Abstieg und Klub-K.o. drohenDen Kölner Haien bleiben acht Spiele, um sich zu retten

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Genervt an der Bande: Haie-Trainer Uwe Krupp

Köln – Die Zahlen spiegeln das Dilemma wider. Im Jahr 2022 haben die Kölner Haie in 13 Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nur vier Punkte eingefahren. Drei am 20. Februar, als sie 4:3 gegen Iserlohn gewannen. Und einen am Dienstag beim 2:3 nach Verlängerung im erneuten Duell mit den Roosters. Der KEC bleibt damit in akuter Abstiegsgefahr.

Trainer Uwe Krupp sah seine Profis beim jüngsten Auftritt vor den 4000 zugelassenen Zuschauern in der Lanxess-Arena immerhin verbessert im Vergleich zum traurigen 4:7 in Nürnberg am vergangenen Sonntag, nach dem er angekündigt hatte, dass die Schonzeit vorbei sei und er die Spieler härter anpacken werde. „Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt“, stellte Krupp nun am Dienstag fest. „Wir haben gutes Eishockey gespielt. Leider war das Ergebnis nicht so, wie wir es uns wünschen.“ Besänftigt sei er nicht, betonte Krupp: „Wir sind immer noch in der gleichen Situation, die Zügel bleiben angezogen.“ Insgesamt acht Begegnungen bleiben dem KEC, um das Unheil zu verhindern, den Absturz auf den letzten Tabellenplatz, der zum Abstieg in die DEL2 führen würde. Und das könnte das Ende der Haie sein.

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Denn ob es der KEC wirtschaftlich hinbekommen würde, in der Zweiten Liga zu spielen, steht in den Sternen. Begegnungen in der Lanxess-Arena sind kostenaufwendig und lohnen sich sowohl für den Verein als auch für den Hallenbetreiber erst aber einer Besucherzahl von circa 11.000. Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, sieht es so: „Ich kann mir nach wie vor überhaupt nicht vorstellen, dass die Kölner Haie absteigen. Sollte es dennoch so sein, ist es natürlich fraglich, ob es wirtschaftlich Sinn macht, alle Spiele in der Lanxess-Arena auszutragen.“ Heißt: Vermutlich wären ein paar Spiele, Duelle mit attraktiveren Gegnern, in der großen Halle möglich. Den Rest müsste der KEC aber wohl in seiner Trainingshalle Kölnarena 2 vor maximal 500 Zuschauern absolvieren.

Die Haie könnten so zum Opfer wenig durchdachter Beschlüsse der Eishockey-Profi-Ligen werden. Der Abstieg von der DEL in die DEL2 sollte bereits in der vorigen Spielzeit eingeführt werden. Davon nahm man Abstand, da die Vereine unter der Corona-Krise litten. Es kam nur Bietigheim aus der Zweiten Liga hoch.

Corona-Hilfen waren für die Kölner Haie nur ein Tropfen auf den heißen Stein

2022 hat sich die Lage jedoch nicht gebessert – sie ist im Gegenteil konfuser. Es gibt weiter Publikumsbeschränkungen, worunter die Haie nach wie vor besonders stark leiden, da sie ihren Etat zu 80 Prozent aus Spieltagerlösen bestreiten. In der Vor-Corona-Zeit bewegten sich ihre Einnahmen im zweistelligen Millionen-Bereich. Die staatlichen Corona-Hilfen von maximal 1,8 Millionen Euro pro Verein waren für die Haie somit eher ein Tropfen auf den heißen Stein, allein die Hallenmiete pro Heimspiel kostet ungefähr 50.000 Euro. Andere DEL-Klubs spielen in vereinseigenen oder öffentlichen Hallen, haben insgesamt niedrigere Kosten und konnten somit mit den Staatshilfen ihre Verluste besser kompensieren.

Zudem häufen sich in dieser Spielzeit die positiven Corona-Tests, obwohl die Profis im Ligaschnitt zu mehr als 90 Prozent geimpft sind. Eine einheitliche Vorgehensweise gibt es nicht. Während die Gesundheitsämter an einigen Standorten dazu tendieren, Teams komplett in Quarantäne zu schicken, wodurch Spiele ausfallen, geht man zum Beispiel in Köln anders vor und nimmt einzelne Profis heraus. So mussten die Haie im Dezember auf sechs positiv getestete Spieler verzichten. In der Tabelle gilt der Punkte-Koeffizient. Falls alle Vereine es schaffen sollten, alle 56 Begegnungen zu absolvieren, wäre am Ende die Punktzahl entscheidend.

Immerhin haben die Kölner Haie – für vergleichsweise kleines Geld – den 25-jährigen Verteidiger Carl Neill aus Kanada nachverpflichtet. Wenn es gut läuft, soll er bereits am kommenden Sonntag im nächsten Spiel des KEC in Bremerhaven debütieren.

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