Dank KurzarbeitNRW-Arbeitsagentur rechnet mit schneller Erholung der Konjunktur

Ein Schild vor einem vom Lockdown betroffenen Bistro
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Köln – Kurzarbeit und Wirtschaftshilfen haben in der Corona-Pandemie einen stärkeren Einbruch auf dem NRW-Arbeitsmarkt verhindert. „Das ist ein Instrument, für das wir gar nicht dankbar genug sein können“, sagte Torsten Withake, Chef der Regionaldirektion NRW der Arbeitsagentur, am Donnerstag. „Wenn das nicht funktioniert hätte, hätten wir uns darauf einstellen müssen, dass eine Million Menschen mehr arbeitslos geworden wäre.“
Betrachtet man die NRW-Arbeitslosenquote im Verlaufe der Jahre, fällt tatsächlich auf, dass sie seit 1993 nur in den Jahren 2017 bis 2019 niedriger war als 2020. Zur Finanzkrise im Jahr 2008 lag sie mit 9,5 Prozent deutlich höher als im bisherigen Jahresverlauf (7,4 Prozent).
Pandemie hat Spuren hinterlassen
Dennoch hat die Pandemie Spuren hinterlassen. Auch wenn der Anstieg der Arbeitslosigkeit insgesamt abgefedert wurde, so war er doch deutlich spürbar. Besonders hoch war der Anstieg in den Sommermonaten Juli und August, in denen in Nordrhein-Westfalen rund 23 beziehungsweise 22 Prozent mehr Menschen arbeitslos waren als in den Vorjahresmonaten. Die meisten Arbeitslosen im Jahresverlauf gab es dabei im August mit 799.931 Menschen. Seitdem ist der Wert wieder gesunken, auf zuletzt 738.120 Arbeitslose im November.

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Eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt in Corona-Zeiten war, dass der erste Lockdown mitten in die Zeit der Frühjahrsbelebung fiel, zu der eigentlich besonders viele neue Beschäftigungsverhältnisse geschlossen werden. „Das ist gänzlich ausgeblieben“, so Withake. Beim jetzigen Winter-Lockdown seien die Voraussetzungen dagegen besser, da die Dynamik am Markt zu dieser Jahreszeit ohnehin geringer sei.
Zügige Erholung erwartet
„Wenn weiter verhindert werden kann, dass die Wirtschaft einen substanziellen Schaden durch die Pandemie erleidet, erwarten wir, dass Konjunktur und Arbeitsmarkt im kommenden Jahr zügig wieder auf die Beine kommen“, sagte Withake. Schon für das Jahr 2022 rechnet er wieder mit einem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Derzeit deute sich keine Insolvenzwelle an. Dafür gebe es aber keine Garantie. Withake lobte auch die Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und Unternehmer NRW, die viel wert gewesen sei.
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Arndt Kirchhoff, Präsident von Unternehmer NRW, sagte am Donnerstag, die Wirtschaft sei so hart getroffen sei wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Auch er betonte die Wirksamkeit von Kurzarbeitsregelungen und Corona-Hilfen, forderte aber für eine dauerhafte Stabilisierung „positive und nachhaltige Perspektiven“ für die Unternehmen. Man müsse unter anderem durch schnelle Impfungen besonders gefährdeter Gruppen, eine Ausweitung von Testkapazitäten und die verstärkte Nutzung digitaler Hilfsmittel „die Pandemie zügig in den Griff bekommen.“
Anja Weber, Vorsitzende des DGB in Nordrhein-Westfalen, betonte derweil, dass von der Krise vor allem Menschen im Niedriglohnbereich, Minijobber und Soloselbstständige betroffen seien. „Deren Sicherungslücken müssen wir schließen“, sagte sie. „Alle abhängig Beschäftigten müssen unter den Schutz der Sozialversicherung fallen – ab dem ersten Euro – und der Niedriglohnsektor in NRW muss eingedämmt werden.“ Eine Soforthilfe von 1000 Euro für besonders Betroffene aus dem Rettungsschirm würde außerdem „die schlimmsten Sorgen kurzfristig nehmen“.