Kommentar zu GladbachEberls Verhalten in der Trainerfrage ist verständlich

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Gladbachs Sportdirektor Max Eberl (r.) stellte Ende Mai 2019 Marco Rose als Borussias neuen Trainer vor. 

Nach dem angekündigten Sommer-Wechsel von Gladbachs Trainer Marco Rose zu Borussia Dortmund hat die Borussia vom Niederrhein durch sechs sieglose Spiele praktisch alle Saisonziele verspielt. Die erneute Qualifikation für die Champions League ist in Anbetracht von neun Punkten Rückstand unrealistisch. Nach dem 0:2 in der  Königsklasse gegen Manchester City dürfte es auch dort nicht weitergehen. Und am Dienstagabend zerplatzten  nach dem 0:1  gegen den künftigen Rose-Arbeitgeber BVB  auch  noch alle Pokalträume.

Viele Fans sind empört über Rose. Der beendete mit seiner Ankündigung einen  wochenlangen Zirkus, dennoch kam die Nachricht über den Abschied letztlich  zur  Unzeit, nämlich mitten in einem Hoch der Gladbacher. Auch etliche Spieler reagierten enttäuscht.

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Doch würde es wirklich etwas bringen, wenn sich Sportdirektor Max Eberl der Meinung der tobenden Fans beugen und Rose vorzeitig vor die Tür setzen würde? Eberl müsste auf die Schnelle eine Interims-Lösung aus dem Hut zaubern, die auch nicht die Wende zum Positiven garantieren kann. Eberl ist zudem nicht bekannt dafür, sich Entscheidungen von außen aufzwingen zu lassen. Er hat Rose bereits eine Jobgarantie ausgesprochen und wird das wohl weiter tun. Der Coach muss es aus  Eberls Sicht hinbekommen, dieses sehr gut besetzte Team zumindest in die Europa League zu führen.

Treuebekundungen sind im Profi-Fußball nichts wert

Dem Manager dürfte ohnehin schon beim Vertragsabschluss klar gewesen sein, dass Rose Gladbach eher als Zwischenstation betrachtet. Das Risiko ging Eberl bewusst ein, davon zeugt die im Vertrag verankerte Ausstiegsklausel. Die zog Rose – so, wie es wohl fast alle Spieler ebenfalls getan hätten. Roses Verhalten ist  zwar für Gladbach-Fans desillusionierend, aber korrekter als das von einem Sportvorstand wie Fredi Bobic, der sich nicht groß um seinen Vertrag in Frankfurt schert und seinen Wechsel zur Hertha mit allen Mitteln erreichen möchte. Treue-Bekundungen sind im Profi-Fußball eben fast nichts wert. Wer daran glaubt, ist Romantiker oder naiv.

Gladbachs Fans sollten Eberl auch diesmal vertrauen, dass er den richtigen Kandidaten castet. Er sollte sich dafür aber nicht zu viel Zeit lassen. Damit auf das Pulverfass wieder ein Deckel kommt.

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