Nach dem missratenen DEL-Saisonauftakt will der KEC am Wochenende am fremdem Eis Siege einfahren. In Schwenningen erwartet sie eine schmale Eisfläche – und die Erinnerung an drei Auswärtspleiten.
Mit null Punkten auf die ReiseKölner Haie stehen in Schwenningen unter Erfolgsdruck

Torhüter Felix Brückmann könnte in die Startformation der Kölner Haie rücken.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Die Kölner Haie haben sich am Donnerstagmittag auf ihre erste lange Busfahrt der noch jungen DEL-Saison 2025/26 begeben. Das Motto dieser Art von Touren lieferte einst Kraftwerk: „Wir fahren, fahren, fahren auf der Autobahn.“ Eishockeyprofis sind so etwas gewohnt. Zwei Spiele, zwei Städte, hunderte Kilometer über den Asphalt. Am Freitagabend (19.30 Uhr) tritt der KEC in Schwenningen an, am Sonntag bei den Nürnberg Ice Tigers (14 Uhr).
Locker können die Kölner es nicht angehen. Nach der 2:4-Heimpleite zum Start gegen München und dem fürchterlichen 3:7 gegen Berlin, erlitten am Sonntag nach einer 3:0-Führung, müssen sie nun dringend punkten. Denn allen ist klar: Eine Ergebniskrise im September würde die Stimmung in einer Mannschaft mit elf Neuzugängen empfindlich belasten und das Teambuilding stören. Während die Haie noch ohne Punkt sind, hat Nürnberg bereits zum Auftakt 3:1 gegen Augsburg gewonnen. Schwenningen siegte am Sonntag mit 3:2 nach Penaltyschießen in Iserlohn und präsentierte sich nervenstark.
Kölner Haie stehen vor einer Aufgabe mit Tücken
Die Aufgabe im Schwarzwald hat ihre bekannten Tücken. Das Schwenninger Spielfeld in der Helios Arena hat NHL-Format, ist 60 Meter lang, aber nur 26 Meter breit – vier Meter schmaler als das sonst in der DEL übliche Maß von 30. Diese Differenz verändert das Spiel. Es bleibt weniger Raum, Entscheidungen müssen schneller fallen, Zweikämpfe sind härter, Fehler sofort sichtbar. Damit taten sich die Haie zuletzt schwer. Die letzten drei Auswärtsspiele in Schwenningen haben sie verloren, den letzten Sieg dort – ein 3:2 – feierten sie im November 2023. Seither begleitet die Kölner nicht nur diese Niederlagenserie, sondern auch die Klage über die Schwierigkeit der Umstellung.
Durch die kleinere Eisfläche ändern sich Kleinigkeiten, es wird wichtig sein, schnelle, einfache Entscheidungen zu treffen
Ein wenig klingt es bereits in den Worten des finnischen Verteidigers Veli-Matti Vittasmäki, der vorab erklärte, er erwarte „ein intensives, physisches Spiel, auf das wir uns gut vorbereitet haben.“ Schwenningen habe eine starke Mannschaft, die gut laufe und die Scheibe gut bewege. Und weiter: „Durch die kleinere Eisfläche ändern sich Kleinigkeiten, es wird wichtig sein, schnelle, einfache Entscheidungen zu treffen.“ Übersetzt aus dem Sportler-Floskel-Sprech heißt das in etwa: Wer auf dem schmalen Eis zu lange überlegt, wird an die Bande gedrückt oder verliert die Scheibe.
Bei der Niederlage gegen die Eisbären hatte Vittasmäki solide gespielt – im Duo mit seinem Landsmann Valtteri Kemiläinen. Sehr anfällig für Fehler waren dagegen Moritz Müller (38) und Maximilian Glötzl (23). Mit ihnen dürfte Jalonen die Woche einiges besprochen haben. Und eventuell wird der finnische Coach reagieren und Luca Münzenberger zusammen mit Kapitän Müller aufs Eis schicken. Der 22-Jährige, zuletzt angeschlagen, ist wieder fit und trat die Reise in den Süden mit an.
Gut möglich auch, dass im Tor der aus Mannheim verpflichtete Felix Brückmann (34) erstmals zur Haie-Startformation gehören wird. Tobias Ancicka liegt nach zwei Einsätzen bei einer Fangquote von indiskutablen 78,57 Prozent. Der 24-Jährige beging zwar keinen groben Fehler, war aber auch nicht der sichere Rückhalt, den die Mannschaft in ihren konfusen Phasen gebraucht hätte – besonders gegen Berlin, als Ancicka zu Beginn des Schlussdrittels in einer Minute drei Gegentore kassierte.
Nicht einsatzfähig sind weiterhin Verteidiger Jan Luca Sennhenn sowie die Angreifer Robin van Calster und Parker Tuomie. Angeschlagen sind zudem die Angreifer Frederik Storm und Kevin Niedenz. Dominik Uher scheint seine Verletzung dagegen auskuriert zu haben. Der Offensivmann trat am Donnerstag die fast 500 Kilometer lange Fahrt nach Schwenningen an. Dorthin, wo die Haie am Freitag ihre ersten Punkte der Saison holen wollen.