Kommentar zur DEL-SaisonEin guter Tag für das Eishockey

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DEL Tripcke

Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL

  • Die DEL hat eine Spielzeit ohne Zuschauer ab dem 17. Dezember beschlossen.
  • Diese Not-Spielzeit ist besser als gar nichts und birgt sogar neue Chancen.
  • Ein Kommentar.

Köln – Wenn Eishockey-Spieler, die oft Englisch reden, nach längerer Pause wieder aufs Eis gehen, fällt oft das Wort „rusty“ – rostig. Denn in der technisch und koordinativ sehr anspruchsvollen Sportart rostet ein Rastender rasend schnell ein. Hätte sich die DEL entschieden, die Saison 2020/21 aufgrund der Zuschauerrestriktionen in der Corona Krise ausfallen zu lassen, so hätte das böse Folgen für Eishockey in Deutschland gehabt. Es hätte nicht nur die Liga zurückgeworfen, sondern auch die Nationalmannschaft, die in der jüngeren Vergangenheit beachtliche Fortschritte gemacht hat.

Die Topspieler wären vielleicht in andere Länder abgewandert, andere hätten versucht, im deutschen unterklassigen Bereich unterzukommen. Viele hätten ein gutes Karrierejahr komplett verloren, und ein Profisportler hat nur eine begrenzte Zahl solcher Jahre.

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Dass sich die DEL-Klubs nun zusammengerauft haben und versuchen, ab dem 17. Dezember eine Spielzeit ohne Zuschauer zu meistern, dürfte für die Profis eine Erlösung sein, der monatelange Zustand der Ungewissheit war sehr belastend. Viele von ihnen verzichten auf große Teile ihrer Gehälter, damit die Saison stattfinden kann. Und das ist ein bemerkenswertes Zeichen. Genauso wie die Großzügigkeit der Haie-Fans, die ihrem Verein insgesamt mehr als eine Million Euro geschenkt haben, sodass er das Wagnis einer Geistersaison eingehen kann.

Wie diese Not-Spielzeit verlaufen wird, vermag aufgrund der vielen Unsicherheiten niemand zu prognostizieren. Sicher ist nur, dass vieles anders sein wird als sonst, dass improvisiert werden muss und Routinen aufgebrochen werden. Das birgt auch Chancen.

Beim KEC etwa werden aus Kostengründen viele junge Spieler mitmischen, die sonst von Einsätzen bei den Profis nur geträumt hätten. Im besten Fall können die Junioren so Karrieresprünge machen, die unter normalen Bedingungen nicht möglich gewesen wären.

Das Wichtigste ist: Es geht weiter, damit kommt Dynamik in die Sache. So kann der Rost, den alle angesetzt haben, schnell verschwinden. Stillstand wäre Rückschritt gewesen.

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