Im SportstudioDFB-Präsident mit unglücklichen Aussagen zu Rassismus und Frauenquote

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Fritz Keller DPA 010320

DFB-Präsident Fritz Keller

Mit seinem Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ hat DFB-Präsident Fritz Keller in den sozialen Netzwerken für Wirbel gesorgt. Keller, der erst im vergangenen Jahr zum Nachfolger von Reinhard Grindel gewählt wurde, äußerte sich am Samstagabend zu den Vorfällen in den Bundesliga-Stadien in Sinsheim, Dortmund und Köln, in denen Zuschauer mit beleidigenden Plakaten gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp für Aufregung gesorgt hatten.

„Wir sind am Tiefpunkt angekommen. Ich finde, das ist eine Katastrophe und möchte beiden Mannschaften, Hoffenheim und den Bayern, gratulieren, wie sie gehandelt haben“, erklärte Keller eingangs. Die Bundesliga-Mannschaften hatten sich nach einer Spielunterbrechung 13 Minuten vor Schluss nach Wiederanpfiff den Ball nur noch zugeschoben und nicht mehr richtig weitergespielt.

Trotz der Schmähungen von den Rängen erklärte Keller aber auch auf Nachfrage: „Wenn die Hoffenheimer nach der zweiten Unterbrechung in der Kabine geblieben wären, wäre das Spiel 2:0 für die Bayern gewertet worden. Sie wären dann doppelt bestraft worden.“ Auf die Nachfrage, ob Mannschaften, die den Platz wegen rassistischer Äußerungen verlassen würden, das gleiche Schicksal drohen würde, sagte Keller : „Es gibt Gesetzgebungen und Verordnungen. Das sind Regeln, die von der FIFA gemacht werden.“

Keller: „Rassismus in anderen Ländern schon länger ein Problem“

Auch mit seinen anderen Aussagen zum Rassismus wirkte Keller eher unglücklich. Als Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein auf Maßnahmen in England und den Niederlanden zu sprechen kam, sagte Keller: „In den Niederlanden und England ist Rassismus schon länger ein Problem als bei uns. Die Zivilcourage ist unabhängig davon wichtig. Ich muss das melden, wenn mein Nachbar Affenlaute macht.“ „Das kann er doch unmöglich ernst meinen“, schreibt ein Nutzer auf „Twitter“. Ein anderer ergänzt: „Ein Satz, in dem inhaltlich nichts stimmt.“

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Keller wurde anschließend ein Bild vom DFB-Vorstand gezeigt, in dem 17 Männer und eine Frau vertreten sind. „Das wird sich ändern, das ändert sich jetzt schon“, antwortete Keller daraufhin vage.

Auf die Frage, wie er konkret mehr Frauen im DFB einbinden möchte, antwortete Keller: „Treten Sie in Vereine ein, engagieren Sie sich und dann bin ich mir sicher, Ihnen stehen alle Türen offen.“ Notfalls wolle er auch eine Frauenquote durchsetzen, auch wenn er diese in Teilen diskriminierend sein könne.

Insgesamt wurde Kellers Auftritt im Netz negativ bewertet. Einige sprechen vom „konfusesten Sportfunktionärsauftritt seit Jahren“, andere werfen Keller vor, sich schützend vor Hopp zu stellen aber beim Thema Rassismus die Verantwortung auf die FIFA zu schieben. Vielen fehlt die Verhältnismäßigkeit.

Nach den Vorfällen von Sinsheim haben sowohl die beteiligten Vereine als auch der DFB umfangreiche Untersuchungen angekündigt. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, sagte nach dem Spiel: „Es ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo die gesamte Liga, DFB, DFL, gemeinsamen Schrittes gegen diese Chaoten vorgehen müssen. Das ist das hässliche Gesicht des Fußballs, und ich schäme mich auch zutiefst Dietmar Hopp gegenüber, der ein absoluter Ehrenmann ist.“

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