Die Leverkusener A-Junioren besiegen den FC Bayern München 4:3 in der Verlängerung.
NachwuchsfußballBayer 04 träumt nach fantastischem Halbfinale vom Titel

Leverkusens A-Junioren lassen sich nach dem Final-Einzug feiern.
Copyright: IMAGO/Vitalii Kliuiev
Dass er die Hauptrolle in diesem Kapitel der Erfolgsstory der Leverkusener A-Junioren-Fußballer spielen würde, dürfte Aaron Heard selbst in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet haben. Doch das 4:3 (1:1, 2:2, 3:3) im Halbfinale der Deutschen Meisterschaften gegen den FC Bayern München am Samstagmittag bot derart viel Unerwartetes, dass der Siegtreffer durch einen nach 116 Minuten eingewechselten Akteur, der bis dahin keine einzige Pflichtspiel-Minute für Bayer 04 bestritten hatte, beinahe schon wieder logisch erschien.
„Das war Wahnsinn heute“, erklärte Bayer-Trainer Sergi Runge, während sich seine Spieler noch von den vielen Bayer-Anhängern im mit 2457 Zuschauern gut gefüllten Haberland-Stadion feiern ließen. Der Spanier meinte allerdings weniger die Entstehung des entscheidenden Treffers, sondern das große Ganze. „Es freut mich unglaublich für die Jungs, dass sie wieder im Finale stehen“, so Runge, ehe er hinterherschob, selbst auch sehr glücklich zu sein.
Erster Titel für Leverkusens A-Junioren seit 2007?
Das konnte er auch. Er hat ein Ensemble geformt, das zum dritten Mal in Serie 120 Minuten beeindruckenden Fußball auf den Platz gebracht hat und nun vom ersten Titelgewinn eines Leverkusener Teams in dieser Altersklasse seit 2007 träumen darf. Zudem schickte er im richtigen Moment den zuvor lange verletzten Winterzugang Aaron Heard aus Amerika ins Match. „Ich habe an ihn geglaubt“, erklärte Runge.
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- FC kämpft um den Aufstieg Köln bekommt das große Finale
- Frauenfußball Verletzungspech und Niederlage zum Leverkusener Saisonabschluss
- Fußball Bochum und Kiel steigen aus der Bundesliga ab
- Keine Party am Geißbockheim Bundesliga-Comeback des 1. FC Köln vertagt – Das sagt Funkel
- „Tommi“ in der Kabine FC-Spieler feiern Last-Minute-Sieg mit Gänsehautmoment – Pacarada filmt mit
- Meisterschale, Schnitzel und mehr Diese Kölner „Mütter“ haben Geschichte geschrieben
- „Drücke die Daumen“ Jonas Urbig fiebert mit 1. FC Köln mit – und steht vor seltenem Kunststück
Lob gab es auch von Simon Rolfes, Bayer-Geschäftsführer Sport: „Das war Fußball auf Topniveau, von beiden Mannschaften“, sagte er über dieses atemberaubende Spiel, das aus Leverkusener Sicht mit einer kalten Dusche begonnen hatte. Nach nur 58 Sekunden zog Gäste-Außenverteidiger Magnus Dalpiaz aus der Distanz ab und traf zum 1:0 ins Eck. Bayer 04 brauchte ebenfalls nur Sekunden, um sich zurückzumelden: Der überragende Kerim Alajbegovic scheiterte am Außenpfosten.
Überragender Kerim Alajbegovic
Alajbegovic war es dann auch, der Jeremiah Mensah mit einem Zuspiel fand und diesem das 1:1 ermöglichte (26.). Der nach Ablauf seiner Gelb-Rot-Sperre ins Bayer-Team zurückgekehrte Artem Stepanov musste derweil lange auf eine erste Chance warten. Sein Abschluss nach 47 Minuten brachte nichts ein. Dann hatte Lennart Karl, Münchens Nachwuchsjuwel, einen ersten großen Moment, sein Schuss landete am Pfosten und ein weiterer kurz darauf bei Keeper Jesper Schlich. Nun war München am Drücker – und kam zur erneuten Führung: Ferdinand Pohl foulte nach 70 Minuten Felipe Chavez, der den anschließenden Elfmeter cool verwandelte.

Bayer-04-Kapitän Francis Onyeka
Copyright: IMAGO/Vitalii Kliuiev
Runge reagierte, verhalf unter anderem Stürmer Ken Izekor zu einem Comeback nach Verletzungspause. Als bereits die Nachspielzeit angebrochen war, schlug der ebenfalls eingewechselte Julien Kurowski eine Flanke in den Münchner Strafraum und Andrea Natalis Kopfball wurde von Bayerns Ljubo Puljic ins eigene Tor abgefälscht (90.+2). In der Verlängerung agierte Leverkusen wieder überlegen.
Aaron Heard lässt Bayer 04 Leverkusen jubeln
„Jede Mannschaft hatte stärkere und schwächere Phasen“, beobachtete auch Runge diese Wendung, die Jussef Nasrawe mit dem 3:2 für den FCB konterkarierte (99.). Nun war eine schnelle Antwort gefragt: Montrell Culbreath scheiterte an Bayern-Torhüter Max Schmitt (105.), ehe Leverkusens Kapitän Francis Onyeka die anschließende Ecke zu einem schönen Kopfball ins lange Eck nutzte (105.+1). Das 3:3 war aber nicht der letzte Höhepunkt aus Bayer-Sicht.
Für den sorgte Heard, nachdem Culbreath einem Bayern-Verteidiger den Ball abgeluchst und nach innen gepasst hatte. „Die Jungs kämpfen immer bis zum Ende als Mannschaft und haben eine außergewöhnliche Mentalität. Das alles nehmen wir jetzt mit in die Trainingswoche und dann ins Finale“, erklärte Runge mit Blick auf das Match am Sonntag (11 Uhr), das in der Bay-Arena bestritten wird. Gegner ist der Lokalrivale 1. FC Köln, der sich im Elfmeterschießen gegen Werder Bremen durchsetzen konnte.
Bayer 04: Schlich – Raterink (77. Eichie/91. Hawighorst), Natali, Ndi, Kister (77. Kurowski) - Pohl (77. Izekor), Onyeka - Culbreath, J. Mensah (116. Heard), Alajbegovic - Stepanov (100. Owen). - Tore: 0:1 Dalpiaz (1.), 1:1 J. Mensah (26.), 1:2 Chavez (72./FE), 2:2 Puljic (90.+2/Eigentor), 2:3 Nasrawe (99.), 3:3 Onyeka (105.+1), 4:3 Heard (118.). - Zuschauer: 2457.