Trainingslager-TagebuchDie sonderbar entspannte Woche für Bayer 04

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Gute Laune im Training: Peter Bosz (vorne) deckt Kai Havertz.

  • Bayer 04 Leverkusen bereitet sich im Trainingslager in Zell am See auf die neue Saison vor.
  • Trainiert wird allerdings deutlich weniger als in den letzten Jahren im Alois-Latini-Stadion.
  • Reporter Christian Krämer berichtet bis zum 21. Juli jeden Tag exklusiv aus dem Trainingslager – lesen Sie sämtliche Folgen, darunter auch ein Tagebuch, Interviews und Analysen, mit KStA PLUS.

Zell am See – Alois Latini hat Zell am See geprägt. Als Hotelier, als Volksschuldirektor – aber vor allem als Bürgermeister. Von 1969 bis 1982 leitete er die Geschicke der Stadt im Salzburger Land. Und auch der Fußball lag Latini am Herzen: So war er Präsident des örtlichen FC Zell am See. 2005 ehrte die Stadt den mittlerweile verstorbenen Latini, als sie das vormalige Seespitzstadion in Alois-Latini-Stadion umbenannte.

Allerdings ist der Begriff „Stadion“ schon reichlich hoch gegriffen. Es ist ein Rasenplatz, direkt am Zeller See gelegen, mit einer alten und kleinen Tribünen, in die Jahre gekommene Umkleiden und einem Schotterparkplatz. 3000 Personen sollen angeblich dort Platz finden, wo der FC Zell am See in der Landesliga, der vierthöchsten Spielklasse Österreichs, seine Heimspiele absolviert.

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Im Sommer wird die Sportanlage allerdings immer von einem anderen Klub in Beschlag genommen, einem deutschen. Zum nunmehr siebten Mal absolviert Bayer 04 Leverkusen sein Trainingslager in der Region. Geschlafen und gegessen wird im noblen Tauern Spa, knapp zehn Fahrminuten entfernt in Kaprun. Gelaufen, geschossen und gegrätscht im Alois-Latini-Stadion.

2019 allerdings nicht so häufig. Die erste Sommer-Vorbereitung des Trainers Peter Bosz zeichnet sich nicht durch übermäßig häufige oder harte Einheiten aus. Sechs Trainings sind angesetzt im in Alois-Latini-Stadion, Bayer 04 ist seit Montag da und bleibt bis Sonntag. Dazu kommen die Testspiele gegen Watford und Eibar am Samstag. Insgesamt eine gemütliche Woche für die Profis, zumal nur die Einheit am Dienstag wirklich „intense“ (Bosz) war, also hammerhart. Am Donnerstag, dem einzigen Tag mit zwei Sessions, gab es vormittags 53 Minute Pass- und Standard-Übungen, nachmittags dann 54 Minuten Pass- und Flanken-Training. Unter Boszs Vorgängern betrug die auf dem Platz verbrachte Zeit wohl fast das Doppelte.

„Ich habe keine Angst“

Der Niederländer glaubt, wie sollte es anders sein, an seine Philosophie. Immerhin habe er so auch Ajax Amsterdam ins Europa-League-Finale gebracht. „Bis zum letzten Spiel waren wir frisch“, sagt er. „Ich habe keine Angst, dass meiner Mannschaft Kondition fehlt. Im Gegenteil. Schon in der Rückrunde haben wir gezeigt, dass es eine unsere Stärke war.“ Allerdings hatte sich Bayer 04 zu diesem Zeitpunkt auch bereits aus Europa- und DFB-Pokal verabschiedet. Bosz will die Kondition über die ganze Saison stetig aufbauen, sodass der Höhepunkt im Mai erreicht ist. So will er Verletzungen vorbeugen.

Wenn der Plan aufgeht, sind keine Fragen offen. Sollte sein Team aber irgendwann regelmäßig ab der 70. Minute einbrechen – dann hätte Bosz wohl häufiger Alois Latini einen Besuch abstatten sollen.

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