Die Basketballerinnen der BBZ Opladen Hawks haben die Nervenprobe nicht bestanden. Sie verloren das dritte und entscheidende Duell um den Einzug ins Finale der Aufstiegsrunde in der zweiten Basketball-Bundesliga der Damen gegen die medical instinct Veilchen BG 74  Göttingen mit 39:53 (19:25). Damit haben die Hawks auf sportlichen Weg den Sprung in die 1. Liga verpasst.

Es lief schon vor dem ersten Sprungball schlecht für Opladen: Die Lautsprecheranlage war durchgebrannt; eine Spielbegleitung durch den Hallensprecher war somit nicht mehr möglich. Die nächste Hiobsbotschaft folgte kurz nach Beginn der Partie: Leonie Schütter, in der Regel beste Werferin im Dress des BBZ, wurde hart gefoult, musste erstmal blutend ausgewechselt werden, konnte zwar später wieder mitmischen, war aber an ihrer Wurfhand so gehandicapt, dass sie keinen einzigen Zähler erzielte.

„Ich kann mich nicht daran erinnern, wann Leo das letzte Mal keinen Punkt gemacht hat“, stellte Trainerin Grit Schneider konsterniert fest. Wenn Schütters Teamkolleginnen ihren Scoring-Ausfall kompensiert hätten, wäre die Begegnung für die Hawks noch zu retten gewesen. Konnten sie aber nicht.

Bis zu diesem Duell gab es neben Schütter noch Greta Kröger und Carlotta Ellenrieder, die im Durchschnitt zweistellig punkteten. Die Ausbeute des Duos am Freitagabend: Kröger traf von ihren 15 Versuchen aus dem Feld nur zwei, vergab beide Freiwürfe. Centerin Ellenrieder versenkte keinen ihrer vier Zweier, kam nur auf einen Freiwurftreffer. Das Gesamtergebnis des sonst besten Werfer-Trios: fünf magere Punkte.

Da schaffte es auch keinen Gegenwert, dass in Lea Wolff (12), Martha Middeler (10) und Lara Brinkmann (8) drei andere Akteurinnen halbwegs ordentliche Werte erzielten. In der Summe war dies gegen die bärenstark verteidigenden Göttingerinnen zu wenig. Die Gäste erzielten mit 51 Punkten auch einen bescheidenen Wert, hatten dabei aber in Viki Karambatsa (19) und Jennifer Crowder (18), wie schon im zweiten Aufeinandertreffen, die beiden spielbestimmenden Akteurinnen in ihren Reihen.

Die BBZ-Defense bekam das Duo, das alleine so viele Punkte wie die ganze Opladener Mannschaft erzielte, nicht in den Griff. Da brachte es keinen Trost, dass jedes der vier Viertel nur knapp an die Veilchen ging: 7:10, 12:15, 10:14, 10:14. In der Summe gewann Göttingen jedes Viertel und ging absolut verdient als Sieger aus dieser Partie hervor.

Auch die heimische Umgebung, die vertraute Korbanlage, die Unterstützung der eigenen Zuschauer konnten nicht dazu beitragen, dass die BBZ Hawks ihre Nerven in den Griff bekamen. Das zeigt ein Blick auf die Statistik: 42:14 Würfe und Treffer aus der Nah- und Mitteldistanz, 16:2 Versuche aus dem Dreierbereich und – über Sieg oder Niederlage sicherlich am wenigsten entscheidend, aber dennoch besonders aussagekräftig: 12:5 Freiwürfe.

Da brachte es auch nichts, dass mit nur zehn Ballverlusten ein ganz starker Wert erzielt wurde. Der Verlust des angestrebten Aufstiegs in die Erste Bundesliga wog ungleich mehr. Opladen wollte in die höchste Klasse aufsteigen, hatte als Erster der Hauptrunde in der Gruppe Nord bewiesen, dass es dazu sportlich in der Lage war. Doch am Ende wogen – neben der schlechten Trefferquote und der nicht mehr so starken Defense in den letzten beiden Begegnungen – der Ausfall von Nationalspielerin Romy Bär und Centerin Amelie Kröner, zu schwer. Die beiden hätten gegen Göttingen gutgetan. Und natürlich eine nicht derart angeschlagene Leo Schütter.

„Göttingen hat eine stabile Teamleistung gezeigt, für uns gab es gegen die kompakte Verteidigung des Gegners kein Durchkommen. Wir haben in den beiden entscheidenden Spielen nicht die Leistung gezeigt, die wir bringen können“, fasste Grit Schneider enttäuscht zusammen.

Die bittere Konsequenz aus der Pleite: Das BBZ muss in eigener Halle gegen Bochum das Spiel um Platz drei bestreiten. Die Enttäuschung beseitigen würde auch ein Sieg nicht. Soviel ist sicher.

Opladen hofft noch auf den Aufstieg durch die Hintertür

Aber: Vielleicht ist für die BBZ Opladen Hawks der Aufstieg noch durch die Hintertür möglich. Wenn die sportlich qualifizierte Konkurrenz ihre Möglichkeit nicht wahrnimmt, könnte Opladen in die Bresche springen. Die nächsten Wochen bleiben also trotz der gerade vorherrschenden Enttäuschung spannend.

BBZ Opladen: Wolff (12), Middeler (10), Brinkmann (8), Kröger (4), Marre (4), Ellenrieder (1), Schütter, Koopmann, Okpara, Kerluku (n.e.), Arz (n.e.), Römer (n.e.)