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Bio, Gentechnik, FairtradeDas bedeuten die verschiedenen Lebensmittelsiegel

Lesezeit 5 Minuten
Äpfel Bio-Siegel

EU-Bio-Siegel auf einem Apfel

  • Auf Lebensmittelverpackungen finden sich jede Menge verschiedene Siegel. Was sie bedeuten, bleibt meist unklar.
  • Einige Siegel stammen von Unternehmen, andere von Ministerien, die Zuordnung fällt oft schwer.
  • Wir erklären, was es mit den verschiedenen Kennzeichnungen auf sich hat.

Köln – Verbraucher werden im Supermarkt von Lebensmittel-Siegeln überflutet. Oftmals ist nicht klar, welche Anforderungen gelten, damit ein Produkt mit einem Symbol versehen wird. Wir erklären, was welches Siegel bedeutet.

QS-Siegel

Das QS-Siegel ist ein privatwirtschaftliches Siegel, das 2001 nach der BSE-Krise entstand und von der QS Qualität und Sicherheit GmbH zugeteilt wird. Es gewährleistet Qualitätssicherung und Kontrolle auf allen Stufen von der landwirtschaftlichen Erzeugung bis zur Ladentheke. Das QS-Siegel ist kein Qualitätssiegel, sondern nur ein Prüfzeichen. Das liegt daran, dass die QS-Standards nur wenig mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen absichern.

DLG-Siegel

Hersteller nehmen freiwillig an den kostenpflichtigen Prüfungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) teil. Damit dient das DLG-Siegel vor allem als Werbemittel. Abgestuft wird in Gold, Silber und Bronze. Wer durchfällt, wird nicht namentlich genannt.

Eifel-Siegel

Das Eifel-Siegel ist Zeichen einer Regionalinitiative. Eine solche ist ein Zusammenschluss kleinerer Erzeuger, Verarbeiter und Gastronomen sowie oft auch naturschutzfachlicher und kirchlicher Verbände in einer Region, die Lebensmittel gemeinsam vermarkten. Welche Anforderungen und Qualitäten die Produkte vorweisen müssen, bestimmen die Initiativen selbst. 

Pro-Planet-Siegel

Eingeführt wurde das Pro-Planet-Siegel 2010 vom Kölner Handelskonzern Rewe Group. Der Konzern vergibt das Siegel an konventionell erzeugte Lebensmittel, Dienstleistungen und Gebrauchsartikel  seiner Eigenmarken. Aber auch andere Produkte wie Papier oder Textilien können mit dem Siegel versehen sein. Die Rewe-Gruppe versucht mit dem Siegel, Produkte zu kennzeichnen, die Schritt für Schritt in einzelnen sozialen oder ökologischen Aspekten verbessert werden. Damit soll nachhaltiger Konsum in der Breite gefördert werden. Für die Vergabe des Pro-Planet-Siegels ist der gesamte Lebenszyklus eines Produkts relevant. Rewe bezeichnet das Siegel als „Navigationssystem für nachhaltige Produkte“.

Für-mehr-Tierschutz-Siegel

Mit dem Für-Mehr-Tierschutz-Siegel bietet der Deutsche Tierschutzbund Hilfestellung beim Einkauf von Fleisch aus tiergerechter Erzeugung. Eingeteilt ist das Label in zwei Stufen: Einstieg und Premium. Die Einstiegsstufe gewährleistet zum Beispiel kürzere Transportzeiten der Tiere, bedeutet zeitgleich aber noch kein sehr hohes Tierschutzniveau. Die Premiumstufe hingegen kennzeichnet ein hohes Tierschutzniveau im Vergleich zum gesetzlichen Standard. Das Siegel ist von Anbietern unabhängig. Die Tierschützer verdienen nicht am Fleischverkauf.

Pro-Weideland-Siegel

Das Pro-Weideland-Siegel gibt es, da der Begriff „Weidemilch“ lebensmittelrechtlich nicht geschützt ist. Ist die Milch oder das Milchprodukt jedoch mit dem Siegel versehen, ist sichergestellt, dass die Milchkühe mindestens 120 Tage im Jahr sechs Stunden auf der Weide waren. Außerdem wird bei der Vergabe auf Kriterien wie gentechnikfreie Futtermittel und regelmäßige Kontrollen geachtet. Landwirte, die mit dem Siegel versehene Weidemilch produzieren, erhalten aktuell ein  bis 2,5 Cent mehr pro Liter Milch.

G.U.-Siegel

Das EU-Gütezeichen Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produktes in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgt ist. Das bedeutet, dass bei der Herstellung alle Schritte im betreffenden Gebiet erfolgt sind. Damit ist bei den Produkten für Merkmale gesorgt, die ausschließlich mit dem Gebiet und den Fähigkeiten der Erzeuger vor Ort zusammenhängen.

Ohne-Gentechnik-Siegel

Das Ohne-Gentechnik-Siegel wurde 2009 in Deutschland eingeführt. Bei tierischen Produkten belegt das freiwillige Siegel, dass keine genetisch veränderten Futtermittel verwendet wurden. Bei verarbeiteten Lebensmitteln, die mit dem Siegel gekennzeichnet sind, wurden keine Zutaten aus genetisch veränderten Pflanzen oder daraus hergestellten Produkten verwendet.

Fair-Trade-Siegel

Ist ein Produkt mit dem Fair-Trade-Siegel versehen, entspricht es den internationalen Fair-Trade-Standards (u.a. Mindestpreis, Verbot von Kinderarbeit). Monoprodukte wie Kaffee bestehen zu 100 Prozent aus Fairtrade-zertifizierten Rohstoffen.

Haltungsform-Siegel

Das Haltungsform-Siegel kommt auf abgepacktem Fleisch zum Einsatz und zeigt in vier Stufen an, wie die Tiere gehalten wurden. Entwickelt wurde das Siegel von der Initiative Tierwohl, einem Zusammenschluss von Land- und Fleischwirtschaft sowie dem Lebensmitteleinzelhandel. Stufe 1 (rot) steht für Stallhaltung, Stufe 2 (blau) für Stallhaltung Plus, Stufe 3 (orange) für Außenklima und Stufe 4 (grün) für Premium.

Neuland-Siegel

Das Neuland-Siegel ist eine Kennzeichnung des Neuland-Vereins. Das Zeichen steht nach Auskunft von Neuland für „Qualitätsfleisch mit Herkunftssicherheit“. Strenge Kriterien gelten hierbei für Haltung und Fütterung der Tiere, aber auch für Transport, Schlachtung und Verarbeitung zu Fleisch- und Wurstwaren. Zu den Richtlinien zählen beispielsweise Tageslicht im Stall, Verbot von gentechnisch veränderten Futtermitteln und genügend Auslauf ins Freie.

Deutsches Bio-Siegel

Das Deutsche Bio-Siegel gibt es seit 2001, es ist somit neun Jahre älter als das 2010 eingeführte EU-Bio-Siegel. Bezüglich der Anforderungen ist das  Deutsche Bio-Siegel mit dem EU-Bio-Siegel vergleichbar. Der Unterschied ist, dass das Deutsche Bio-Siegel eine freiwillige Kennzeichnung ist. Da es in Deutschland bekannt ist, wird es weiterhin zusammen mit dem EU-Siegel verwendet.

EU-Bio-Siegel

Das EU-Bio-Siegel befindet sich seit Juli 2010 auf allen verpackten Bio-Lebensmitteln, die in der EU hergestellt wurden. Es garantiert, dass die europäische Öko-Verordnung bei den Produkten eingehalten wurde. Diese umfasst Gentechnikfreiheit, artgerechte Tierhaltung und den Verzicht von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Auch die zuständige Öko-Kontrollstelle muss angegeben sein.

MSC-Siegel

Das MSC-Siegel kennzeichnet Fische und Meeresfrüchte aus umweltverträglicher Fischerei. Beim Marine Stewardship Council handelt es sich um eine internationale, gemeinnützige Organisation. Sie setzt sich für nachhaltige Fischerei ein. Das Vergabesystem ist transparent. Dennoch gibt es oft Kritik. Greenpeace mahnt zum Beispiel an, dass fragwürdige Fischereien zertifiziert werden.

V-Siegel

Das V-Siegel erleichtert Vegetariern und Veganern die Lebensmittelauswahl. Direkt unter dem Siegel wird ausgeführt, ob es sich um ein vegetarisches oder veganes Produkt handelt. Vegetarische Produkte mit dem Siegel werden ohne Rohstoffe aus Tierkörpern (Fleisch, Gelatine, etc.) hergestellt, vegane verzichten auf sämtliche Zutaten tierischen Ursprungs.

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