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Kommentar

Aufstieg des 1. FC Köln
Der FC beweist Kraft – doch eine Frage müssen sich die Mitglieder jetzt stellen

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Lesezeit 2 Minuten
Friedhelm Funkel und seine Spieler feiern den Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft.

Friedhelm Funkel und seine Spieler feiern den Gewinn der Zweitliga-Meisterschaft. 

Mit der Rückkehr in die Erste Liga hat der FC einmal mehr die Kraft bewiesen, die in ihm steckt. Und nun ist erstklassige Arbeit auf allen Ebenen gefragt.

Mal sehen, wie lange es dem 1. FC Köln diesmal gelingen wird, Freude zuzulassen und den Augenblick zu genießen. Beim Klassenerhalt 2021, im Vergleich zu dem Friedhelm Funkels diesjährige Mission ein Kinderspiel war, dauerte es nur bis zum nächsten Morgen. Da bestellte der FC-Vorstand Horst Heldt ein, hörte sich die Saisonanalyse des Managers an – um ihn anschließend vor die Tür zu setzen.

Einen Vormittag lang hatte die Welt des 1. FC Köln dagelegen wie der verlassene Schulhof am ersten Tag der Sommerferien. Die Probleme von Vergangenheit und Zukunft weit entfernt, die Gegenwart der reine Sonnenschein.

Dann hatte der FC wieder FC-Dinge der Neuzeit getan und im entscheidenden Moment das Gespür für den Moment verloren. Ein Verein mit 150.000 Mitgliedern, verwurzelt in Deutschlands viertgrößter Stadt. Am emotionalsten Bundesliga-Standort, jedoch in der Spitze vollends empathiebefreit. Es waren furchtbare Tage damals, im Mai 2021.

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Wird es diesmal besser sein? Der Aufstieg wäre ein guter Moment, innezuhalten, im Augenblick zu leben und gut zu sich selbst zu sein. Die Vergangenheit mit ihren Fehlern, enttäuschten Hoffnungen und schmerzhaften Trennungen kann nun ruhen. Ebenso die Zukunft mit ihren Herausforderungen. Denn die werden groß genug sein.

Friedhelm Funkel und sein Assistent Matthias Lust feiern den Aufstieg.

Friedhelm Funkel und sein Assistent Matthias Lust feiern den Aufstieg.

Der Verein braucht nicht nur einen personellen Umbruch, der zu groß ist, um ihn in einem Sommer zu vollziehen. Der Klub muss sich außerdem fragen, wofür man stehen will: Will man ein lustiges Kuriosum sein, das davon träumt, halbwegs dauerhaft in der Bundesliga zu spielen und alle Jubeljahre in Europa? Oder darf es etwas mehr sein? Gibt es Ziele zwischen Größenwahn und falscher Bescheidenheit? Diese Frage müssen sich die FC-Mitglieder stellen. Und ihrem Vorstand, den sie im Herbst neu wählen werden.

Die Vakanzen in der Geschäftsführung, die ungeklärte Besetzung der Trainerposition. Der anstehende Wechsel in der Klubspitze. All das birgt Chancen. Mit der direkten Rückkehr in die Erste Liga hat der FC einmal mehr die Kraft bewiesen, die in diesem Verein steckt. Köln ist ein Erstligastandort, nun auch wieder tatsächlich. Erstklassige Arbeit ist nun endlich gefragt. Auf allen Ebenen, in allen Abteilungen.

Doch heute ist der Tag, einen festen Stand zu finden. Denn der nächste Aufbruch steht bevor. Es wird ein schwieriger sein.