Pressestimmen zur DFB-Pleite„Red Devils legen Deutschland übers Knie“

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Romelu Lukaku feiert seinen Treffer zum 0:2.

Romelu Lukaku feiert seinen Treffer zum 0:2.

Deutschland unterliegt Belgien mit 2:3. Dabei offenbaren sich erhebliche Schwächen im Defensivbereich. Die Pressestimmen.

Es war ein historischer Fußballabend, zumindest aus belgischer Sicht: 69 Jahre nach dem letzten Sieg gegen Deutschland, siegen die „Roten Teufel“ von Trainer Domenico Tedesco 3:2 in Köln und ließen der deutschen Mannschaft vor allem in der ersten halben Stunde keine Chance. Rund 6,96 Millionen Menschen sahen der DFB-Auswahl bei der heimniederlage gegen Belgien bei RTL zu. Das entspricht nach Angaben des Senders einem Marktanteil von 27,1 Prozent. Im Vergleich zum Test gegen Peru am vergangenen Samstag konnte an Quote zugelegt werden. Das Spiel gegen die Südamerikaner im ZDF sahen 6,37 Millionen Menschen.

Dabei war sogar noch mehr drin. In der 19. Spielminute läuft der Herthaner Dodi Lukebakio allein auf Ter Stegen zu, legt den Ball aber knapp am Tor vorbei. Nur zwei Minuten später köpft Ex-HSV-Spieler Amadou Onana nach einer Ecke einen Kopfball an die Latte. Glück für Deutschland, dass es nach 21 Minuten nicht 0:4 steht.

Höchststrafe für Florian Wirtz

Erst als Emre Can nach 32 Minuten für Florian Wirtz eingewechselt wird, stabilisiert sich die deutsche Mannschaft ein wenig, auch wenn es für den jungen Leverkusener die Höchststrafe bedeutet. Solch eine Auswechslung weit vor Ende der ersten Halbzeit sorgt auch im Netz für Reaktionen. Sport1-Reporter Patrick Berger hat auch mit Hansi Flick darüber gesprochen. Wirtz werde damit fertig, so der Bundestrainer.

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Diese Vorstellung, rund 15 Monate vor der Heim-EM, sorgt auch für kritische Töne in der deutschen Medienlandschaft:

„DFB-Elf versetzt Bundestrainer einen richtigen Schrecken“

Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wird in der ersten halben Stunde von ihrem Gegner aus Belgien vorgeführt, kämpft sich danach durch Füllkrug und Gnabry heran – verliert aber dennoch.“

Süddeutsche Zeitung: „Die Nationalmannschaft versetzt ihrem Bundestrainer einen richtigen Schrecken – und verliert nach frühem Rückstand 2:3 gegen furiose Belgier. Treffer von Füllkrug und Gnabry kommen zu spät, immerhin tut sich Can hervor.“

Bild-Zeitung: „Puh! Deutschland wird in Köln von Belgien eine Halbzeit lang hergespielt. Das 2:3 ist am Ende schmeichelhaft. Was für ein Euphorie-Dämpfer im ersten Härtetest nach der WM.“

Spiegel: „30 Minuten lang legte Testgegner Belgien die Schwächen der DFB-Elf gnadenlos offen. Dann machte Emre Can das deutsche Spiel rustikaler – und besser. Muss der Stil der Nationalmannschaft schmutziger werden?“

Kicker: „Bereits nach neun Minuten lag die DFB-Elf gegen Belgien mit 0:2 zurück. Doch eine Systemumstellung brachte Aufschwung, der trotz deutlicher Leistungssteigerung unbelohnt blieb.“

Domenico Tedesco leitet belgischen Umbruch ein

Die belgische Presse ist dagegen voll des Lobes über die Leistung der „Roten Teufel“. Nach dem WM-Debakel, das Aus in der Gruppenphase, befindet sich die belgische Nationalelf zurzeit in einem Umbruch. Domenico Tedesco hat den bisherigen Coach Roberto Martinez ersetzt und die, ehemals, „Goldene Generation“ umkrempeln und endlich Zählbares hervorbringen. Mit einem 3:0-Auswärtserfolg gegen Schweden in der EM-Quali und dem 3:2 gegen Deutschland, ist der Start für den neuen Trainer geglückt.

De Standaard: „Unter dem neuen Bundestrainer Domenico Tedesco zeigten die Red Devils in 25 Minuten, was in ihnen steckt. Belgien besiegte Deutschland mit 2:3, der erste Sieg gegen seinen östlichen Nachbarn seit 69 Jahren.“

De Morgen: „Die Roten Teufel gewannen am Dienstagabend nach einem Spektakel ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland mit 2:3. Im fast ausverkauften RheinEnergie-Stadion des FC Köln war Kevin De Bruyne mit zwei Torvorlagen für Yannick Carrasco und Romelu Lukaku sowie einem Tor der absolute Star.“

Het Laatste Nieuws: „Die Red Devils gewannen in Köln mit 2:3 gegen Deutschland. Nach nicht einmal zehn Minuten stand es nach Toren von Carrasco und Lukaku bereits 0:2 für die Belgier. De Bruyne entschied das Schauspiel zehn Minuten vor Schluss für sich.“

Het Nieuwsblat: „Verrückt! Die Red Devils legten Deutschland nach einer magischen ersten halben Stunde übers Knie, Kevin De Bruyne war erneut der geniale Architekt.“ (jpc)

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