Der Spanier ist der neue Taktgeber im Zentrum der Werkself. Gegen Union Berlin war er die prägende Figur.
Bayer 04 LeverkusenAleix Garcias Wandlung vom Mitläufer zum Anführer

Aleix Garcia, Leverkusens spanischer Stratege
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Es werden wieder ruhige Tage auf dem Leverkusener Trainingsgelände am Fuße der Bay-Arena. Elf Profis der Werkself sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Dazu befinden sich die verletzten Axel Tape, Exequiel Palacios, Martin Terrier, Nathan Tella und Patrik Schick in der Reha oder im Individualtraining. Coach Kasper Hjumland, der die Werkself nach dem Trainer-Fehlgriff Erik ten Hag und der komplett verkorksten Vorbereitung zuletzt mühsam wieder in die Spur gebracht hatte, hätte nichts gegen eine reguläre Trainingswoche gehabt – muss sich jetzt aber mit einem um Nachwuchskräfte ergänzten Rumpfkader begnügen. Immerhin herrscht nach turbulenten Wochen wieder bessere Laune beim Vizemeister, der unter dem dänischen Coach noch ungeschlagen ist.
Lange im Schatten von Granit Xhaka
Neben Trainer Hjumland sind es vor allem einige neue Leader, die der Werkself raus aus der Krise verholfen haben: Vize-Kapitän Alejandro Grimaldo, Abwehrchef Loic Badé sowie ein Mittelfeldmann, der sich binnen kurzer Zeit vom Mitläufer zum Chef entwickelte – Aleix Garcia. Bayer 04 hatte den Spanier im Sommer 2024, kurz nach dem triumphalen Double-Gewinn, für 18 Millionen Euro vom FC Girona in die Bundesliga gelotst. Der Mann aus Ulldecona im Süden Kataloniens sollte das damals beste zentrale Mittelfeld Deutschlands – bestehend aus Granit Xhaka, Exequiel Palacios und Robert Andrich – komplettieren und für noch mehr Konkurrenzkampf sorgen. Der Plan von Xabi Alonso ging allerdings nicht auf. Für Garcia gab es kein nachhaltiges Vorbeikommen an dem Trio. Selten stand er über 90 Minuten auf dem Feld, seine größte Stärke, der präzise rechte Fuß, kam kaum gewinnbringend zum Einsatz. Vor allem neben dem omnipräsenten Xhaka wirkte Garcia wie ein nur wenig eingebundener Mitläufer.
Zur neuen Saison ist bekanntermaßen fast alles neu in Leverkusen, auch im zentralen Mittelfeld: Xhaka ist weg, Palacios fällt wegen einer Adduktorenverletzung noch monatelang aus und Andrich läuft seiner Form hinterher. Somit ergab sich die Gelegenheit für Garcia – und der Nationalspieler nutzte sie. Beim 2:0-Erfolg vom Samstag über Union Berlin war er die prägende Figur auf dem Platz. Das 1:0 durch Ernest Poku leitete der 28-Jährige mit einem brillanten Steckpass ein, ein eigener Treffer wurde ihm wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt.
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Doch Garcia ließ sich nicht entmutigen und setzte defensiv wie offensiv Akzente. Am Ende hatte er beeindruckende 153 Pässe an seine Mitspieler gebracht – Bundesliga-Rekord für die laufende Saison. Ein Wert wie aus besten Xhaka- oder Palacios-Zeiten. „Aleix hat ein super Spiel gemacht“, lobte Hjumland, er werde seit geraumer Zeit „besser und besser“. Garcia habe dem Spiel den nötigen Rhythmus verliehen und sei er richtig angekommen in Leverkusen. Teamkollege Malik Tillman, der selbst endlich ansteigende Form unter Beweis gestellt hatte, lobte den Spanier als „Motor“ der Mannschaft.
Equi Fernández als Bodyguard von Aleix Garcia
Doch Garcia trägt die zentrale Verantwortung nicht allein. Flankiert wurde er gegen Union vom lauf- und kampfstarken Equi Fernández, der Argentinier könnte der ideale Bodyguard für Garcia im Zentrum sein. Zwar wirkt der 23-Jährige in einigen Szenen noch ungestüm, doch der Zugang von Al-Qadsiah aus Saudi-Arabien (Ablöse bis zu 30 Millionen Euro) verleiht der Werkself eine erfrischende Dynamik. Von der linken Seite zieht es zudem Grimaldo immer wieder für tödliche Anspiele in die Mitte, was die Leverkusener Angriffe noch unberechenbarer macht. „Wir haben noch einen Schritt nach vorn gemacht. Wir waren pro-aktiv und haben insgesamt unsere Identität gezeigt“, lobte Hjumland.
Nach der Länderspielpause geht es für die wiedererstarkte Werkself am 18. Oktober (15.30 Uhr) mit der Partie bei Mainz 05 weiter.