Nach Draisaitl-AbsageDEB-Team beim WM-„Endspiel“ ohne NHL-Verstärkung

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Frederik Tiffels gegen die USA im Zweikampf an der Bande.

Frederik Tiffels gegen die USA im Zweikampf an der Bande.

Das DEB-Team muss ohne Leon Draisaitl um das WM-Viertelfinale und sein Olympia-Ticket kämpfen.

Für das offizielle WM-Foto mussten sich die deutschen Eishockey-Nationalspieler noch ein bisschen sortieren: Wer sitzt wo? Für ihren Superstar mussten sie keinen Platz freihalten - Leon Draisaitl kommt nicht nach Finnland.

Um das WM-Viertelfinale und das Direktticket für Olympia müssen die 25 kämpfen, die sich am Mittwoch auf dem Eis in der Nokia Arena ablichten ließen. „Enttäuschung ist ein krasses Wort“, antwortete Frederik Tiffels, der beste Kumpel des Ausnahmestürmers, auf die Frage nach der Reaktion auf die Absage aus Kanada, „wir respektieren die Entscheidung.“

Am Morgen vor dem Fototermin hatten die Spieler von Sportdirektor Christian Künast erfahren, dass Draisaitl nicht mehr nachreisen wird. Vor allem aus Zeitgründen: „Wir sind zusammen zu der Entscheidung gekommen, dass es zu knapp ist.“ Denn schon am Donnerstag (19.20 Uhr MESZ/Sport1 und MagentaSport) gegen Dänemark könnte sich entscheiden, ob die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis überhaupt noch eine Chance auf das erklärte Ziel hat.

Leon Draisaitl wäre nach Erstrunden-Aus zur WM geflogen

Womöglich wäre Draisaitl, der in der Nacht zu Montag mit den Edmonton Oilers im Viertelfinale um den Stanley Cup gescheitert war, zu spät eingeflogen. „Wäre er nach der ersten Runde ausgeschieden, wäre er sicher gekommen“, sagte Künast, der zweimal mit dem 27-Jährigen telefoniert hatte.

Auch Kreis bedauerte die Absage, lobte aber die „Ehrlichkeit und Geradlinigkeit“ des Superstars. Dass die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) Draisaitl, der in der abgelaufenen NHL-Hauptrunde zum dritten Mal die 50-Tore-Marke geknackt hatte, gut hätte gebrauchen können, war allen klar.

Deshalb hatte nach den drei Niederlagen zum Auftakt nicht nur Tiffels, der mit dem NHL-Star in Köln aufwuchs, Kontakt zu ihm aufgenommen. „Wer will einen Leon Draisaitl nicht in seiner Mannschaft haben?“, fragte Künast rhetorisch. Ähnliches gilt für NHL-Torwart Philipp Grubauer nach dem Aus mit Seattle. Künast kündigte eine baldige Entscheidung an.

Leon Draisaitl und Connor McDavid sprechen nach dem Playoff-Aus mit den Medien.

Leon Draisaitl und Connor McDavid sprechen nach dem Playoff-Aus mit den Medien.

Sollte das DEB-Team gegen die bislang ungeschlagenen Dänen nicht gewinnen, würde sich der Langstreckenflug auch für den Rosenheimer nicht mehr lohnen. Also gehen Tiffels und Co. ohne Verstärkung in ihr erstes „Endspiel“ der WM. „Wenn man auf die Tabelle guckt, kann man es schon so nennen“, gab der Stürmer zu.

Leon Draisaitl: „Müssen einen Weg finden, uns nicht selbst zu schlagen“

Nach drei Spielen steht Dänemark mit acht Punkten auf Rang zwei, Deutschland mit null Zählern ganz unten. Soll am Ende noch Rang vier herausspringen, ist Verlieren ab sofort verboten. Dass Draisaitl in Edmonton nicht einfach so verschwinden konnte, wurde am Dienstag noch einmal deutlich, als er neben Scorerkönig Connor McDavid auf dem Podium saß und den Journalisten erklären musste, warum der Traum vom Stanley Cup schon wieder geplatzt war - und ob er denn noch einmal wahr werden könnte. „Ich glaube, wir haben die richtigen Teile zusammen“, meinte er und fügte ein wenig genervt an: „Wir können hier sitzen und reden über was wir wollen, aber am Ende des Tages müssen wir da rausgehen und es erledigen.“

Vor allem müsse man „einen Weg finden, uns nicht selbst zu schlagen“. Für ihn und seinen kongenialen Partner heiße es deshalb jetzt mehr denn je: „It's cup or bust“ - Pokal oder Pleite.

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