Frimpong, Wirtz, BonifaceBayer 04 ist das Team der Unterschiedsspieler

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Florian Wirtz und Granit Xhaka jagen Kevin Paredes.

Florian Wirtz und Granit Xhaka jagen Kevin Paredes.

Leverkusen gewinnt auch in Wolfsburg. Der Spitzenreiter zeigt Klasse und Reife.

Im Profifußball werden sie überall und immer gesucht: die so genannten Unterschiedsspieler. Spieler, die in den engen Partien eben den Unterschied ausmachen können. Die dafür sorgen, dass ihre Mannschaft als Gewinner und nicht als Verlierer vom Platz geht. Der 2:1-Sieg von Leverkusen in Wolfsburg am Samstag stellte mal wieder unter Beweis, dass Bayer 04 mit einer ganzen Reihe dieser Unterschiedsspieler gesegnet ist.

Ganz offenkundig tat sich in dieser Hinsicht vor allem Jeremie Frimpong hervor. Der Niederländer war sichtlich beflügelt von seinem hochverdienten Debüt in der Nationalmannschaft in der Vorwoche. Xabi Alonso ließ den 22-Jährigen in Wolfsburg bei Ballbesitz als Rechtsaußen fungieren. Wann immer Bayer 04 den Ball gewann, raste Frimpong mit vollem Tempo übers gesamte Spielfeld und beschäftigte die Wolfsburger Defensivabteilung über die komplette Spielzeit. Sie fand kein Mittel gegen die Geschwindigkeit und die technische Finesse. Die logische Konsequenz: Frimpong erzielte das 1:0 mit akrobatischem Volley-Schlenzer und bereitete das 2:1 mit schulbuchmäßigem Rückpass nach Grundlinienlauf vor.

Einer, dem vorausgesagt wird, einer der größten Unterschiedsspieler der Welt werden zu können, ist Florian Wirtz. Aufgrund der Strapazen der USA-Reise mit der deutschen Nationalmannschaft und den anstehenden Englischen Wochen entschied Alonso, dass es an der Zeit wäre, den 20-Jährigen ein wenig zu schonen. So kam Wirtz erst nach 60 Minuten beim Stand von 1:1 auf den Platz. Das hinderte ihn aber nicht daran, entscheidend darauf einzuwirken, dass Leverkusen als Sieger vom Platz ging. Kurz nach seiner Einwechslung ging Wirtz – geladen mit Energie – ins Gegenpressing und gewann nahe des Wolfsburger Strafraums den Ball, zwei Pässe und einen abgefälschten Schuss von Alejandro Grimaldo später stand es 2:1.

Granit Xhaka lobt Florian Wirtz

Auch in der Folge zeigte Wirtz mal wieder, über welch fußballerische Klasse er verfügt. „Man sieht, dass wir eine Bank haben, die uns wieder lebendig machen und wieder Feuer geben kann“, sagte Anführer Granit Xhaka: „Darüber, dass die Qualitäten von Flo Wirtz unglaublich sind, muss man ja gar nicht reden. Er ist ein brutal wichtiger Spieler. Aber wir haben genug Qualität, dass jeder auch mal eine Pause kriegt.“

Einer, der nur selten eine Pause braucht und sie daher bisher auch nicht von Alonso verordnet bekommt, ist Victor Boniface. Der Stürmer ackerte auch in Wolfsburg wieder in vorderster Linie, machte Bälle fest, rieb sich gegen die drei stämmigen VfL-Innenverteidiger in Luft- und Bodenzweikämpfen auf. Mit seinen bisherigen Auftritten in der Bundesliga hat er sich längst den Ruf eines sehr schwer zu verteidigenden Angreifers erarbeitet. Welchen Respekt die Gegner vor ihm haben, zeigte sie Szene vor dem 1:0. Boniface tankte sich in den Strafraum und bat zum Tänzchen. Fünf Wolfsburger fokussierten sich nur auf den Nigerianer und vergaßen Frimpong am langen Pfosten. Boniface, der eben nicht nur Torjäger ist, chippte den Ball locker zu seinem Kumpel, der die Führung erzielte.

Allein diese drei genannten Spieler können für die Werkself den Unterschied in der Offensive ausmachen. Und dann kommt noch einer wie Jonas Hofmann dazu, der in neun von elf Pflichtspielen mindestens einen Scorerpunkt gesammelt hat. In Wolfsburg erwischte er einen eher mauen Tag, doch das schadete nicht, weil Bayer 04 eben genug Unterschiedsspieler im Kader hat. Zu der überragend agierenden Offensive kommt noch eine stabile Defensive hinzu, angeführt von den beiden Leadern Granit Xhaka und Jonathan Tah.

Xabi Alonso: „Wir haben Hunger“

„Wir zeigen momentan wirklich komplett verschiedene Gesichter. Auch wenn es mal nicht gut läuft, sind wir zusammen da, wir fighten miteinander, wir motivieren uns natürlich auch gegenseitig“, sagte Xhaka: „Wenn man da oben steht, hat man vielleicht auch ein bisschen Glück. Aber das muss man sich natürlich auch verdienen.“ Für die meisten Experten ist Leverkusen ein echter Titelanwärter in der Bundesliga und Bayern-Herausforderer Nummer eins. Darüber „zu sprechen, ist nicht intelligent“, sagt Alonso, gibt aber zu: „Wir haben Hunger und wir werden sehen.“

Die nächste Aufgabe wartet am Donnerstag mit dem Heimspiel in der Europa League gegen Qarabag Agdam (21 Uhr). Am Sonntag geht es dann in der Bay-Arena gegen de

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