Callum Hudson-OdoiWie Bayer die unerfüllte Liebe der Bayern bekommt

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Hudson-Odoi

Chelsea-Star Callum Hudson-Odoi trifft gegen Manchester United. (Archivbild)

In der Fußball-Bundesliga erscheint Callum Hudson-Odoi wie ein alter Bekannter. Kaum ein Spieler wäre so oft fast zu einem deutschen Spitzenklub gewechselt wie der Engländer mit ghanaischen Wurzeln. Bereits Ende 2018 war er das Hauptziel des FC Bayern München, der mit dem talentierten Flügelstürmer persönlich schon Einigkeit erzielt hatte, ehe sein Arbeitgeber FC Chelsea den Wechsel doch noch verhinderte.

Zwei Jahre später entflammte die Liebe neu, bevor sie dann doch wieder erkaltete. Zwischendrin galt mal Borussia Dortmund als ernsthafter Interessent. Und das waren nur die deutschen Klubs, die das Talent aus London im Visier hatten. Aber weil Callum Hudson-Odoi von Kindesbeinen an das Fußballspielen in der Akademie des FC Chelsea erlernt hat, bald als herausragendes Talent auffällig wurde und alle englischen Nachwuchs-Nationalmannschaften durchlaufen hat, wollte ihn der Klub von der Stamford Bridge nie hergeben.

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Insofern scheint den Machern von Bayer 04 Leverkusen ein erstaunlicher Deal zu gelingen. Sie stehen kurz vor der Verpflichtung des Spielers, der trotz seiner langen Fast-Transfer-Historie erst 21 Jahre alt ist, aber schon über die Erfahrung von 126 Profi-Spielen für den FC Chelsea verfügt, mit dem er 2021 die Champions League gewonnen hat. Sein aktiver Beitrag dazu waren immerhin sieben Spiele und zwei Tore. Zuletzt aber war er bei Trainer Thomas Tuchel zu keinen Einsatzzeiten gekommen.

Die Krise von Bayer 04 scheint jetzt der Ausweg für alle. Hudson-Odoi kann bei einem Champions-League-Klub Spielzeit sammeln, Bayer 04 bekommt nach vier Niederlagen in vier Pflichtspielen vor allem für die offensiv völlig weggebrochene linke Seite Geschwindigkeit und Drohpotential. Der FC Chelsea muss sein einst hoch eingeschätztes Talent nicht weiter auf seiner Bank oder der Tribüne versauern lassen.

Das Geschäft mit Bayer 04 befindet sich jedenfalls auf der Zielgeraden. Mit dem Spieler besteht Einigkeit. Die Klubs verhandeln direkt miteinander. Es galt am Donnerstag allerdings noch zu verhandeln, bei wem die Rechte nach der geplanten einjährigen Leihe liegen. Der Vertrag des Spielers in London läuft noch bis 2024, Bayer 04 hätte gern eine Kaufoption für den Fall, dass der Profi wie viele Talente bei Bayer 04 zuvor sportlich überzeugt. Chelsea würde zumindest mit einer Rückkaufoption gern das letzte Wort behalten. Da der Marktwert von Hudson-Odoi immer noch bei 25 Millionen Euro liegt, geht es um eine Menge Geld.

Ausgeschlossen scheint, dass der Deal noch scheitert. Zu groß ist die sportliche Not der Leverkusener. Die Bayer-04-Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes konnten den Gesellschafterausschuss um den mächtigen Werner Wenning und dessen wichtigsten Berater Rudi Völler davon überzeugen, dass angesichts der dramatischen sportlichen Lage und der Verletzungsproblematik Handlungsbedarf besteht und Geld bereitgestellt werden sollte. „Deshalb können wir nachvollziehen, wenn unsere Verantwortlichen noch einmal aktiv werden“, sagte der im Juli aus dem operativen Geschäft zurückgetretene Rudi Völler im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Im Gesellschafterausschuss und als offizieller Markenbotschafter von Bayer 04 bleibt er dem Werksklub allerdings eng verbunden.

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