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Kommentar

Bayer 04 im Krisenmodus
Rolfes muss schnell eine klare Entscheidung treffen

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Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Im Hintergrund Cheftrainer Erik ten Hag.

Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Im Hintergrund Cheftrainer Erik ten Hag.

Leverkusens neuer Trainer Erik ten Hag steht bereits vor dem Aus. Dabei geht es für Sportgeschäftsführer Simon Rolfes nur noch um eine Frage, meint unser Autor.

Wenn am Montag um 20 Uhr der Deadline Day für den deutschen Fußball beendet ist, hat Bayer Leverkusen das wohl intensivste Transferfenster eines Bundesligisten jemals hinter sich gebracht. Mehr als 30 Verträge über Zu- und Abgänge wurden verhandelt und geschlossen, mehr als 200 Millionen Euro eingenommen und ausgegeben. Es wurden viele harte Entscheidungen getroffen, doch die wohl härteste Entscheidung steht dann ab Dienstag an.

Sportgeschäftsführer Simon Rolfes hatte sich in Absprache mit seinen Führungskollegen bei Bayer 04 Ende Mai für die Ernennung von Erik ten Hag als neuer Cheftrainer beim Vizemeister entschieden. Etwas mehr als drei Monate später könnte das Kapitel bereits ein jähes Ende finden. Ten Hag war bei der Suche nach einem Nachfolger für Xabi Alonso nicht in der Pole Position. Doch andere Kandidaten waren nicht zu bekommen, also einigte man sich auf ten Hag, den Rolfes schon ein paar Jahre zuvor zu Bayer 04 holen wollte.

Doch der Niederländer ist bisher nicht richtig angekommen in Leverkusen. Intern rumort es, fehlende Kommunikation ist ein großes Thema. Ten Hag holte sich in Andries Ulderink und Rogier Meijer zwei Co-Trainer an die Seite, die zuvor als Cheftrainer in Belgien und den Niederlanden tätig waren. Wie bei der gesamten Mannschaft soll auch im Trainerteam bisher keine Einigkeit herrschen. Es ist einer von vielen Punkten, die im Klub kritisch beäugt werden und am Ende womöglich mehr Einfluss auf die Entscheidung über ten Hags Zukunft haben werden als die enttäuschenden Auftritte gegen Hoffenheim und in Bremen.

Jeder Trainer hat Mammutaufgabe

Denn bei Bayer sind sich alle handelnden Personen darüber bewusst, dass es für jeden Trainer eine Mammutaufgabe darstellt, diesen Umbruch anzuleiten. Ein Umbruch, der Zeit brauchen wird. Die entscheidende Frage für Rolfes, Klubboss Fernando Carro und am Ende auch den Gesellschafterausschuss mit dem Vorsitzenden Werner Wenning ist: Ist ten Hag der richtige Mann, um diesen Umbruch zu managen?

Sollten die Verantwortlichen diese Frage mit Nein beantworten, gilt es, einen Schlussstrich zu ziehen. Der wäre zwar schmerzhaft und teuer und der Außendarstellung des Klubs nicht zuträglich. Doch einen Fehler einzugestehen, bedeutete eine starke Entscheidung. Sollte die Antwort Ja lauten, wird ten Hag bei den nächsten Bundesligaspielen und dem Start in die Champions League unter strenger Beobachtung stehen. Er muss beweisen, dass das Team seine Vorgaben besser umsetzen kann als zuletzt. Denn es warten schon bald deutlich stärkere Gegner als Hoffenheim oder Bremen.