Kommentar zum Abschied der Bender-BrüderDie Liga verliert zwei Ausnahme-Profis
Leverkusen – Gesprochen haben weder Lars noch Sven Bender gerne über ihr gewaltiges Verletzungspech. Es schien, als würden sie das Gefühl haben, auf ihre physischen Defizite reduziert zu werden. Von der Hand zu weisen ist es nicht.
Denn bei fast jeder Diskussion, in deren Zentrum die beiden Oberbayern standen, ging es auch irgendwann um Verletzungen – sei es in Fankreisen oder innerhalb von Sportredaktionen. Spiele, in denen die Geschwister 90 Minuten unfallfrei nebeneinander agieren, seien so etwas wie eine Blaue Mauritius – selten und wertvoll. Nun hat das anhaltende körperliche Leiden tatsächlich dazu geführt, dass die dann 32 Jahre alten Benders ihre Karrieren im Sommer beenden werden. Doch sie im Rückblick nur damit in Verbindung zu bringen, wäre vollkommen ungerecht.
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Lars und Sven Bender sind Vorzeige-Profis. Wann immer es ihnen möglich ist, bringen sie ihre Leistung auf konstant hohem Niveau. Skandale abseits des Rasens gibt es nicht, nicht einmal auffällige Social-Media-Auftritte. Bodenständigkeit und Mannschaftsdienlichkeit sind bendersche Grundtugenden. Das bedeutet nicht, dass die Brüder leise sind – im Gegenteil. Wann immer es Leistungen verdient haben, kritisiert zu werden, sind die Benders zur Stelle und nehmen kein Blatt vor den Mund. Es macht die beiden vereinsübergreifend zu den meistrespektierten Profis der Bundesliga.
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Enormer Verlust für Bayer 04
Bayer 04 geht gerade in Lars Bender eine Identifikationsfigur verloren. Er ist eine der wenigen Legenden des Vereins. Ein Verlust ähnlicher Tragweite wie in der Vergangenheit Bernd Schneider, Simon Rolfes oder Stefan Kießling. Lars Bender sportlich zu ersetzen, dürfte auf der Problem-Position Rechtsverteidiger bereits eine große Herausforderung sein. Die emotionale Lücke zu füllen, ist ungleich schwerer. Doch gebührt der Entscheidung Respekt. Egal, wie groß der Verlust für Bayer 04 ist. Die Gesundheit nach der aktiven Karriere hat Vorrang – und die schien nach den unzähligen Verletzungen in Gefahr. Rudi Völler hatte Marcell Jansen nach dessen Karriereende mit 29 einst vorgeworfen, den „Fußball nie geliebt“ zu haben. Das war damals natürlich Unsinn und würde, aus welcher Richtung auch immer eingeworfen, zu den Benders noch viel weniger passen.
Sie lieben und leben den Fußball, wie kaum jemand sonst. Und die Köpfe können und wollen, wie bei kaum jemandem sonst. Nur machen die Körper nicht mehr mit. Dieser Realität haben sich die Brüder gestellt.