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Bayer 04U-21-Europameister Jarell Quansah unterschreibt bis 2030 in Leverkusen

Lesezeit 4 Minuten
UEFA U21, U 21 Europameisterschaft, Finale: England - Deutschland 28.06.2025 Jarell Quansah England, 4 mit Pokal bei der UEFA U21-Europameisterschaft im Finalspiel England - Deutschland, am 28.06.2025, National Football Stadium, Bratislava, Slowakei *** UEFA U21 European Championship, final England Germany 28 06 2025 Jarell Quansah England, 4 with trophy at the UEFA U21 European Championship final England Germany, on 28 06 2025, National Football Stadium, Bratislava, Slovakia Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Meuselx

U-21-Europameister mit England: Jarell Quansah

Der Innenverteidiger soll die Lücke füllen, die Jonathan Tah hinterlassen hat. Der Werksklub zahlt über 30 Millionen Euro Ablöse.

In Größe und Statur erinnert Jarell Quansah an seinen Vorgänger Jonathan Tah. Und auch die Rückennummer ist identisch. Bayer 04 hofft, dass der 22-Jährige die großen Fußstapfen auch tatsächlich ausfüllen kann. Leverkusen hat am Mittwoch seine neue Nummer 4 vorgestellt: Der 22 Jahre alte Quansah kommt vom FC Liverpool und hat beim Bundesligisten einen Vertrag bis 2030 unterschrieben. Der 1,90 Meter große und 85 Kilogramm schwere Abwehrschrank kostet den Werksklub über 30 Millionen Euro Ablöse – Vereinsrekord für einen Verteidiger. „Wir freuen uns sehr, mit Jarell Quansah einen der vielversprechendsten englischen Innenverteidiger verpflichten zu können. Er ist schnell, beweglich, ein guter Fußballer“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes.

Quansah soll die Tah-Lücke füllen

Bei Bayer 04 soll Quansah die Lücke füllen, die Tahs Wechsel zum FC Bayern München gerissen hat. Der Engländer kommt mit viel Selbstvertrauen nach Leverkusen, immerhin gewann er jüngst mit der U-21-Auswahl der Three Lions die Europameisterschaft. Im Finale setzten sich Quansah und Kollegen gegen Deutschland durch. Beim Turnier in der Slowakei war der Innenverteidiger einer der Eckpfeiler seines Teams – Geschäftsführer Rolfes hatte sein Können aus nächster Nähe im Stadion verfolgt: „Mit Jarell erhält unsere Abwehr ausgeprägte Dynamik, Tempo und Zweikampfhärte und einen weiteren, sehr wichtigen Baustein für die Werkself der Zukunft.“ Beim EM-Finale begegnete Rolfes auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Bundestrainer Julian Nagelsmann. Beide gratulierten dem Geschäftsführer zur Verpflichtung von Quansah. Besonders der DFB-Coach soll vom athletischen Verteidiger angetan gewesen sein.

Quansah wurde in Warrington, genau zwischen Liverpool und Manchester gelegen, geboren und spielte seit seinem fünften Lebensjahr in der Nachwuchsabteilung des LFC. Mit Ausnahme eines halbjährigen Leihgeschäftes zu den Bristol Rovers verbrachte Quansah seine gesamte bisherige Karriere in Liverpool, durchlief alle englischen Junioren-Nationalmannschaften und absolvierte 58 Einsätze für die Profis (drei Tore). Allerdings gab es für ihn unter Coach Arne Slot kein nachhaltiges Vorbeikommen am gesetzten Innenverteidiger-Duo Virgil van Dijk und Ibrahima Konaté, weshalb der Transfer nach Leverkusen überhaupt erst möglich wurde. Doch ganz loslassen möchte Liverpool sein Abwehrtalent nicht. Die Engländer haben sich eine Rückkaufoption ab 2027 gesichert, nach Medienangaben würde Bayer 04 mindestens 60 Millionen Euro erhalten.

Leverkusens Auftritt in Liverpool machte Eindruck

Beim Werksklub ordnet sich der Rechtsfuß in der Innenverteidiger-Hierarchie neben Edmond Tapsoba und Piero Hincapié ein. Weitere Optionen für Trainer Erik ten Hag sind Rekonvaleszent Jeanuel Belocian (zurück im Training nach Kreuzbandriss) sowie die Nachwuchskräfte Axel Tape und Andrea Natali. Abdoulaye Faye, für knapp drei Millionen vom schwedischen Klub BK Häcken verpflichtet, soll weiterverliehen werden.

„Ich konnte mir einen guten Eindruck von der Mannschaft und vom Klub machen, als wir in der Vorsaison mit Liverpool in der Champions League auf Leverkusen trafen. Ein super Team – die ersten 60 Minuten haben sie gespielt wie kaum eine andere Mannschaft an der Anfield Road“, erinnerte sich der 22-Jährige an das Spiel beim englischen Meister, in dem Bayer 04 eine Stunde mithalten konnte, am Ende jedoch 0:4 unterging. „In den Gesprächen hat man mir schließlich genau erklärt, welche ambitionierten Ziele man hier hat. Es ist eine tolle Aufgabe und Herausforderung für mich, ein Teil des aktuellen Leverkusener Aufbruchs zu werden.“

Mit dem Quansah-Transfer gibt es Nachschub für den Geldfluss zwischen dem Rheinland und der Metropole im Nordosten Englands. Rund 140 Millionen für Florian Wirtz und 40 Millionen Euro für Jeremie Frimpong strömten zuletzt von der Insel nach Leverkusen – nun geht ein Teil der Summe zurück. „Es muss eine neue Dynamik ins Team. Wir brauchen eine Ist-Qualität, ohne Frage, aber wir brauchen auch Spieler, die Perspektive haben und bereit sind, Hierarchien anzugreifen“, sagte Rolfes zuletzt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Bei uns war zuletzt alles zu klar. Es war klar, wie wir spielen, wer spielt, die Hierarchien waren festgelegt. Das muss sich ändern, wir wollen Konkurrenzkampf schaffen, damit Dinge wieder infrage stehen.“

Tillman soll aus Eindhoven kommen

Um eine der Lücken im Angriff zu schließen, soll zeitnah die Verpflichtung des US-amerikanischen Offensivspielers Malik Tillman von der PSV Eindhoven über die Bühne gehen. Der 23-Jährige soll rund 35 Millionen Euro Ablöse kosten und wäre damit Leverkusens Rekordtransfer. Eine Verpflichtung von James McAtee (22) von Manchester City ist nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hingegen vom Tisch. Bayer 04 wollte den Kapitän des U-21-Europameisters im Winter ausleihen, doch City-Trainer Pep Guardiola schob im Januar einen Riegel vor.