BundesligaPaderborn und Düsseldorf halten Anschluss im Abstiegskampf

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Jubel Paderborn

Jubel bei SC Paderborn nach dem Treffer zum 1:0. 

Paderborn/Düsseldorf – Mit dem dritten Saisonsieg hat der SC Paderborn im letzten Bundesliga-Spiel des Jahres neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft und zugleich die Krise von Eintracht Frankfurt zwei Tage vor Heiligabend deutlich verschärft. Der Aufsteiger gewann am Sonntag verdient mit 2:1 (2:0) und verkürzte den Abstand auf Relegationsrang 16 damit auf drei Zähler. Die Eintracht blieb dagegen auch im siebten Spiel in Serie ohne Sieg und hat als Tabellen-13. nur noch drei Punkte Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf auf Platz 16.

Vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauften Benteler-Arena erzielten Abdelhamid Sabiri (9. Minute) und Sebastian Schonlau (41.) die Treffer für den Aufsteiger, der weiter Tabellenletzter ist. Bas Dost gelang in der 72. Minute nur noch der Anschlusstreffer für die Gäste.

Eintracht Frankfurt wirkt platt

Die Eintracht wirkte in ihrem 56. Pflichtspiel in diesem Jahr von Beginn an platt und inspirationslos. Zwar hatte Frankfurts Trainer Adi Hütter seinen Spielern nach der 2:4-Niederlage gegen den 1. FC Köln einen freien Tag zur Erholung gegönnt, doch am Ende eines langen Fußball-Jahres fruchtete diese Maßnahme bei den Hessen nicht mehr.

Paderborn war der unbedingte Wille auf den dritten Saisonsieg dagegen vom Anpfiff weg anzumerken. Anders als in den Heimspielen zuvor war das Team von Trainer Steffen Baumgart von der ersten Minute an voll da und zeigte ein starkes Heimspiel. Baumgart hatte Sabiri für den gesperrten Sebastian Vasiliadis neben Kapitän Klaus Gjasula ins defensive Mittelfeld beordert, die ersten Akzente setzte Sabiri aber offensiv. Mit einem schönen Fernschuss überraschte der 23-Jährige Frankfurts Torwart Felix Wiedwald, der den Flatterball regungslos über sich passieren ließ.

Eintracht Frankfurt lange Zeit ungefährlich

Aber auch der frühe Rückstand wirkte auf die Eintracht nicht als Weckruf. Hinten löchrig, vorne ohne Durchschlagskraft - die Hessen traten zu keiner Zeit nicht wie ein Europapokal-Team auf. Ganz anders der Tabellenletzte. Nachdem Kai Pröger und Christopher Antwi-Adjei bei einer Doppelchance noch das 2:0 verpasst hatten, erhöhte Schonlau vier Minuten vor der Pause per Kopf für den Aufsteiger.

Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs wurden die Frankfurter erstmals richtig gefährlich. Ein Freistoß von Mijat Gacinovic verfehlte aber um Zentimeter das Paderborner Tor.

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Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Frankfurter nahezu alles schuldig. Ohne den siebenfachen Torschützen Goncalo Paciencia und Mittelfeldkämpfer Sebastian Rode, die beide nicht rechtzeitig fit geworden waren, und den gesperrten Martin Hinteregger fehlten den Hessen die Spieler, um die Mannschaft zu führen. Paderborn versäumte es aber, mit dem dritten Tor für klare Verhältnisse zu sorgen. So mussten die Ostwestfalen nach dem Anschlusstreffer von Dost noch einmal zittern, brachten den wichtigen Erfolg aber über die Zeit.

Düsseldorf feiert Last-Minute-Sieg

Unterdessen konnte Erik Thommy zuvor sein Glück kaum fassen. Mit seinem Sonntagsschuss in letzter Minute hat er Fortuna Düsseldorf vor einer tiefen Abstiegs-Depression bewahrt und seinem Trainer Friedhelm Funkel wohl einen neuen Vertrag beschert. „Das war enorm wichtig für uns. Jetzt können wir besinnliche Weihnachten feiern“, sagte Fortunas Siegtorschütze nach dem 2:1-(1:0)-Erfolg über Union Berlin.

Mit dem Ende der Negativserie von sechs sieglosen Spielen ist auch die Vertragsverlängerung von Trainer Friedhelm Funkel geklärt. „Wir werden uns am Montag zusammensetzen und das finalisieren“, sagte Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. Auch der Coach bestätigte die bevorstehende Einigung. „Wir werden den Vertrag vor dem Trainingslager um ein Jahr verlängern, damit keine Unruhe aufkommt“, sagte Funkel nach der Partie. Der Kontrakt gilt allerdings nur für die Bundesliga.

Friedhelm Funkel lobt seine Mannschaft

„Der Trainer macht einen tollen Job. Mit ihm hat der Club ein großes Los gezogen“, sagte Siegtorschütze Thommy. Auch Funkel war stolz auf seine Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat. „Es ist für mich als Trainer ein tolles Gefühl, wenn man sich auf seine Mannschaft verlassen kann“, sagte der 66-Jährige. „Nach so einem Sieg fällt die Anspannung etwas ab und man kann die nächsten Tage auch ein wenig genießen“, sagte der Coach.

Funkel hat zwar von Beginn an gespürt, dass seine Mannschaft anders auftritt als zuletzt. Aber er musste nach dem Führungstreffer von Rouwen Hennings (38.), der zum siebten Mal in dieser Saison das 1:0 erzielte, erst das Ausgleichstor von Michael Parensen (48.) verdauen und dann lange auf den Siegtreffer warten.

Urs Fischer: „Erste Halbzeit komplett verschlafen“

„Das war heute ein Sieg des Willens“, befand Abwehrspieler Andre Hoffmann. „Wir haben alles reingehauen und haben gezeigt, dass wir unbedingt gewinnen wollten“, sagte Hoffmann. „Wir haben uns heute nur auf dieses eine Spiel konzentriert und alles andere ausgeblendet. Wir haben Zähne gezeigt und gebissen“, sagte Pfannenstiel. „Wir wollten auf keinen Fall auf einem direkten Abstiegsplatz überwintern“, sagte Abwehrchef Kaan Ayhan.

Für die Gäste war die letzte englische Woche mit drei Spielen ohne Sieg sehr unglücklich. Trainer Urs Fischer führte das vor allem auf die erste Halbzeit zurück. „Die haben wir komplett verschlafen“, befand der Coach. „Da haben wir unser Weihnachtsgesicht gezeigt“, sagte Torhüter Rafal Gikiewicz.

Keeper Gikiewicz sieht schlecht aus

Der sonst so starke Keeper der Köpenicker hatte beim Siegtreffer von Thommy schlecht ausgesehen. „Es war ein Flatterball und ich habe ihn zu spät gesehen. Und dann dachte ich, der Ball geht ins Aus. Das ist ärgerlich, dass wir durch zwei Sonntagsschüsse verlieren“, sagte Gikiewicz.

Mit 20 Punkten steht der Liga-Neuling nach einer guten ersten Halbserie zwar auf einem gesicherten Mittelfeldplatz. Doch darauf kann sich das Team nicht ausruhen. „Wir brauchen noch mal 20 Punkte, um drin zu bleiben“, sagte Unions Torhüter. (dpa)

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