RWE-Kraftwerk in HürthGoldenberg dampft weiterhin

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Das Goldenberg-Kraftwerk in Hürth.

Das Goldenberg-Kraftwerk in Hürth.

Hürth – Im August wurde es angekündigt, in dieser Woche hat RWE das Vorhaben bekräftigt: Im Zuge von Kraftwerksstilllegungen will RWE Generation im dritten Quartal dieses Jahres 110 Megawatt Leistung im Goldenbergwerk in Hürth-Knapsack vom Netz nehmen. Allerdings geht es nur um die Einspeisung ins Stromnetz. Prozess- und Fernwärme sollen weiterhin geliefert werden. Dampf wird also nach wie vor erzeugt.

Abnehmer der Wärme sind Infraserv (Chemie), UPM (Papier) und die Stadtwerke Hürth (Fernwärme). Die Erfüllung derVerträge werde garantiert, sagt Pressesprecher André Beaugitte von RWE Power. Mit den Kunden werde sogar über die Verlängerung der Verträge verhandelt. „Wir nehmen 110 Megawatt elektrische Leistung raus, mehr nicht“, betont Beaugitte. Dadurch fielen rund zwei Dutzend Arbeitsplätze weg. Für die Betroffenen würden sozialverträgliche Regelungen gefunden.

6400 Haushalte angeschlossen

Weiterhin erzeugt würden im Goldenbergwerk rund 2,4 Millionen Tonnen Prozesswärme pro Jahr, und zwar je zur Hälfte für die Kundschaft und für den Eigenbedarf. RWE Generation verwendet 1,2 Millionen Tonnen Wärme für die Braunkohlentrocknung. Dies seien die neusten Zahlen, sagt Beaugitte. Während der Liefervertrag für Prozessdampf mit dem Chemiepark Knapsack noch bis Ende 2020 läuft, planen die Stadtwerke bereits Alternativen für die Fernwärmeversorgung. Bislang heizen die 6400 ans Fernwärmenetz angeschlossenen Haushalte hauptsächlich mit Abwärme aus dem Goldenberg-Kraftwerk, der Liefervertrag endet aber mit Ablauf des Jahres 2017. Die Stadtwerke verhandeln nach Auskunft des Technischen Leiters Jürgen Schiffmann mit RWE über eine Verlängerung um drei Jahre, langfristig soll Abwärme aus der Orion-Rußfabrik in Kalscheuren den Hürthern einheizen.

Hohe Kosten

Seit 2004 beziehen die Hürther Stadtwerke auch Abwärme aus der Industrierußproduktion in der „Schwätz“. Der Anteil an der Fernwärmeversorgung soll von zwölf auf 75 Prozent steigen. Darüber hinaus wollen die Hürther eine Wärmepipeline nach Köln zur Rheinenergie legen. Der Umstieg ist mit hohen Investitionen verbunden. Die Stadtwerke kalkulieren die Kosten für den Umbau der Anlagen in Kalscheuren und eine acht Kilometer lange Fernwärmeleitung nach Köln auf insgesamt rund 60 Millionen Euro.

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