Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Champions LeagueWarum sich Bayers Hjulmand auf das Bosz-Eindhoven freut

5 min
EINDHOVEN - l-r Noa Lang of PSV Eindhoven, PSV Eindhoven coach Peter Bosz, Malik Tillman of PSV Eindhoven during the Dutch Eredivisie match between PSV Eindhoven and Feyenoord Rotterdam at Phillips Stadium on Dec. 22, 2024 in Eindhoven, Netherlands. ANP MAURICE VAN STEEN Dutch Eredivisie 2024/25 xVIxANPxSportx/xxANPxIVx 516192395 originalFilename: 516192395.jpg

Peter Bosz und Malik Tillman (r.) in der vergangenen Saison bei der PSV Eindhoven.

Bayer Leverkusen trifft in der Champions League auf PSV Eindhoven, angeführt von Ex-Coach Peter Bosz. Kasper Hjulmand bleibt fokussiert.

Kasper Hjulmand war sichtlich hin- und hergerissen. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen ist sich der Bedeutung dieser Woche für den Saisonverlauf natürlich bewusst, stimmte dieser These auch mehrfach nickend zu. Der 53-Jährige wollte aber auch nicht den Fehler machen, zu früh auf das übernächste Spiel am Samstag gegen Union Berlin in der Bundesliga einzugehen.

„Ich stelle mir vor, dass wir morgen gewinnen und uns dann zu 100 Prozent auf das nächste Spiel konzentrieren“, sagte Hjulmand. „Stellen Sie sich vor, wir hätten am Sonntag diese beiden Ergebnisse. Das wäre fantastisch. Aber: Eins nach dem anderen. Im Moment konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel, und das ist PSV zu Hause, und dann kommt das nächste.“

Am Mittwochabend (21 Uhr, DAZN) empfängt die Werkself also Eindhoven und kann einen wichtigen Schritt in der Tabelle der Champions League machen, bevor sie sich nach holprigen Start am Wochenende vor der nächsten Länderspielphase in der Spitzengruppe der Bundesliga festsetzen möchte. Leverkusen und Eindhoven – beide hatten sich den Start in die diesjährige Saison in der Königsklasse anders vorgestellt. Bayer holte mit etwas Glück einen Punkt beim 2:2 in Kopenhagen und die PSV verlor zu Hause mit 1:3 gegen den belgischen Vertreter Royal-Union Saint-Gilloise.

Peter Bosz war zwei Jahre Bayer-Coach

Der niederländische Meister reiste am Dienstag mit einem alten Bekannten über die Grenze: Peter Bosz. Der 61-Jährige stand zwischen Januar 2019 und März 2021 an der Seitenlinie bei Bayer 04, verlor mit seinem Team 2020 das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern (2:4). Einer, der seine ersten Schritte im europäischen Spitzenfußball unter Bosz machte, ist Edmond Tapsoba. „Peter Bosz war wichtig für mich, er hat mir viel Vertrauen geschenkt. Wir kennen seine Art, Fußball zu spielen. Sie hat Spaß gemacht, war für uns Verteidiger aber auch anstrengend, weil wir bei Ballverlusten viel Platz hinter der Kette gelassen haben“, betonte der 26-Jährige, der in Leverkusen zum Stammspieler mit Führungsanspruch gereift ist.

Auch Hjulmand weiß, was auf seine Mannschaft zukommen wird: „Ich kenne Peter seit vielen Jahren. Ich weiß genau, welche Philosophie hinter Peter Bosz steckt. Er ist sehr klar. Sie haben die Meisterschaft gewonnen und in der vergangenen Saison viele Tore geschossen. Er ist sehr, sehr offensiv ausgerichtet.“ Eine Erkenntnis, die dem neuen Bayer-Trainer durchaus gefallen dürfte. In seinem ersten Spiel an der Seitenlinie in der Bay-Arena vor etwas mehr als zwei Wochen gewann Leverkusen gegen Frankfurt mit 3:1. Eintracht-Trainer Dino Toppmöller neigt wie Bosz ebenfalls zur Spielanlage mit hohem Pressing, was Bayer 04 dazu nutzte, seine Idee vom Ballbesitzspiel für einen Abend ad acta zu legen und den Gegner auszukontern.

Mit Blick auf die eher mauen Lösungsansätze gegen tief stehende Gegner in den folgenden Spielen könnte Hjulmand am Mittwochabend erneut zu diesem taktischen Mittel greifen. Allerdings fehlt ihm dabei ein entscheidender Faktor: Nathan Tella war gegen Frankfurt einer der besten Akteure auf dem Platz, fällt seither aber mit einem hartnäckigen Bluterguss am Knie aus und wird womöglich erst nach der Länderspielphase wieder dabei sein. Ohne den Nigerianer fehlt Bayer Tempo im Angriff. Das könnte für eine Nominierung von Ernest Poku sprechen, der zuletzt mit einem Jokertor beim 2:1 bei St. Pauli auf sich aufmerksam machte. Poku kennt zudem den niederländischen Fußball und die PSV bestens, er kam schließlich im Sommer von der AZ Alkmaar nach Leverkusen.

Die angeschlagenen Robert Andrich und Alejandro Grimaldo sind im Gegensatz zu Tella und Schick (Muskelfaserriss im Oberschenkel) fit. Jonas Hofmann wurde für die Champions League ebenso nicht gemeldet wie die verletzten Exequiel Palacios (Adduktoren-OP) und Martin Terrier (Aufbautraining nach Achillessehnenriss). „Ich hoffe, dass wir mehr von unserer Identität zeigen können. Der Fokus liegt auf Sieg“, sagte Hjulmand, der sich Tipps aus seinem Trainerteam und insbesondere von einem Spieler einholte. „Das hilft natürlich sehr“, sagte der Coach über die Gespräche mit Rogier Meijer, der in den vergangenen Cheftrainer beim niederländischen Erstligisten Nijmegen war und mit Malik Tillman.

Der Offensivspieler feierte mit der PSV und Bosz die Meisterschaft, wurde zum besten Spieler der abgelaufenen Eredivisie-Saison ausgezeichnet, ehe er im Sommer zu Bayer 04 wechselte. In Leverkusen traf er bereits zweimal, offenbarte im Zusammenspiel mit seinen Kollegen aber noch Schwächen. „Er ist dabei sich anzupassen und seine Qualitäten zu zeigen. Er ist ein guter und interessanter Spieler“, erklärte Hjulmand. Den Weg in die andere Richtung machte im Sommer Torhüter Matej Kovar. Bayers Meisterspieler ist auf Leihbasis mit Kaufpflicht (bei Klassenerhalt der PSV, wie die „Bild“ berichtete) nach Eindhoven gewechselt und steht am Dienstag im Tor.

Tapsoba betonte, dass sich das Leverkusener Team bei 13 Zugängen weiter in der Kennenlernphase befinde: „Wir sind auf einem guten Weg. Wir wollen auch alles tun, um den gleichen Teamspirit wie in den vergangenen Jahren zu bekommen.“ Das ist auch nötig, denn die Zielsetzung des Klubs ist klar: Top-4 in der Bundesliga und die K.o-Phase in der Champions League, am besten natürlich der direkte Einzug ins Achtelfinale über die ersten acht Teams der Tabelle. Dazu wären Siege gegen die PSV und Union Berlin vor der zweiwöchigen Pause enorm hilfreich. Das weiß auch Hjulmand.

Leverkusen: Flekken – Quansah, Badé, Tapsoba – Vazquez, García, Fernández, Grimaldo – Poku, Tillman – Kofane; Eindhoven: Kovar - Dest, Flamingo, Gasiorowski, Mauro Junior - Schouten, J. Veerman - Saibari - Man, Perisic, Wanner; Schiedsrichter: Nyberg (Schweden).