„Wir stehen hinter dem Trainer“BVB wahrt Chancen auf Meistertitel – Daniel Farke vor Rauswurf in Mönchengladbach?

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Jude Bellingham im Zweikampf gegen Jonas Hofmann. Die Dortmunder siegten mit 5:2 gegen Gladbach.

Jude Bellingham im Zweikampf gegen Jonas Hofmann. Die Dortmunder siegten mit 5:2 gegen Gladbach.

Der BVB kann weiter auf den ersten Meistertitel seit 2012 hoffen. Nach einer bescheidenen Saison wird in Mönchengladbach über den Trainer diskutiert.

Die Profis von Borussia Mönchengladbach haben Fußball-Lehrer Daniel Farke trotz der bisher bescheidenen Saisonbilanz den Rücken gestärkt. „Wir stehen total hinter dem Trainer. Wir wurden sehr gut eingestellt. Aber wir haben den Plan des Trainers gerade in der 1. Halbzeit nicht umgesetzt“, sagte Nationalspieler Jonas Hofmann nach dem ernüchternden 2:5 (0:4) am Samstagabend in Dortmund, bei dem die auf Tabellenplatz elf abgerutschten Gäste bereits nach 30 Minuten mit 0:4 zurücklagen.

Fast wortgleich äußerte sich Mittelfeldspieler Julian Weigl: „Wir stehen hinter dem Trainer, er hat uns gut eingestellt.“ Gleichwohl droht den Gladbachern in den kommenden Tagen Unruhe. Alle Hoffnungen auf einen Aufwärtstrend unter der Regie des im vorigen Sommer verpflichteten Fußball-Lehrers erfüllten sich bisher nicht. Schon kurz nach dem Anpfiff gab es Gerüchte im Internet über eine bevorstehende Trennung von Farke. Mit dem bisherigen U23-Trainer und ehemaligen Profi Eugen Polanski wurde sogar schon ein Nachfolger gehandelt.

Der Verein gab dazu jedoch keine Stellungnahme ab. Noch vor dem 2:0-Sieg der Gladbacher gegen Bochum am vergangenen Spieltag hatte Manager Roland Virkus seinem Coach eine Job-Garantie ausgesprochen. „Daniel hat in England so eine Situation gemeistert. Er hat die Chance in der nächsten Saison verdient.“

Borussia Dortmund: Überzeugend Richtung Saison-Endspurt

Edin Terzic klatschte nach Last-Second-Tor und Schlusspfiff dagegen sichtlich zufrieden mit seinen Profis ab - und dann startete die Party vor der riesigen schwarz-gelben Fantribüne. Im hoch spannenden Bundesliga-Titelkampf hat Borussia Dortmund erneut die Nerven behalten. Nach dem Schützenfest im München wenige Stunden zuvor feierte der BVB am Samstagabend ein 5:2 (4:0) gegen Borussia Mönchengladbach - der Rückstand des Tabellenzweiten auf den Spitzenreiter aus München beträgt weiterhin nur einen Punkt.

„Wir sind noch nicht fertig, wir haben noch zwei Aufgaben“, sagte Trainer Terzic beim Sender Sky. „Danach können wir gucken, wozu es gereicht hat, dass wir so viele Tore erzielt haben.“ Torschütze Donyell Malen sagte: „Es war wichtig, dieses Spiel zu gewinnen.“ Doppeltorschütze Sébastien Haller wertete, der BVB habe „das Spiel dominiert“. Wie schon am vergangenen Spieltag beim 6:0 über Wolfsburg ließ sich das Terzic-Team nicht von einem Sieg der Münchner wenige Stunden zuvor beeindrucken.

BVB: Unveränderte Startelf

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park spielte der BVB am Samstagabend phasenweise groß auf und kam dank der Tore von Malen (5.), Jude Bellingham (12./Foulelfmeter), Haller (20./32.) und Giovanni Reyna (90.+4) zu einem verdienten Sieg. Die späten Gladbacher Tore erzielten Rami Bensebaini (75./Foulelfmeter) und Lars Stindl (85.). Obwohl sich die Hoffnungen der Dortmunder auf Schützenhilfe des Erzrivalen FC Schalke 04 beim 0:6 in München wenige Stunden zuvor als Wunschdenken erwiesen, fiel die Reaktion positiv aus.

Der im Vergleich zum Wolfsburg-Spiel unveränderten Startelf, in der erneut Kapitän Marco Reus fehlte, gelang ein Blitzstart. Gleich die erste Torchance bescherte die Führung: Einen abgeblockter Schuss von Jude Bellingham drückte Angreifer Malen mit dem Kopf aus kurzer Distanz über die Linie. Der bereits achte Treffer des Niederländers in den vergangenen acht Spielen nahm den Dortmundern den großen Druck. Selbst die große Ausgleichschance sieben Minuten später durch Gladbachs Außenverteidiger und angeblichen BVB-Neuzugang Bensebaini, die von Torhüter Gregor Kobel entschärft wurde, konnte den Offensivdrang der Dortmunder nicht stoppen. Mit erstaunlicher Effektivität und großer Spielfreude sorgte der Bayern-Verfolger - wie schon gegen Wolfsburg - bereits früh für klare Verhältnisse.

Jude Bellingham: Elfmeter-Glück nach Neuhaus-Foul

Ein Foul von Florian Neuhaus an Haller ahndete Schiedsrichter Daniel Schlager mit Elfmeter, den Bellingham mit etwas Glück verwandelte. Das Traumtor von Haller sorgte bei den völlig überforderten Gästen für weiteren Frust. Mit dem Rücken zum Tor stehend beförderte Haller den Querpass von Malen in sehenswerter Manier ins lange Ecke und brachte sein Team damit vorentscheidend mit 3:0 in Führung. Beim zweiten Treffer durch Haller war weniger Kunst vonnöten: Erneut bediente Malen den Dortmunder Neuzugang, der im Stile eines Torjäger direkt verwandelte.

Mit dem 0:4 zur Halbzeit waren die Gladbacher noch gut bedient. Zwar gab es im Spiel nach vorn vielversprechende Ansätze, aber in der Deckung erstaunliche Lücken. Auch nach Wiederanpfiff blieb die Borussia aus Dortmund das bessere Team, war aber beim Nutzen der Torchancen nicht mehr so effektiv wie in der 1. Halbzeit. Zudem ließ es das Team im Gefühl des sicheren Sieges und mit Blick auf das Restprogramm mit Spielen in Augsburg und gegen Mainz geruhsamer angehen. Ein Foul des eingewechselten Giovanni Reyna an Bensebaini leitete den ersten Gladbacher Treffer ein. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte sicher, der eingewechselte Stindl brachte Gladbach dann noch näher heran. (dpa)

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