„Neuer Impuls“Schalke 04 trennt sich von Grammozis und präsentiert neuen Sponsor

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Dimitrios Grammozis steht im Stadion.

Dimitrios Grammozis steht im Stadion.

Gelsenkirchen – „Gemeinsam für Frieden“ - mit dieser Botschaft trat Fußball-Zweitligist Schalke 04 am Samstag im Heimspiel gegen Hansa Rostock (3:4) an. Es war zugleich der erste Auftritt mit dem neuen Hauptsponsor Vivawest, der anstelle des russischen Staatskonzerns Gazprom künftig auf dem Dress der Königsblauen vertreten ist. Am Samstag wurde die Zusammenarbeit offiziell vom Klub bestätigt.

Und das Duell gegen den FC Hansa war das letzte Spiel unter Chefcoach Dimitrios Grammozis, der am Sonntag von Schalke freigestellt wurde. Die sportliche Krise drängte die wichtige wirtschaftliche Weichenstellung ein wenig in den Hintergrund, denn die Knappen standen unter Druck. Ziemlich kurzfristig wurde man sich mit dem neuen Partner handelseinig. „Die Gespräche mit Vivawest waren von großer Wertschätzung und einer gemeinsamen Wertebasis geprägt. Mit dieser Partnerschaft beginnt auf Schalke eine neue Zeitrechnung“, kommentierte Schalke-Boss Bernd Schröder die Kooperation.

Vivawest

Präsentation des Schalke-Trikots mit neuem Sponsor.

Trotz großer finanzieller Abhängigkeit von Gazprom, seit 2007 der größte Geldgeber der Knappen, entschied sich S04 nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, die Zusammenarbeit mit dem russischen Energie-Riesen zu beenden.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Person des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke, Klub-Chef des Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund, deutete vor Wochenfrist an, dass man möglicherweise Schalke finanziell unter die Arme greift, sollte die Trennung vom bisherigen Partner zu einer prekären wirtschaftlichen Situation führen. Der Gazprom-Vertrag lief ursprünglich noch bis 2025. In der 2. Liga sollten vom russischen Gaslieferanten neun Millionen jährlich fließen, bei einem Aufstieg wäre die Summe wohl auf 15 Millionen Euro pro Saison angestiegen.

Über die finanziellen Zuwendungen von Vivawest, eines Wohnungsunternehmens mit Sitz am Nordsternpark in Gelsenkirchen-Horst, wurde zunächst nichts bekannt.

Finanzielle Handlungsfähigkeit „zu jeder Zeit gegeben“

Der Deal sei auch „mit Blick auf die mittelfristige Finanzplanung und unsere in Kürze geplante Unternehmensanleihe ein positives Signal an unsere Fans und Partner“, betonte Schalke-Boss Schröder. Die finanzielle Handlungsfähigkeit sei jedoch ohnehin „zu jeder Zeit gegeben“ gewesen, gab Christina Rühl-Hamers, Mitglied des Schalker Vorstands und zuständig für Finanzen, bekannt.

„Nach der in dieser Woche bekannt gegebenen Beendigung unserer Partnerschaft mit Gazprom ist es uns gelungen, die erforderliche Neuausrichtung von Schalke 04 zügig voranzutreiben“, unterstrich Bernd Schröder. Rühl-Hamers ergänzte: Nun gelte es, die finanzielle Handlungsfähigkeit „weiter auszubauen und die sich ergebenen Chancen zu nutzen“.

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Sport-Vorstand Peter Knäbel wies auf die lange Tradition des Unternehmens und die Verbindung zu den Menschen im Ruhrgebiet hin: „Gemeinsam wollen wir miteinander erfolgreich sein – auf und neben dem Platz.“

Als eines der führenden Wohnungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen bewirtschaftet der Schalker Partner knapp 120.000 Wohnungen in rund 100 Kommunen an Rhein und Ruhr. In den Immobilien wohnen rund 300.000 Menschen.

Akte Gazprom auf Schalke endgültig geschlossen

Die Akte Gazprom ist indes auf Schalke endgültig geschlossen. Bereits am Tag des Kriegsbeginns (24. Februar) hatte Gazprom-Vertreter Matthias Warnig sein Mandat im Schalker Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Der Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG gilt als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin und steht auf der internationalen Sanktionsliste.

Die Trikots, die die Schalker Spieler gegen Rostock trugen, sollen im Anschluss versteigert werden. Der Erlös der Auktionen geht an die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“, die damit gemeinsam mit der Vivawest Stiftung die Arbeit der Gelsenkirchener Task Force Ukraine tatkräftig unterstützen wird. (red/sid)

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