Nach zuletzt fünf Siegen in Folge kassiert Bayer 04 Leverkusen am Sonntagabend gegen Dortmund ein 0:2.
0:2-HeimpleiteBayer 04 Leverkusens Siegesserie reißt gegen den BVB
Von Frank Nägele
Lesezeit 3 Minuten
Blieb gegen Dortmund ohne die ganz großen Aktionen: Leverkusens Florian Wirtz
Copyright: dpa
Bayer 04 Leverkusen wurde gewogen, und für zu leicht befunden. Das Menetekel aus dem Alten Testament traf im Fußball selten treffender zu als auf die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen am Sonntagnachmittag. Nach fünf Siegen in Serie und einer Rückkehr in die erste Tabellenhälfte sollte das Spiel gegen Borussia Dortmund die Wahrheit ans Tageslicht bringen: Ist die Werkself eine Spitzenmannschaft der Fußball-Bundesliga? Antwort: Nein, ist sie nicht.
Nach einer ordentlicher Anfangsphase prallte sie vor allem physisch an einem Gegner ab, der seine Ansprüche in der Spitzengruppe mit einem verdienten 2:0-Sieg untermauerte. Dadurch ergeben sich für Bayer 04 unangenehme Konsequenzen. Der heimliche Traum von Platz vier ist vorerst ausgeträumt. Da steht jetzt die Borussia mit zehn Punkten Vorsprung auf Bayer 04. Selbst Eintracht Frankfurt auf Platz sechs ist schon acht Punkte vom aktuellen Tabellenneunten entfernt. Die Aufwärtsentwicklung unter Xabi Alonso ist vorerst gestoppt.
Moussa Diaby vergibt große Chance zur Führung
Es gab einen Moment, nur einen einzigen, der den Lauf der Dinge auch hätte umkehren können. Das war in der 17. Minute eines Spiels, das bis dahin von sehr frechen und mutigen Leverkusenern dominiert wurde. Xabi Alonso hatte sich für eine Viererkette mit drei defensiven Mittelfeldspieler davor entschieden. Moussa Diaby, Florian Wirtz und Amine Adli waren die einzigen Offensivspieler. Drei wendige, schnelle, aber vor allem leichtgewichtige Angreifer, deren Vorteil vor allem ihre Kreativität und Schnelligkeit ist. Beides zeigte sich, als Wirtz einen Traumpass in einen Raum spielte, den nur er selbst sah. Diaby sprintete hinein, kam alleine vor Torhüter Kobel zum Abschluss, der den Ball mit einer Klassereaktion am Tor vorbei bugsierte.
Mit einem Vorsprung hätte Bayer 04 das Spiel gehabt, von dem alle geträumt hatten. Dass es nicht mehr Chancen wie diese gab, hatte sich die Werkself selbst zuzuschreiben, denn nach Ballgewinnen schaffte sie es nicht mehr, die Bälle in die entstandenen Räume zu spielen. Dortmund gewann plötzlich alle entscheidenden Zweikämpfe im Mittelfeld, drückte den Gastgeber in dessen Hälfte fest und kam zu zahlreichen Standardsituationen. Unter diesem Druck begann Bayer 04, Fehler zu machen. So kam der starke Ex-Leverkusener Julian Brandt in der 33. Minute nach einem Doppelpass mit Bellingham schon im Strafraum zu einem Pass, den Sebastien Haller durchließ und Karim Adeyemi freistehend zur Führung verwandelte.
Patrik Schick fehlt Bayer 04 an allen Ecken und Enden
Hier zeigte sich der Wert eines echten Mittelstürmers, der Bayer 04 immer noch fehlt, weil es Patrik Schick (Leistenverletzung) entgegen der Ankündigung von Trainer Xabi Alonso doch nicht in den Kader geschafft hat. Ohne diese Wucht in der zentralen Angriffsposition wirkte Bayer 04 gegen eine körperlich weit überlegene BVB-Defensive wie der kleine Bruder, der vom großen mit einem Arm locker auf Abstand gehalten wird, während er ihn zu schlagen versucht.
Nach der Führung war trotz aller ehrlichen Bemühungen von Bayer 04 absehbar, was passieren würde. Die BVB-Wand hielt allen Angriffen ziemlich souverän stand, bei den zwei Ausnahmen reagierte Torhüter Gregor Kobel glänzend gegen Diaby und Adli. Und irgendwann würde das 2:0 fallen. Das geschah in der 53. Minute. Der überragende Bellingham startet wieder einen Angriff über rechts, Wolf passt direkt in die Mitte, wo Tapsoba beim Versuch, vor Haller zu klären, ein Eigentor unterläuft, für das er nichts kann.
Leverkusen am Freitag zu Gast in Augsburg
Danach war die Partie für Bayer 04 außer Reichweite. Die Abstände auf das Saisonziel Europapokal sind nach fünf Siegen in Serie wieder größer geworden. Das einzig Gute: Die Saison ist noch lang. Und Mittelstürmer Patrik Schick wird irgendwann zurückkehren. „Wir haben vor dem 0:1 einen großen Fehler gemacht“, sagte Xabi Alonso, „aber wir müssen jetzt einfach weitermachen, zusammenhalten und wieder Spiele gewinnen.“
Am Freitagabend findet in Augsburg das nächste statt.