Im Rahmen eines neuen Strategieprogramms sollen klimaneutrale Technologien weiterentwickelt werden. Den Verbrenner werde das Unternehmen aber im Übergang noch brauchen, so Vorstandschef Schulte.
Deutz AGKölner Motorenbauer investiert 100 Millionen in neue Antriebe

Hauptsitz des Kölner Motorenbauers Deutz AG in Porz. (Archivbild)
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Der traditionsreiche Kölner Motorenbauer Deutz stellt sich strategisch neu auf. Mit dem Programm „Powering Progress“ soll die Transformation vorangetrieben und der Umsatz des Unternehmens gesteigert werden. Kernbestandteile sind zum einen die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und die Entwicklung neuer Antriebstechnologien.
Darüber hinaus soll neben dem bisherigen Kerngeschäft mit optimierten Verbrennungsmotoren auch ein neues, emissionsfreies Produktökosystem entstehen. Die dritte Säule soll der weltweite Ausbau des margenstarken Servicegeschäfts sein. Deutz will sich damit dauerhaft unter den Top-Drei der unabhängigen Motorenhersteller etablieren und bis spätestens 2050 ein vollständig klimaneutrales Produkt- und Technologieportfolio anbieten.
„Unser Anspruch ist es, dass unsere Motoren auch künftig die Welt bewegen. Die Branchen, die wir beliefern, stecken mitten in einer grundlegenden Transformation hin zu mehr Klimaneutralität“, sagte Vorstandschef Sebastian C. Schulte. Deutz wolle die Chancen dieser Transformation nutzen, weiter profitabel wachsen und bis 2050 über die gesamte Prozesskette klimaneutral wirtschaften. Auf dem Weg werde es aber vorerst weiter Verbrennertechnologien brauchen.
Produktion soll auf 200.000 Motoren erhöht werden
Deutz-Motoren kommen vor allem in der Landwirtschaft und im Schwerlastbereich zum Einsatz, die derzeit noch erhebliche CO₂-Emissionen verursachen. Hier brauche es aber noch Zeit im Übergang, so Schulte. Deshalb bleibt das sogenannte „Classic“-Geschäft auch in den kommenden Jahren die Basis der weiteren Entwicklung. Die Motorenproduktion soll auf 200.000 Stück im Jahr erhöht werden – 2022 hatte die Deutz AG etwa 180.000 Einheiten gebaut und verkauft. Damit einhergehen soll auch eine Steigerung der Erträge. Deutz will dabei auch auf Zukäufe und Übernahmen setzen.
Insgesamt sollen mehr als 100 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren in das Segment „Green“ investiert werden, mit dem alternative Antriebe wie E-Motoren, der Einsatz von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen entwickelt werden sollen. Deutz verfolgt dabei einen grundsätzlich technologieoffenen Ansatz. Neue Wertschöpfungsketten, etwa beim Laden von elektrischen Maschinen oder dem Befüllen von Wasserstoffmotoren, sollen erschlossen werden.
Ein Jahr nach Querelen im Vorstand
Der dritte Schwerpunkt liegt im Geschäft mit Service und Wartung. Deutz-Motoren sind im Schnitt rund zehn Jahre überall auf der Welt im Einsatz. Potenziale im Service und Aftersales sollen künftig besser genutzt werden. Dazu sollen regionale Standorte erweitert werden, vor allem in Europa und den USA. Langfristig müssten auch Märkte wie Indien, Südamerika und Afrika in den Fokus rücken, so Schulte. Ziel sei es, den Umsatzanteil in den kommenden Jahren auf über 500 Millionen Euro bei gleichbleibender Profitabilität zu steigern.
Deutz-Chef Schulte trat sein Amt vor knapp einem Jahr nach Querelen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat an, im Zuge dessen wurde der gesamte Vorstand neu aufgestellt. Vordergründig ging es um die Berufung einer Frau in den Vorstand. Ende letzten Jahres wurde Petra Mayer in das Gremium berufen, die seitdem das neu geschaffene Produktionsressort verantwortet. Schultes Vorstandsmandat wurde jüngst vorzeitig um fünf Jahre verlängert.