Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Schul- und MannschaftssportBezirkspolitik pocht auf bundesligataugliche Halle in Müngersdorf

3 min
17.08.2025, Köln: Die Brachfläche an der Widdersdorfer Straße 415 gehört der Handelshof Immobilien GmbH. Hier soll eine Sporthalle entstehen, die auch als Turnhalle für das Gymnasium Müngersdorf dienen soll. Letzteres ist über zwei Kilometer entfernt. Foto: Uwe Weiser

Die Brachfläche an der Widdersdorfer Straße 415 gehört der Handelshof Immobilien GmbH. Hier soll eine Sporthalle entstehen, die auch als Turnhalle für das Gymnasium Müngersdorf dienen soll. Letzteres ist über zwei Kilometer entfernt.

Das Gymnasium Müngersdorf braucht dringend eine Sporthalle, Vereine eine bundesligataugliche Spielstätte. Der geplante gemeinsame Neubau steht aber auf dem Prüfstand.

Eine bundesligataugliche Dreifachsporthalle sollte laut Plänen der Stadt an der Widdersdorfer Straße gebaut werden, mit Tribünen für 1500, Parkplätzen für knapp 400 Zuschauer, einer Gastronomie und einem VIP-Raum – sowie einem digitalen Glasfußboden, wo verschiedene Spielfelder angezeigt werden können und der besonders elastisch ist, was Sportverletzungen verringert. Sie sollte dem Gymnasium Müngersdorf für den Schulsport und zahlreichen Sportvereinen zur Verfügung stehen.

Doch vor einigen Monaten machte die Stadtverwaltung einen Rückzieher. Das Projekt stehe wegen der angespannten Haushaltssituation auf dem Prüfstand, so ihre Auskunft. Möglicherweise soll nun doch eine einfache Dreifachsporthalle für die Schule geplant und ganz neu ausgeschrieben werden. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat den Stadtrat und die Verwaltung nun aufgefordert, an der bestehenden Ausschreibung für eine bundesligataugliche Halle in Müngersdorf festzuhalten und sie weiterzuführen.

Das Gymnasium Müngersdorf von oben

Das Gymnasium Müngersdorf im ehemaligen Unitymedia-Gebäude an der Aachener Straße.

Das Gymnasium Müngersdorf und Sportvereine warten schon lange

„Eine neue Ausschreibung verzögert den Bau der Sporthalle für das Gymnasium und den der bundesligatauglichen Halle auf Jahrzehnte“, betont die Bezirkspolitik. Die Schule wartet schon seit drei Jahren auf eine Sporthalle. Die Vereine hoffen schon jahrelang auf den Bau einer bundesligatauglichen Spielstätte, bislang vergeblich.

Ihr Fehlen hatte in der Vergangenheit bereits große Auswirkungen: Die Volleyballerinnen vom Team DSHS SnowTrex Köln hatten nach zwei gewonnenen Meisterschaften beide Male auf ihren Aufstieg in die erste Bundesliga verzichtet, weil ihnen eine erstligataugliche Halle fehlte. Sie werden, wie auch die Basketballer der Rheinstars, künftig in der Multifunktionshalle des neu entstehenden Albert-Richter-Radstadion spielen können. Aber die Halle, die auch erst 2027 fertig wird, ist jetzt bereits ausgebucht.

Volley-, Basket-, und Handballer, Futsal- und Hockeyspieler betroffen

Somit bleibt das Hallenproblem für zahlreiche Sportvereine ungelöst, beispielsweise für andere Mannschaften des DSHS SnowTrex, der zum Verein FC Junkersdorf gehört: „Unsere erste Herrenmannschaft ist nun auch in die zweite Bundesliga aufgestiegen“, schildert der Vereinsvorsitzende Thomas Bartel. „Sie spielen jetzt mit einer einmaligen, auf die kommende Saison begrenzten Ausnahmegenehmigung in einer Halle mit weniger als 90 Zuschauerplätzen.“ Die zweite Damenmannschaft dürfe in der dritten Liga zwar nach dem Regelwerk in einer Schulsporthalle spielen. „Man stellt damit aber eine der schlechtesten Hallen im Vergleich zu den anderen Ligateilnehmern“, so Bartel.

Jens Koralewski, Pressesprecher von den Rheinstars und der Allianz Kölner Sport sieht allgemein einen großen Bedarf: „Die geplante bundesligataugliche Halle würde allen Mannschaftssportarten in Köln sehr viel mehr Möglichkeiten geben, sich in die höchsten Spielklassen bis zur Bundesliga zu entwickeln – und man würde in anderen Städten nicht mehr für fehlende Austragungsorte der Spiele ausgelacht.“ Die Kölner Basketballer könnten die Bundesliga-Frauen stärken, aber auch dem Handball, Volleyball, Futsal und Hockey fehle eine Halle in der passenden Größe.

Pläne aufgrund der Kosten auf dem Prüfstand

Schon lange gibt es in der Stadt Pläne, eine bundesligataugliche Halle zu bauen. Sie sollte zunächst an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus entstehen. Das Vorhaben wurden jedoch wegen verkehrstechnischer Bedenken verworfen. Und so änderte die Verwaltung die Pläne und die Ausschreibung der Dreifachsporthalle für das Gymnasium Müngersdorf, die der Rat 2021 auf den Weg gebracht hatte.

Nunmehr wurde ein Investor gesucht, der die Sporthalle als bundesligataugliche Spielstätten baut. Die Stadt fand ihn in Gestalt des Handelshof-Konsortiums und mit der Brache an der Widdersdorfer 415, auch einen passenden Ort in der Nähe des Gymnasiums an der Aachener Straße 746–750. Als dessen Angebot vorlag, war man dem Vernehmen nach jedoch erschrocken über die im Vergleich zu einer regulären Dreifachhalle deutlich höheren Kosten – und ruderte zurück. Die Lindenthaler Bezirkspolitik kritisiert das, wegen der Folgen für das Gymnasium und den Kölner Vereinssport, deutlich.

Wie es weitergeht, ist noch offen: „Nun muss der Stadtrat entscheiden, ob er dem Beschluss der Bezirksvertretung folgt und die bundesligataugliche Halle in Müngersdorf weiter geplant wird oder nicht“, sagt Robert Baumanns, Sprecher der Stadt.