dessen Nummernschild den Besitzer klar identifiziert: Marius Wolf, seit Freitag beim 1. FC Köln. Nach einer ersten Trainingseinheit stand er bereits am Samstag im Derby gegen Borussia Mönchengladbach auf dem Platz; angesichts dieses atemlosen Programms blieb da wenig Zeit, den 25-Jährigen mit einem Dienstwagen auszustatten. So hat Wolf zwar bislang noch keine Wohnung in Köln, dafür aber sein gewohntes Auto, da gibt es wenig zu klagen. „Das ist das Fußballgeschäft. Ich habe kein Problem damit und finde mich immer recht schnell zurecht“, sagt Wolf.

Starkes Jahr mit Frankfurt

Sein bislang bestes Jahr hatte Wolf mit Eintracht Frankfurt, als er in der Saison 2017/18 mit den Hessen den DFB-Pokal gewann. Anschließend wechselte er zu Borussia Dortmund, um seine Karriere auf ein neues Niveau zu heben. Doch der Durchbruch in Schwarz und Gelb gelang ihm nicht. In der vergangenen Saison wirkte er als Leihspieler bei Hertha BSC in Berlin. Seit vergangenem Freitag ist er Spieler des 1. FC Köln – vorerst für ein Jahr.

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Von einem Klub mit Titelambitionen in den Abstiegskampf – auf den ersten Blick scheint sich Wolf für den schwierigen Weg entschieden zu haben. Doch woanders ist auch nicht alles gut, „eine Luxussituation war es in Dortmund jetzt auch nicht“, sagt er. Er glaubt an die Chance mit dem FC, der nach drei Niederlagen vorerst im Existenzkampf steckt. Für Gedanken über seinen weiteren Karriereverlauf bleibt da zunächst keine Zeit. „Wichtig ist jetzt, dass wir uns aus der Situation kämpfen und die Punkte holen. Was in einem Jahr ist, wird man dann sehen.“

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Profidebüt bei 1860 München

Der Kölner Trainer hat ihn überzeugt, dass Rettung möglich ist. „Markus Gisdol war auch ein Grund, weshalb ich hierhergekommen bin. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich hier gebraucht werde und helfen kann“, sagt der gebürtige Franke, der im Alter von 17 Jahren zum 1. FC Nürnberg kam und bei 1860 München den Sprung in den Profifußball schaffte.

Anfang Januar 2016, Wolf war damals 20 Jahre alt, wechselte er in die Bundesliga zu Hannover 96, doch dort erlebte er eine schwierige Zeit. Weder in der Ersten Liga noch nach dem Abstieg konnte er sich bei den Profis durchsetzen. Wurde in die Regionalliga-Reserve verbannt und im Januar 2017 schließlich zu Eintracht Frankfurt verliehen. Zwei Monate später wurde Horst Heldt Manager der Hannoveraner – zu spät also, um Wolf zu halten.

Als Schnäppchen zur Eintracht

Ein Jahr später zogen die Frankfurter die Kaufoption – über schmale 500.000 Euro, Wolf hatte sich zwischenzeitlich als Spieler mit größtem Potenzial erwiesen. „Marius ist für uns verloren“, sagte Heldt damals. Wolfs Höhenflug setzte sich fort. Im Mai 2018 gewann Frankfurt mit Marius Wolf in der Startelf im Finale gegen den FC Bayern den DFB-Pokal. Es war das bislang beste  Jahr des Rechtsaußen. In allen sechs Pokalspielen wurde er eingesetzt, in der Bundesliga kam er auf 28 Partien, in denen er fünf Tore erzielte und neun vorbereitete. Wolf ist der Mannschaft von 2018 bis heute verbunden. „Wenn du mit so einer Truppe, womit keiner gerechnet hat, etwas gewinnst, vergisst du das nicht“, beschreibt er.

Kein Glück in Dortmund

Doch wie zahlreiche Mitglieder der Frankfurter Wundermannschaft verließ auch Wolf die Eintracht nach dem Pokalgewinn. In Dortmund spielte er zunächst rechts offensiv, konnte dort aber Lucien Favre nicht überzeugen und betätigte sich später als Ersatz für Lukasz Piszczek als Rechtsverteidiger.

Heldts Chance

In der vergangenen Spielzeit musste Wolf nach dem dritten Spieltag einsehen, dass es für ihn keine Perspektive gab im Dortmunder Kader. Auf Leihbasis ging er zu Hertha BSC, wo er zwar Stammspieler auf der rechten Außenbahn wurde, die letzten neun Spiele der Saison aber wegen einer Verletzung verpasste. Hertha verzichtete auf die Kaufoption, Wolf kehrte nach Dortmund zurück – und stand vor demselben Dilemma wie ein Jahr zuvor, abgesehen vielleicht davon, dass der BVB nun noch stärker besetzt ist.

Wolfs Dilemma war für Köln eine Chance: Diesmal nutzte Horst Heldt die Gelegenheit, jenen Spieler zu holen, dem er in seiner Hannoveraner Zeit nur hatte hinterherstaunen können.

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