Auch im Kölner RaumCommerzbank will Filialen schließen

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Commerzbank-Zentrale in Köln in der Straße „Unter Sachsenhausen“

Commerzbank-Zentrale in Köln in der Straße „Unter Sachsenhausen“

Köln – Die Commerzbank will ihr Filialnetz in Deutschland ausdünnen. 35 Niederlassungen hat das Kreditinstitut heute in der Region Köln, die neben der Stadt selbst auch Leverkusen, den Rheinisch-Bergischen- und den Oberbergischen- sowie den Rhein-Erft-Kreis umfasst. 19 der Filialen befinden sich im Stadtgebiet Kölns.

Die Schließungen, die Bank selbst spricht von Zusammenlegungen, sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren erfolgen, sagte Niederlassungsleiter Harald Mögebauer am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Welche Niederlassungen geschlossen würden, werde derzeit geprüft. Auf die Frage, wie viele Bankstellen in der Region betroffen seien, sagt Mögebauer: „Es wird keine zweistellige Zahl sein.“ In den vergangenen Jahren hatte die Bank keine Niederlassungen geschlossen und auch lange betont, dies nicht zu planen, was aber 2019 revidiert worden war. Im Zuge der Fusion von Dresdner Bank und Commerzbank vor etwa zehn Jahren waren aber zahlreiche Niederlassungen der beiden Institute zusammengelegt worden.

Filialen weniger genutzt

Wie bei anderen Banken werden die Filialen immer weniger von Kunden in Anspruch genommen. 90 Prozent aller Überweisungen werden laut Commerzbank heute digital getätigt. Die Zahl der beleghaften Überweisungen hat sich seit 2015 demnach halbiert. Handyüberweisungen haben sich in den vergangenen drei Jahren sogar verzehnfacht. Der Trend gehe auch weg vom Banking mit PC, Tablet oder Laptop hin zu Banking-Apps auf dem Smartphone.

Im Zusammenhang mit den Einsparungen bei den Filialen sollen deutschlandweit 4300 Stellen wegfallen. In der Region Köln beschäftigt die Commerzbank rund 550 Mitarbeiter, 50 davon im Firmenkundenbereich. Wie viele Mitarbeiter in Köln und Umland betroffen seien, ließe sich laut Mögebauer noch nicht sagen.

Girokonto weiter kostenlos

Gegen den Trend hält die Commerzbank im Privatkundenbereich an ihrem kostenlosen Girokonto (ab 1300 Euro Gehaltseingang pro Monat) fest. Zahlreiche Banken, darunter auch die Direktbank ING Diba, hatten erst kürzlich die erstmalige Einführung von Kontoführungsgebühren angekündigt. Laut Commerzbank seien die kostenlosen Angebote ein wirtschaftlicher Erfolg. „Ein Drittel der Gesamterträge machen wir mit Kunden, die wir seit 2013 über die kostenlosen Girokonten neu gewonnen haben“, sagte Mögebauer weiter. Bei diesen handele es sich um besonders ertragsstarke Kunden.

Vergleichsweise gute Geschäfte machte die Commerzbank in der Region mit Immobilienkrediten, und das trotz steigender Preise und immer weniger verfügbaren Häusern und Wohnungen zum Kauf. 438 Millionen Euro an neuen Krediten für Bauvorhaben legte die Kölner Commerzbank 2019 aus. Das ist ein Anstieg um 6,1 Prozent des Volumens. Interessant dabei: Die Fallzahl an Krediten stieg im gleichen Zeitraum nur um drei Prozent. „Der durchschnittliche Darlehensbetrag stieg in nur einem Jahr um 50 000 Euro auf jetzt 370 000 Euro“, sagt Mögebauer.

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Die Gefahr einer platzenden Immobilienblase sieht der Banker aber nicht. Verglichen mit anderen europäischen Metropolen gebe es in Köln und Umland noch Luft nach oben. Problem auf dem Immobilienmarkt sei eher, das kaum Objekte zum Verkauf stünden.

Mehr 100-Prozent-Finanzierungen

Inzwischen würde bei der Commerzbank die Zahl der 100-Prozent-Finanzierungen steigen, also die Summe der Kunden, die ganz ohne Eigenkapital, nur auf Kredit Immobilien kauften. Mit entsprechenden Sicherheiten und bei guter Bonität der Kunden seien Darlehen von mehr als 100 Prozent des Kaufpreises ausgezahlt worden und stark nachgefragt.

Wie andere Institute leidet die Commerzbank unter Sprengungen von Geldautomaten durch Kriminelle. Zuletzt waren solche am Kölner Rudolfplatz und im Stadtteil Bickendorf gesprengt worden. Allerdings waren die Täter nicht an Bargeld gelangt, laut Mögbauer ein Erfolg besserer Panzerung.

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