Galopp-Renntag in KölnSo lief das erste Geisterrennen mit Pferden ab

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Szene von der Rennbahn Hoppegarten: Jockey Andrasch Starke auf Rubaiyat

  • Die Jockeys mussten mit Masken antreten – und auch sonst war einiges anders beim ersten Kölner Galopp-Renntag des Jahres 2020.
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Köln – Besser als gar nichts, so in etwa lautet das Fazit, das Veranstalter und Beteiligte nach dem ersten Kölner Galopp-Renntag des Jahres 2020 gezogen haben, der am Freitag in Weidenpesch stattfand.

Wegen der Corona-Krise ohne Zuschauer, aber live übertragen im Internet. „Es ist schön, dass es endlich losgegangen ist, alles hat funktioniert, alle haben sich an die Sicherheitsregeln gehalten“, sagt Philipp Hein, Geschäftsführer des Kölner Rennvereins. „Aber es ist natürlich nicht dasselbe, unser Sport lebt von der Atmosphäre auf der Bahn und den Zuschauern.“ 15000 Besucher oder mehr kommen normalerweise zu den Kölner Renntagen.

423.470 Euro durch Wetten

Laut Plan wäre es schon Ostern in Weidenpesch losgegangen, doch das war aufgrund der Krise nicht möglich. Der Verband Deutscher Galopp erarbeitete daraufhin ein Hygiene- und Sicherheitskonzept, dem die Landesregierung NRW in der vergangenen Woche zustimmte.

Am Freitag war die Teilnehmerzahl in Weidenpesch streng limitiert, selbst die Pferdebesitzer durften nicht auf die Bahn. Es bestand allgemeine Maskenpflicht. Auch im Wettkampf mussten die Jockeys mit Mund- und Nasenschutz reiten. Sie tragen sonst im Winter Masken – als Schutz vor aufgewirbeltem Sand. Bei den warmen Temperaturen auf der Kölner Grasbahn war der Gesichtsschutz nun nicht sehr angenehm für die Sportler.

Das Hauptrennen „Cologne Classic“ gewann der in Köln von Henk Grewe trainierte dreijährige Hengst Wonderful Moon, geritten von Jockey Andrasch Starke, der damit die Rolle des Derbyfavoriten Nummer eins bestätigte. In einem imposanten Spurt auf der Zielgeraden hängte das Paar die Konkurrenz ab. Kurz darauf sicherte sich Starke mit dem sechsjährigen Hengst Be My Sheriff auch den Carl Jaspers-Preis.

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Wetten konnten nur online abgeschlossen werden, der Umsatz in Köln belief sich nach den insgesamt zwölf Rennen auf 423.470 Euro; eine Summe, die Hein als „erfreulich für den Rennsport“ bezeichnet. Obwohl pro Rennen etwa 10.000 Euro weniger eingenommen wurden als bei einer regulären Veranstaltung, bei der auf der Bahn gewettet wird. Der Galopprennsport lebt vor allem von den Wettgeldern, aber auch die Zuschauereinnahmen, die momentan komplett ausfallen, sind wichtig. An einem gut besuchten Renntag können in Köln 90.000 Euro aus dem Ticketverkauf zusammenkommen. Die Geisterrennen, meint Hein deshalb, seien „kein Konzept, mit dem der Sport langfristig überleben kann.“ Sondern eine Notlösung, um die Pferde wieder ans Laufen zu bringen.

Der Kölner Trainer Peter Schiergen, dem der vierjährige Wallach Calico am Samstag beim Renntag in Mülheim den ersten Saisonsieg bescherte, erklärt: „Es ist gut für alle, dass es endlich wieder Rennen gibt. So macht es wieder mehr Spaß, es hebt die Motivation, denn für die Rennen arbeiten wir jeden Tag.“ Ein Trainer will seine Pferde zeigen können – und sehen, wie sie sich im Wettkampf präsentieren. Schiergen: „Darauf kommt es an. Nur zu trainieren, das ist nicht das Gleiche.“

Zehn Geisterrennen bis Ende Mai

Bis Ende Mai sollen in Deutschland insgesamt zehn Geisterrennen stattfinden, danach könnte der Verband das Konzept den dann möglicherweise gelockerten Corona-Regeln anpassen. Die nächste Kölner Galoppveranstaltung gibt es bereits am kommenden Sonntag ab 13.30 Uhr – wieder im Livestream unter www.koeln-galopp.de zu sehen. Höhepunkte sind das Ullmann-Schwarzgold-Rennen über 1600 Meter und der Weidenpescher Steher-Cup, ein Listenrennen über 3000 Meter.

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