In BergamoBayer 04 setzt auf ein südamerikanisches Herz

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Exequiel Palacios (r.) und Routinier Charles Aránguiz

Leverkusen – Die ungewohnte Ruhe bei Bayer 04 hat bald ein Ende. Nach rund zwei Monaten Normalbetrieb mit Spielen im Wochenrhythmus beginnen für Leverkusen wieder die Englischen Wochen. Die herbeigesehnte Taktung, auf die der luxuriöse Kader der Werkself ausgerichtet ist. Durch das frühzeitige Aus im DFB-Pokal und die nationale Übermacht der Bayern ist die anstehende Europa League erneut Leverkusens schnellster und letzter Weg zu großen Taten und einem Titel nach fast 30 Jahren Flaute. Doch das Achtelfinal-Hindernis ist bereits ein großes.

Am Mittwochvormittag startet der Leverkusener Tross vom Flughafen Köln-Bonn in Richtung Bergamo. Am Donnerstagabend (21 Uhr/RTL) findet das Hinspiel bei Atalanta statt, dem Tabellensechsten der Serie A. Der Klub aus der Lombardei, hierzulande vor allem durch den inzwischen für 35 Millionen Euro von Inter Mailand verpflichteten Nationalspieler Robin Gosens bekannt, hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung genommen. Vom Fahrstuhlklub wurde Bergamo zu einem der spektakulärsten Offensiv-Teams im Geburtsland des Catenaccio.

Demirbay ist gesperrt

Die Stimmung bei Bayer 04 ist gut nach dem geglückten Start in die Englische Woche. Beim 1:1 in München am Samstag hatte Leverkusen gezeigt, dass es inzwischen auch großen Druck eines offensivgewaltigen Teams standhalten kann – trotz des Ausfalls von Robert Andrich. Der stets kampfeslustige Mittelfeldmann wird der Werkself wohl auch am Donnerstag fehlen. Eine Kniereizung macht einen Einsatz des 27-Jährigen unwahrscheinlich. „Er trainiert noch individuell“, berichtete Coach Gerardo Seoane am Dienstag. „Er hat lange mit Beschwerden gespielt, dann kommt es auch mal zu so einer Reizung. Das gehört im Spitzensport dazu. Jetzt ist eben mal eine Pause nötig.“

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Durch Andrichs Verletzung und Kerem Demirbays Rotsperre muss Seoane die Zentrale seiner Mannschaft für das Hinspiel in Bergamo umbauen – in der Lombardei wird Leverkusens Herzstück südamerikanisch schlagen. An die Seite des gesetzten Chilenen Charles Aránguiz rückt der Argentinier Exequiel Palacios. „Das ist die einzige Möglichkeit, die wir momentan haben“, sagte Trainer  Seoane. Doch ist es keine Notlösung. Viel mehr die erfreuliche Konsequenz des Leverkusener Luxus, über vier in etwa gleichwertige zentral-defensive Mittelfeldspieler zu verfügen.

Palacios hatte zu Jahresbeginn eine Rückenverletzung erlitten, die ihn einen Montag außer Gefecht setzte.  „Er konnte praktisch nichts machen“, sagte Seoane. In dieser Zeit führten Andrich und Demirbay Bayer 04 im Zentrum von Sieg zu Sieg. „Pala hat zwei, drei Wochen für den Aufbau gebraucht. Jetzt fehlt ihm nur noch etwas der Rhythmus“, so Seoane. Gegen die Bayern hatte der 23-Jährige nach seiner Einwechslung für weitere Stabilität gesorgt. „Er war sehr frisch und aktiv und hat einen guten Eindruck hinterlassen“, lobte der Trainer.

Schick fehlt auch im Derby

Auch Bergamo könnte Palacios als Gegner entgegenkommen. „Es wird ein aggressives Spiel. Bergamo ist nicht überhart. Aber sie sind aktiv in den Zweikämpfen, man hat nicht viel Zeit. Da glaube ich, dass Pala gut reinpasst“, sagte Seoane. „Er ist ein Spieler, der unter Druck schnelle Bewegungen und damit gute Lösungen parat hat. Er hat auch ein starkes defensives Profil, für Zweikämpfe, Gegenpressing und das Schließen von Passwegen.“

Weiter ausfallen werden Karim Bellarabi und Patrik Schick. Während Flügelspieler Bellarabi vage Aussichten auf einen Einsatz im Derby am Sonntag gegen den 1. FC Köln hat (15.30 Uhr/Sky), wird Mittelstürmer Schick laut Seoane nicht mehr vor der Länderspielpause zu seinem Comeback kommen.

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