BBZ Opladen HawksLeonie Schütter kämpft, trifft und träumt vom Bundesliga-Aufstieg

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Basketball
BBZ Opladen - Jena

rechts: Leonie Schütter (Opladen)

Foto: Uli Herhaus

Scheut keine Zweikämpfe: Opladens Leonie Schütter

Die Top-Scorerin ist vor dem Playoff-Auftakt gegen Freiburg eine der Opladener Hoffnungsträgerinnen.

Acht Jahre in einem Verein zu bleiben, stellt im Bundesliga-Bereich eine Ausnahme dar. Ob in der Ersten oder Zweiten Liga. Insbesondere, wenn man kein Eigengewächs dieses Klubs ist. Leonie Schütter ist eine dieser Ausnahmen.

Als 17-Jährige wechselte sie 2015 vom damaligen Zweitliga-Konkurrenten Phoenix Hagen Ladies zum BBZ Opladen. Es sah zunächst nicht nach dieser langen Verweildauer aus. Mit dem damaligen Coach kam Leo Schütter (ihr Rufname im Verein) nicht klar. Doch in der Folgesaison, als der Trainer nicht mehr an Bord war, lief es sportlich und menschlich so gut, dass sie blieb. Und blieb. Und blieb.

„Es ist jetzt die achte Saison. Das war damals sicher nicht mein Plan. Aber heute kann ich mir einen Wechsel nicht mehr vorstellen. Es ist wie eine große Familie bei uns. Wir verstehen uns alle sehr gut, haben viel Spaß miteinander und dabei auch noch Erfolg“, erzählt die mittlerweile 25-Jährige, die im Alter von zehn Jahren beim TB Wülfrath die ersten Korbleger lernte. Danach wechselte sie zum TSV Hagen, avancierte zur U-16-Nationalspielerin.

Vergessenes 53 Punkte-Spiel von Leo Schütter

Aufsehen erregte sie 2013, als ihr im Nachwuchs-Bundesligaspiel gegen Hamburg 53 Zähler gelangen – von 81 ihres Teams. Das muss man erstmal hinbekommen. „An dieses Spiel kann ich mich tatsächlich nicht mehr erinnern“, erklärt Schütter. Man glaubt es ihr. Denn die Flügelspielerin, die den Ball auch selbst nach vorne bringen kann, stellt sich ungern in den Fokus.

Schütter tut alles für den Erfolg ihrer Mannschaft, wirft sich Bällen hinterher, scheut nicht den harten Körperkontakt mit anderen, unter den Körben oft größeren Gegnerinnen. Dadurch hat sie regelmäßig unsanften Bodenkontakt. Aber sie rappelt sich immer wieder auf, kämpft und spielt weiter. Ihre Dreier sind in der Liga gefürchtet. Ihr Zug zum Korb ebenfalls. 38 Dreier versenkte Schütter in dieser Spielzeit, dazu noch 80 Zwei-Punkte-Würfe.

Leo Schütter gelangen im Schnitt 15,4 Zähler

Sie kommt auf 15,4 Zähler im Durchschnitt, ist damit Top-Scorerin der BBZ Opladen Hawks. Zusätzlich kassierte sie 6,1 Rebounds pro Partie in der Hauptrunde ein. Damit zählt sie zu den absoluten Leistungsträgerinnen im Team des Aufstiegsanwärters. Leo Schütter ist Linkshänderin. Dass sie daraus noch einen Vorteil zieht, glaubt sie nicht mehr. „Normalerweise geht man ja davon aus, dass die Gegenspielerin eher Rechtshänderin ist, aber über mich wird es sich mittlerweile wohl rumgesprochen haben, dass ich Linkshänderin bin. Dafür bin ich schon zu lange in der Liga“, sagt Schütter.

Auf die Qualitäten der Top-Scorerin setzt Opladen auch in der spannendsten Saisonphase, denn die Playoffs stehen an. Am Ende dieser Runden soll für die Hawks mindestens der Einzug ins Halbfinale stehen, das Erreichen des Endspiels, was zugleich die sportliche Qualifikation zur 1. Bundesliga mit sich bringen würde, wäre die Krönung. „Da wollen wir hin“, stellt Leo Schütter klar.

Ließe sich die Erste Liga mit dem Beruf vereinbaren?

Sollte es mit dem Aufstieg klappen, müsste sie überlegen, ob sie tatsächlich in der Ersten Liga starten wollen würde. Schütter hat soziale Arbeit studiert, arbeitet nun im ambulant betreuten Wohnen mit autistischen jungen Menschen. Dieser Job kann nicht im Schmalspurformat bewältigt werden. Will man in der Ersten Liga jedoch mithalten, muss der Aufwand für Trainingseinheiten deutlich erhöht werden. Ist diese Kombination dann vereinbar?

Noch sind die Hawks nicht so weit, aber Leo Schütter und ihrer Mannschaft ist der Sprung in Deutschlands Top-Liga durchaus zuzutrauen. Zunächst muss am Oster-Wochenende der USC Freiburg II aus dem Weg geräumt werden. Am Samstag (16.30 Uhr, Heisenberg-Halle) treffen Opladen und Freiburg zum ersten Duell aufeinander, das Rückspiel erfolgt am Ostermontag in Freiburg. Gewinnt jede Mannschaft jeweils ein Spiel, so entscheidet das Korbverhältnis aus den beiden Partien.

„Ich kenne Freiburg nicht wirklich. Aber wichtig ist, dass wir dieses Team nicht unterschätzen, auch wenn es auf dem achten Platz der Süd-Liga steht. Wir müssen unser Spiel aufziehen, müssen unseren Fokus auf uns setzen“, sagt Leo Schütter.

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