Der frühere Juniorennationalspieler ist einer der Eckpfeiler der starken Saison des Höhenberger Drittligisten.
Angreifer David OttoViktoria Kölns stürmender Spielmacher

Topscorer der Viktoria: David Otto
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Das freie Wochenende genoss David Otto in der Heimat nahe Heidelberg im Kreise seiner Familie. Die Beine hochlegen, Kopf und Körper entspannen. Und vermutlich viel Lob der Verwandtschaft abstauben. Denn was der 26-Jährige und seine Teamkollegen des FC Viktoria Köln in den vergangenen Wochen und Monaten auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Nach 14 Spieltagen sind die Höhenberger mit einer Rekordpunktzahl Tabellensechster, die Aufstiegsränge sind in Reichweite. Otto steuerte dazu sechs Treffer und drei Vorlagen bei – beim jüngsten 1:0 in Wiesbaden gelang dem früheren Juniorennationalspieler das Siegtor.
„Übertroffen haben wir die Erwartungen vielleicht nicht. Aber sicherlich ist alles, was man sich erhofft hatte, eingetreten. Im Moment sind wir alle sehr zufrieden“, sagt der Sommer-Zugang aus Sandhausen im Gespräch mit dieser Zeitung. „Es fühlt sich ein bisschen so an, als würden wir schon länger zusammenspielen. Es ist ein junges Team mit super Charakteren. Jeder hat Bock, etwas zu erreichen, jeder will anschieben. Die Einstellung aller ist gleich, es gibt keine Gruppen. Das schweißt zusammen.“
Viktorias erfolgreiches Sturmduo
Zusammen mit Tyger Lobinger (8 Tore) bildet Otto den Kern von Viktorias Offensive. Der einstige Hoffenheimer Bundesliga-Profi ist der kreative Part des Duos und agiert in der Regel ein Stück hinter dem wuchtigen Mittelstürmer Lobinger. Mit seiner Übersicht und seinem feinen Fuß setzt Otto immer wieder wichtige Akzente. Gleichzeitig weiß er auch, wann es sich lohnt, den Weg bis in den Strafraum zu gehen. „David ist für uns eine absolute Bereicherung“, lobt Trainer Marian Wilhelm. „Es war unser klarer Wunsch, zwei Stürmer zu haben, die gut zusammenspielen können.“ In der vergangenen Saison hatten Lobinger und Semih Güler auch für viele Tore gesorgt – aber kaum im direkten Zusammenspiel. Otto ist nicht nur stürmender Spielmacher, er ist auch einer der Anführer der jungen Höhenberger Mannschaft. „Vorher hatte er diese Rolle noch nicht, aber er nimmt sie hervorragend an“, so Wilhelm.
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Vor einem Jahr hatte Ottos Team nach 14 Spieltagen ebenfalls eine sehr ordentliche Bilanz. „Mit Sandhausen waren wir damals Tabellenführer. Aber wir haben die Spiele vor allem über individuelle Qualität gezogen“, erinnert sich der 26-Jährige. Es folgte ein fast beispielloser Absturz bis hin zum Abstieg in die Regionalliga Südwest, wo sich Ex-Viktoria-Trainer Olaf Janßen gerade am schwierigen Neuaufbau des SV Sandhausen versucht. Im Herbst 2024 hatte Otto beim SVS, trotz der Tabellenführung, ein schlechteres Gefühl als er es jetzt in Köln hat: „Bei Viktoria denken wir größer, die Spielidee steht im Vordergrund, nicht so sehr die Ergebnisse – obwohl die am Ende natürlich stimmen müssen.“
Keine gute Leistung der Viktoria in Wiesbaden
In Wiesbaden hatte das Ergebnis gestimmt, die Leistung hingegen nicht. Die Reaktion darauf habe ihm gut gefallen, berichtet Otto. „Natürlich haben wir uns über den Sieg gefreut, aber die 90 Minuten haben wir sehr kritisch aufgearbeitet. Spielerisch war es nicht das, was wir uns vorstellen.“ Denn hier ist im Regelfall die Handschrift des Trainerteams um Chefcoach Wilhelm klar zu erkennen. „Mir kommt natürlich zugute, dass wir diese klare Spielidee mit Ball haben. So kommen wir offensiv regelmäßig in spannende Räume. Es freut mich, dass ich meine Qualitäten immer wieder gewinnbringend einsetzen kann und einige Scorerpunkte gesammelt habe. Aber, da bin ich mir ganz sicher: Es geht noch viel mehr – sowohl bei der Mannschaft als auch bei mir“, sagt Otto.
Wie viel genau gehen wird, darauf will sich der Angreifer nicht festlegen. „Ich würde weiterhin sagen, dass wir uns gut damit tun, erstmal weiter nach unten zu schauen. Die letzten beiden Spiele hätten auch anders ausgehen können, wir hätten auch irgendwo unten landen können. Beispiel: Sandhausen in der letzten Saison“, sagt Otto. „Wenn wir aber so weitermachen, dann können wir den Blick schon zeitnah von unten wegnehmen.“ Spürbar sei, dass die vergangenen Monate viel am Ruf der Viktoria verändert hätten. „Niemand freut sich, gegen uns spielen zu müssen. Denn es bedeutet, gegen den Ball zu leiden und viel zu investieren. Aber wir spielen nicht für das Lob von außen“, meint Otto.
Im Mittelrheinpokal wartet der Wahlscheider SV
Bevor es am Samstag (14 Uhr/Sportpark Höhenberg) mit dem Drittliga-Verfolgerduell mit dem SC Verl weitergeht, wartet am Mittwoch (19 Uhr) im Mittelrheinpokal-Achtelfinale der Bezirksligist Wahlscheider SV. Trainer Wilhelm wird voraussichtlich der zweiten Garde Einsatzzeit geben – weshalb David Ottos Erholung noch etwas länger ausfallen könnte.


