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Abellio-PleiteJobgarantie für alle 1080 Eisenbahner

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Abellio Bahn

Abellio-Bahn

Hagen – Die bevorstehende Insolvenz von Abellio Rail NRW soll keine Folgen für die 1080 Beschäftigen des Eisenbahnunternehmens haben. Alle Mitarbeitenden sollen ab 1. Februar zu gleichen Bedingungen bei den Bahnunternehmen weiterarbeiten, die die Abellio-Linien übernehmen werden.

Das haben Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland (NVR), des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und des Verkehrsverbund Westfalen-Lippe (NWL) den Beschäftigten bei zwei Betriebsversammlungen in Hagen zugesichert.

„Wir brauchen Sie als verlässliche Eisenbahner und Eisenbahnerinnen“

Die Gespräche mit Abellio NRW über eine Fortführung der Zugverkehre ab 1. Februar waren gescheitert, weil das Tochterunternehmen der niederländischen Staatsbahnen aus Sicht der Verbünde „mehrere unzureichende Angebote abgegeben“ hatte.

Abellio wird sich auch nicht an den Notvergaben beteiligen, mit denen die betroffenen Linien jetzt in aller Eile von anderen Bahnunternehmen übernommen werden müssen. „Für die Übernahme von Leistungen im Rahmen einer Notvergabe wurde Abellio seitens der Aufgabenträger nicht eingeladen“, hieß es in der Abellio-Mitteilung.

Die Prüfung habe ergeben, dass „zwingende rechtliche Gründe eine Direktvergabe an Abellio nicht erlauben“, so die Verkehrsverbünde. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Abellio die geforderten Leistungen zuverlässig sicherstellen kann“, sei äußerst gering.

Arbeitgeberwechsel ist nötig

„Wir wollen unsere Fahrgäste auch weiterhin zuverlässig bedienen. Und deshalb unser Appell an Sie: Dafür brauchen wir Sie als verlässliche Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Deshalb haben wir alles dafür unternommen, dass Sie Ihre Arbeitsplätze so behalten können wie sie sind. Sie wechseln zwar den Arbeitgeber, das wird leider nicht anders möglich sein“, sagte VRR-Vorstand Ronald Lünser bei der Betriebsversammlung in Hagen.

„Aber ansonsten haben wir in Abstimmung mit den Unternehmen, die diese Strecken voraussichtlich übernehmen, alles so vorbereitet, dass Ihre Arbeitsverträge mit allen Rechten und Pflichten übernommen werden. Sie müssen grundsätzlich auf nichts verzichten. Nicht alle werden am selben Ort arbeiten können, aber wir werden darauf achten, dass niemand unzumutbare Wegstrecken zu seinem neuen Arbeitsplatz auf sich nehmen muss.“

Welche Verkehrsunternehmen bei der Direktvergabe den Zuschlag erhalten und ab 1. Februar 2022 für zunächst zwei Jahre den Abellio-Linien-Verkehr übernehmen werden, legen die Gremien der drei Aufgabenträger bis Mitte Dezember fest.

Ausgeschrieben sind die S-Bahn-Verbindung 7, das Niederrheinnetz und das Ruhr-Sieg-Netz, die Linien RE 1 (RRX) von Aachen bis Hamm und RE 11 (RRX) zwischen Düsseldorf und Kassel sowie das S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr. Drei Bahnunternehmen haben sich dem Vernehmen nach beworben. National Express möchte die RRX-Linien betreiben, DB Regio NRW das S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr, Vias zumindest die S 7.

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Die bislang von Abellio genutzten Fahrzeuge werden weiter eingesetzt werden. Sie sind Eigentum der Verkehrsverbünde. Bei der Neuvergabe erhalten VRR, NWL und NVR Unterstützung vom Ministerium für Verkehr NRW, das sich bereit erklärt hat, die entstehenden Mehrkosten bis zu einer Höhe von 380 Millionen Euro auszugleichen.

Betriebsrat fordert genaue Prüfung der Garantien

„Natürlich wissen alle Mitarbeitenden, dass sie nicht arbeitslos werden“, sagte Jürgen Lapp, Betriebsratschef von Abellio, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Unsicherheit sei dennoch groß. „Wir hatten gehofft, dass wir uns an den Notvergaben beteiligen können und wir als Abellio weitermachen können.“ Jetzt müsse man sehr genau prüfen, was die Garantien im Einzelnen bedeuten und was der Übergang auf die verschiedenen Bahnbetriebe für Folgen habe.