BundesligaTrotz 0:3-Pleite in Bochum: Bayer 04 dank Berliner Schützenhilfe im Europapokal

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Bochums Kevin Stöger (m) trifft zum 3:0.

Es war nicht der Tag von Bayer 04 Leverkusen. Hier trifft Bochums Kevin Stöger (m) zum 3:0.

Bayer 04 Leverkusen hat trotz einer hochverdienten 0:3-Niederlage beim VfL Bochum am 34. Spieltag den Europapokal der kommenden Saison erreicht, weil Absteiger Hertha BSC überraschend trotz eines 0:1-Rückstandes beim VfL Wolfsburg 2:1 gewann. Ob es die Europa League wird oder die Conference League, entscheidet sich am kommenden Samstag. Wenn RB Leipzig Eintracht Frankfurt schlägt, wird es die Europa League.

Die Tore

In der 19. Minute genügt dem VfL Bochum ein weiter Ball auf die rechte Seite, um Bayer 04 in Not zu bringen. Edmond Tapsoba versucht erst gar nicht, Takuma Asano am Flanken zu hindern. Der Japaner schmettert den Ball in einer sagenhaften Flugkurve in den Strafraum. Nadiem Amiri hat Philipp Förster enteilen lassen, und der Bochumer knallt den Ball 1:0 ins Tor. Schlussmann Lukas Hradecky spielt bei alldem keine Rolle.

In der 34. Minute genügt den Bochumern ein Eckball zum 2:0. Kevin Stöger tritt sie scharf an den entfernten Pfosten, dort entwischt Takuma Asano im Durcheinander allen Bewachern, insbesondere Moussa Diaby und erzielt das 2:0. In der 86. Minute erläuft sich Kevin Stöver gegen eine aufgelöste Leverkusener Hintermannschaft im Strafraum den Ball und hebt ihn über Torhüter Hradecky zur endgültigen Entscheidung ins Tor.

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Das war gut

Das Bochumer Publikum. Die Fan-Schar in Blau-Weiß trieb ihre Mannschaft zum Sieg und Klassenerhalt. Im letzten deutschen Bundesliga-Stadion mit dem Charme der 60er-Jahre gab es nach dem Schlusspfiff kein Halten mehr. Alles füllte sich mit blau-weiß gekleideten Menschen. Einerseits war das natürlich gefährlich. Andererseits am Ende schön, weil alle nur harmlos eine sehr gute Leistung ihrer Mannschaft im entscheidenden Spiel der Saison feiern wollten und nichts passierte. Denn der VfL hätte auch noch direkt absteigen können.

Das war schlecht

Die Leistung von Bayer 04, abgesehen von den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit. Natürlich maßgeblich beeinflusst von der Tätlichkeit von Amine Adli in der sechsten Minute. Siehe Moment des Spiels.

Mann des Spiels

Diesen Titel darf der Japaner Takuma Asano für sich reklamieren. Der Japaner bereitete das 1:0 mit einer sagenhaften Flanke vor und erzielte das 2:0 selbst. Wer ihn nur in diesem Spiel sah, konnte ihn für einen Weltklassespieler halten.

Moment des Spiels

In der sechsten Spielminute geraten der Ex-Kölner Dominique Heintz und Amine Adli aneinander. Heintz fasst den Leverkusener im Lauf an den Arm, der lässt seiner Wut darüber mit einem Tritt an dessen Wade freien Lauf, Schiedsrichter Tobias Welz sieht das nur halb und zeigt Adli spontan die Gelbe Karte. Der VAR meldet sich und bittet ihn, sich die Szene am Bildschirm noch einmal anzuschauen. Dort sieht auch Welz eine Tätlichkeit, nimmt die Gelbe Karte zurück und zeigt dem Leverkusener Rot.

Das sagen die Trainer

Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen): „Herzlichen Glückwunsch an den VfL Bochum. Wenn ich nur an dieses Spiel denke, bin ich sauer, aber wenn ich an die ganze Saison denke, bin ich zufrieden. Dass wir uns nach der schlechten Hinrunde noch für Europa qualifiziert haben, ist super. Das war nicht einfach.“

Thomas Letsch (VfL Bochum): „Ich will zum Spiel gar nicht mehr viel sagen. Alle freuen sich, die verrückten Fans da draußen und wir hier drin. Und dass sich Bayer für Europa qualifiziert hat, freut mich auch. So muss es sein an einem letzten Spieltag.“

Das sagen wir

Verrücktes Ende einer verrückten Saison, die für Bayer 04 Leverkusen ein in jeder Hinsicht noch überraschend gutes Ende gefunden hat. Nach dem schlechtesten Saisonstart der Geschichte und dem Fall auf Platz 17 schien Platz sechs noch zum Jahreswechsel undenkbar. In der Halbzeit des letzten Spieles dann auch wieder. Aber dann gewann der bereits abgestiegene Tabellenletzte Hertha BSC 2:1 in Wolfsburg und hievte Bayer 04 knapp vor Frankfurt auf den sechsten Tabellenplatz.

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