NRW-ZahlenArbeitslosigkeit sinkt trotz Unsicherheiten – besonders junge Menschen profitieren

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Das Logo der Agentur für Arbeit an einem Gebäude.

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Die Arbeitslosigkeit ist in Köln und der Region zuletzt leicht gesunken – auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig sind. Probleme macht zum Beispiel der Mangel an Fachkräften.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die Arbeitslosigkeit in Köln im November leicht um 1,3 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,5 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Oktober-Wert. Im November sinkt der Wert typischerweise, weil um diese Jahreszeit mehr Arbeitskräfte gesucht werden und viele junge Menschen eine Ausbildung begonnen haben.

Unternehmen halten sich mit Einstellungen zurück

Arbeitgeber stehen derzeit allerdings vor zahlreichen Herausforderungen: „Unternehmen spüren die aktuellen Belastungen durch Materialengpässe sowie Unsicherheiten in der Energieversorgung und im Konsumverhalten der Menschen. Bei Neueinstellungen sind die Unternehmen zurückhaltend. Grund sind neben den beschriebenen Schwankungen der Wirtschaftslage auch fehlende Fachkräfte am Arbeitsmarkt“, so Johannes Klapper, Chef der Kölner Arbeitsagentur. Engpässe gebe es mittlerweile in nahezu allen Branchen. Deshalb wirbt die Behörde für Qualifizierungen und Weiterbildungen.

Auch in NRW sank die Arbeitslosigkeit, „wenn auch etwas schwächer als es für die Jahreszeit üblich ist“, sagte Torsten Withake, Chef der Regionaldirektion. Vor allem zwei Faktoren hätten die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im November beeinflusst, sagte Withake. Zum einen meldeten sich in den Jobcentern weiterhin ukrainische Geflüchtete - wenn auch in deutlich geringerem Umfang als im Sommer. Zum anderen machten sich die Auswirkungen der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.

Bei jungen Menschen sinkt die Arbeitslosigkeit

Am stärksten sank die Arbeitslosigkeit bei jüngeren Menschen unter 25 Jahren. Hier lag die Arbeitslosenquote am Stichtag, dem 14. November, nur noch bei 5,2 Prozent. Positiv sei auch der Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen, betonte Withake. Im November registrierte die Arbeitsagentur noch rund 288 000 Stellensuchende, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung waren. Das waren fast 33 000 Personen weniger als im Vorjahr und gut 2000 Personen weniger als im Vormonat.

Nach wie vor waren die regionalen Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt in NRW beträchtlich. Am höchsten war die Arbeitslosenquote im November im Ruhrgebiet mit 9,6 Prozent. Im Bergischen Land und im Rheinland lag sie bei 6,7 Prozent, in Ostwestfalen-Lippe bei 5,3 und in Südwestfalen bei 5,2 Prozent. Am besten sah es im Münsterland aus mit einer Arbeitslosenquote von nur 4,1 Prozent.

Menschen mit Behinderung besonders stark betroffen

Derweil sind die Folgen der Pandemie für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt noch immer schmerzhaft spürbar. Das zeigt das am Mittwoch von der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute veröffentlichte Inklusionsbarometer Arbeit. Danach sinken die in der Pandemie deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahlen bei Menschen mit Behinderung zwar mittlerweile wieder, aber längst nicht so stark wie bei Menschen ohne Behinderung. Gleichzeitig hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit spürbar verschärft.

„Wenn Menschen mit Behinderung arbeitslos werden, dann spüren sie die negativen Auswirkungen von Wirtschaftskrisen durchweg länger als Menschen ohne Behinderung“, betonte der Präsident des Handelsblatt Research Institute, Bert Rürup. Als Problem erweist sich der Studie zufolge vor allem die mangelnde Bereitschaft vieler Unternehmen, behinderte Menschen zu beschäftigen.

Etwa 173 000 Unternehmen in Deutschland sind gesetzlich dazu aufgefordert, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung zu vergeben. Doch kamen der Studie zufolge lediglich rund 40 Prozent der Unternehmen dieser Verpflichtung in vollem Umfang nach. Fast 26 Prozent der Unternehmen beschäftigten demnach keinerlei Menschen mit Behinderung und zahlten stattdessen die sogenannte Ausgleichsabgabe. (mit dpa)

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